27.08.2024, 14:09
Nach Absturz ins Mittelfeld
Die Rhein-Neckar Löwen sind eine der großen Enttäuschungen der vergangenen Bundesliga-Saison. Juri Knorr, der Dreh- und Angelpunkt im Löwen-Spiel, geht 2025. Wie plant der zweimalige Meister für die neue Saison? Ein Blick auf den Kader:
Während die Rhein-Neckar Löwen in der European League das Final4 erreichten (dort im Halbfinale an den Füchse scheiterten), enttäuschten sie in der Handball-Bundesliga auf ganzer Linie: Am Ende stand der Spielzeit 2023/24 stand der zwölfte Tabellenplatz. 20 (!) Pleiten haben die Löwen in der Liga kassiert - darunter viele enttäuschende Auftritte wie in Wetzlar. Das Team von Sebastian Hinze geriet zwischenzeitlich sogar gefährlich nahe an die Abstiegszone.
Nur wenige Tage nach Saisonende wurde bekannt, dass die Rhein-Neckar Löwen und Geschäftsführerin Jennifer Kettemann ab sofort getrennte Wege gehen. In der Pressemeldung hatte der Klub von einer "einvernehmlichen Entscheidung" gesprochen.
"Keiner der Beteiligten war mit der Entwicklung zufrieden - Jennifer nicht, der Trainer nicht und der Aufsichtsrat auch nicht. Am Ende haben uns einvernehmlich darauf geeinigt, dass eine Neubesetzung das Beste für die Löwen ist", so RNL-Aufsichtsratschef Lars Lamadé.
Auch der Abgang von Juri Knorr steht bevor. Die Rhein-Neckar Löwen bestätigten, dass der Spielmacher vor dem Ende seiner Vertragslaufzeit im Sommer 2026 den Bundesligisten aufgrund einer Klausel bereits 2025 verlassen kann. Im Gespräch ist ein Wechsel zum dänischen Top-Klub Aalborg Håndbold.
Zumindest hat Bundestrainer Alfred Gislason schon fast en passant den Wechsel bestätigt. Ein frühzeitiger Abgang scheint vom Tisch zu sein. Denn: Aalborg hat den Portugiesen Miguel Martins verpflichtet. Zudem steht der Bundesliga-Auftakt vor der Tür.
Auch ein guter Freund von Juri Knorr wollte weg - und ist es nun auch: Die Rede ist von Philipp Ahouansou. Die "Causa Ahouansou" zog sich mehrere Monate. Der Rückraum-Linke wechselt zur HSG Wetzlar. Beim Liga-Konkurrenten erhofft er sich mehr Spielanteile. Bei den Mittelhessen arbeitet er zudem wieder mit seinem Ex-Trainer Frank Carstens zusammen. Beide haben sich in ihrer kurzen Zeit in Minden schätzen gelernt, obwohl am Ende der Abstieg von GWD stand.
Dem stehen Ivan Martinovic (MT Melsungen) und Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen) als Rückraum-Neuzugänge gegenüber. Mit Heymann, Olle Forsell Schefvert und dem langzeitverletzten Halil Jaganjac haben die Löwen ohne Ahouansou also noch drei Spieler für die linke Halb-Position.
Auch Gustav Davidsson kann dort spielen, wird aber als Knorr-Backup auch auf der Mitte-Position gebraucht. Ebenso könnte andersherum Schefvert auf der Spielmacher-Position aushelfen. Mit Magnus Grupe steht ein Talent aus der erfolgreichen A-Jugend in den Startlöchern.
Im rechten Rückraum soll Martinovic Niclas Kirkeløkke (SG Flensburg-Handewitt) ersetzen. Der zweite Mann auf dieser Position ist Jon Lindenchrone Andersen. Zudem gehört Arnór Snær Óskarsson (war verliehen an Gummersbach) wieder zum Löwen-Kader. Der Isländer kann aber auch auf die rechte Außenbahn (als Backup für Patrick Groetzki) wie auch in die Mitte ausweichen.
Kreisläufer Ymir Örn Gislason (Göppingen) hat die Rhein-Neckar Löwen ebenso verlassen wie Torhüter Joel Birlehm (TSV Hannover-Burgdorf). Der Birlehm-Abgang ist dem Luxusproblem zwischen den Pfosten geschuldet: Mit Nationaltorhüter David Späth und Routinier Mikael Appelgren haben die Löwen auf dem Papier auch in der neuen Saison ein starkes Gespann.
Für Gislason haben die Badener bisher keinen externen Ersatz geholt. Jannik Kohlbacher und Steven Plucnar Jacobsen stehen auch für die Saison 2024/25 noch unter Vertrag. Der 19-jährige Valentin Willner (aus der eigenen Jugend) hat jüngst einen Profi-Vertrag bekommen.
Löwen-Legende Uwe Gensheimer hat seine Karriere beendet (und soll in die Rolle des Sportlichen Leiters hineinwachsen). Mit Lion Zacharias (HSG Wetzlar) verlässt ein Linksaußen zudem den Verein komplett. Dafür wechselte Tim Nothdurft (Bergischer HC) Richtung Mannheim. Er wird mit David Móré ein Gespann bilden.
Auf Rechtsaußen ist weiter Vereinsurgestein Patrick Groetzki fest eingeplant. Den Vertrag von Tobias Reichmann konnten die Löwen aus wirtschaftlichen Gründen nicht verlängern. Der Europameister von 2016 wechselte zu den Füchsen Berlin. In Niklas Michalski steht noch ein weiterer Rechtsaußen im Kader der Mannheimer.
Zugänge im Sommer 2024:
Ivan Martinovic (MT Melsungen)
Tim Nothdurft (Bergischer HC)
Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen)
Arnór Snær Óskarsson (VfL Gummersbach, Rückkehr nach Ausleihe)
Valentin Willner (eigene Jugend)
Magnus Gruppe (eigene Jugend)
Abgänge im Sommer 2024:
Niclas Kirkeløkke (SG Flensburg-Handewitt)
Ymir Örn Gislason (Frisch Auf Göppingen)
Lion Zacharias (HSG Wetzlar)
Joel Birlehm (TSV Hannover-Burgdorf)
Uwe Gensheimer (Karriereende)
Philipp Ahouansou (HSG Wetzlar)
Robert Timmermeister (HBW Balingen-Weilstetten, Leihe)
Tobias Reichmann (Füchse Berlin)
Andreas Holst Jensen (Ziel unbekannt)
Nr. | Name | Pos. | Jahrg. | Vertrag |
---|---|---|---|---|
1 | Mikael Appelgren | TW | 1989 | 2015-26 |
29 | David Späth | TW | .2002 | 2020-27 |
8 | Tim Nothdurft | LA | 1997 | 2024-25 |
15 | David Móré | LA | 2004 | 2020-27 |
24 | Patrick Groetzki | RA | 1989 | 2007-26 |
26 | Niklas Michalski | RA | 2003 | 2018-25 |
25 | Olle Forsell Schefvert | RL | 1993 | 2022-25 |
45 | Halil Jaganjac | RL | 1998 | 2022-25 |
13 | Sebastian Heymann | RL | 1998 | 2024-25 |
10 | Juri Knorr | RM | 2000 | 2021-25 |
22 | Gustav Davidsson | RM | 1999 | 2023-25 |
81 | Magnus Grupe | RM | 2004 | 2023-25 |
5 | Ivan Martinovic | RR | 1998 | 2024-26 |
11 | Arnór Snaer Óskarsson | RR | 2000 | 2024-25 |
42 | Jon Lindenchrone Andersen | RM | 1997 | 2023-26 |
9 | Steven Plucnar Jacobsen | KM | 2000 | 2023-26 |
80 | Jannik Kohlbacher | KM | 1995 | 2018-26 |
34 | Valentin Willner | KM | 2005 | 2024-25 |
- | Sebastian Hinze | T | 1979 | 2022-25 |
bec, chs