vor 14 Stunden
Abschiedsspiel mit Pascal Hens
Jogi Bitter hat zum letzten Mal als aktiver Spieler eine Handballhalle betreten. Der Weltmeister von 2007 wurde gebührend vom HSV Handball verabschiedet. Er selbst kündigte bereits das nächste große Highlight an.
Es war ein absolut würdiger Abschied: Mit Sprechchören und Sondertrikots wurde Johannes Bitter bei seinem letzten Auftritt auf der großen Bühne verabschiedet. Der 42-Jährige bestritt für den HSV Handball beim 32:32 (15:17) gegen die SG Flensburg-Handewitt das letzte seiner 657 Bundesliga-Spiele - und wurde nach Abpfiff mit Standing Ovations und einer Abschiedszeremonie gefeiert.
"Heute sich nochmal feiern zu lassen, ist schon etwas ganz Besonderes, ich werde die Halle als Spieler vermissen", sagte der letzte aktive Handball-Weltmeister von 2007 voller Stolz bei Dyn. Trotz all seiner Titel betonte er: "Oben drüber steht immer die Freundschaft und das, was man gemeinsam geschafft hat." Die Leistung der Hamburger nach der Pause bezeichnete der Torhüter als "geisteskrank".
In der ausverkauften Hamburger Barclays Arena jubelten 11.500 größtenteils in weiß gekleidete Zuschauer der Torhüter-Ikone zu. Bitters Teamkollegen liefen zudem in weißen Sondertrikots mit "Jogi"-Prägung auf. Und als der Keeper beim ersten Flensburg-Siebenmeter das Feld betrat, hallten "Jogi Bitter"-Sprechchöre durch die Halle. Es blieben die einzigen Einsatzsekunden des 2,05-Meter-Hünen, der in der engen Schlussphase unentwegt sein Team und das Publikum motivierte.
"Ich hoffe, dass die alle wiederkommen und ganz Deutschland diesen Sport feiert", erklärte er selbst nach der Partie. "Wir haben heute wieder gesehen, was das für ein toller Sport ist. Ich kann mir nur wünschen, dass dieses Spiel Inspiration für viele, viele Kinder, die Handball spielen, und für Fans, die immer wiederkommen."
Bei der emotionalen Abschiedsfeier blieb auch die Augen des 42-Jährigen nicht gänzlich trocken. Das erste Mal so richtig emotional wurde er bei der Frage, an welchen Moment er sich dann am liebsten zurück erinnert. Er drehte sich um und meinte: "Wenn wir hier stehen, weiß ich noch ganz genau, wie da oben die Meisterschale herunterkam. Das war der Hammer." Dabei waren die ersten Tränen in seinen Augen erkennbar.
Auch auf der anschließenden Abschiedsparty in der Halle wurde es emotional. Bitter kam zahlreiche Präsente von Fanklubs. Zu ihnen zählte ein Brett mit zwei Händen und einem Ball in der Mitte darauf - ein Würdigung für seine Leistung zwischen den Pfosten. Auch Bildmontagen oder Präsentkörbe bekam er überreicht.
Zuvor hatte er auch warme Worte von Niklas Weller und HSVH-Präsident Kay Spranger erhalten. "Die gesamte Bundesliga verliert mit dir einen herausragenden Teamspieler sowie einen unfassbar fairen Gegner. Es ist ganz besonderes Kompliment für deine Karriere, dass dich viele Teams wertschätzen", erklärte Weller.
Auch Pascal Hens, der jahrelang mit Bitter im Verein und der Nationalmannschaft zusammengespielt hat, ließ es sich nicht nehmen, sich von seinem Freund zu verabschieden. "Du bist ein Riesentyp und ein absoluter Teamplayer", lobte Hens seinen einstigen Teamplayer, "du hast kein Problem, dich auch mal auf die Bank zu setzen. Wenn du den entscheidenden halten darfst, reicht dir das." Daher wollte der einstige Rückraumshooter nochmal ein "ernstes Wörtchen" mit Trainer Torsten Jansen reden, da dieser in der Schlussphase Bitter nicht nochmal gebracht hat.
Als dann auch noch Bitters Trikot an die Hallendecke gezogen wurde, sprach er selbst dann auch zu den Fans, vor denen er jahrelang gespielt hat. "Ich möchte euch allen danken, dass ihr heute gekommen seid und dass ihr diese fantastische Mannschaft, für die euch heute zum letzten Mal gespielt habe, so unterstützt. Vielen, vielen Dank", begann er seine Abschiedsrede.
Dabei offenbarte er auch seinen großen Traum. "Ich wünsche mir, dass wir in dieser Mannschaft viele Leute haben, die irgendwann mal genauso lange Handball gespielt haben werden wie ich und die ihr irgendwann mal genauso rausjagt wie mich", erklärte der frühere Weltklasse-Keeper. Abschließend kündigte er an, dass er gemeinsam mit Hens am 10. April ein Abschiedsspiel in der Barclays Arena veranstalten wird. "Wir machen nochmal richtig Alarm und da kommen alte Legenden hierher und feiern mit uns."
smu, SID