10.09.2024, 09:55
"Alles hat seine Zeit"
Noch vor wenigen Wochen holte Thorir Hergeirsson mit der norwegischen Nationalmannschaft Gold bei den Olympischen Spielen. Nun gab der norwegische Handballverband bekannt, dass der 60-Jährige seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.
Die Europameisterschaft in Österreich, der Schweiz und Ungarn im Dezember 2024 wird die letzte Amtshandlung von Thorir Hergeirsson als norwegischer Nationaltrainer sein. Das teilte der norwegische Handballverband am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz mit. "Nach den Olympischen Spielen hatte ich ein paar Wochen Urlaub. Als ich damit fertig war, wurde mir klar, dass es richtig ist, aufzuhören“, erklärt Hergeirsson, der das Amt seit 2009 inne hat und zuvor schon acht Jahre lang Co-Trainer der Nationalmannschaft war.
"Ich habe vielleicht noch zehn bis 12 Jahre meines Berufslebens vor mir und ich möchte etwas anderes machen. Ich spiele seit den frühen 1990er-Jahren Handball auf höchstem Niveau und alles hat seine Zeit. Es ist richtig, nach der Europameisterschaft im Dezember aufzuhören. Gleichzeitig werden ein neuer Trainer und eine neue Mannschaft eine vierjährige Amtszeit haben und das halte ich für fair. Der norwegische Handballverband hat dies immer befürwortet und ich unterstütze es“, führt der 60-Jährige seine Entscheidung auf der Verbandsseite aus.
15 Jahre lang trainierte Hergeirsson die norwegischen Handballerinnen. In dieser Zeit landete das Team bei fünf Europameisterschaften, drei Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen ganz oben auf dem Treppchen und holte insgesamt 16 Medaillen.
"Der Grund, warum ich die Entscheidung verschoben habe, ist, dass ich im Januar, als wir anfingen, darüber zu sprechen, noch nicht bereit war, aufzuhören. Im Frühjahr waren wir so kurz vor den Olympischen Spielen, dass es einfach nur störend gewesen wäre, also haben wir es auf Eis gelegt. Ich wollte es nach den Olympischen Spielen machen und spüren, wie ich mich dann fühle“, erklärt Hergeirsson weiter. "Im Moment habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, was ich im Jahr 2025 machen werde. Die Zeit wird zeigen, was passiert", so der fünffache Welttrainer des Jahres.
"Die Entscheidung von Thorir Hergeirsson, als Nationaltrainer der Handballerinnen zurückzutreten, ist traurig und verständlich zugleich. Er hat 30 Jahre lang für und mit dem norwegischen Handball gearbeitet - als Fachmann, als Vereinstrainer, als wichtiger Assistenztrainer im Team von Marit Breivik und in den letzten 15 Jahren als Cheftrainer", kommentiert Kåre Geir Lio, Präsident des norwegischen Handballverbandes.
"Der norwegische Handball wird ihn nicht nur wegen der Ergebnisse vermissen, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er seine Arbeit verrichtete. Er war immer eifrig, fleißig, kenntnisreich und ständig auf der Suche nach Entwicklung und Verbesserung. Ein Teamplayer, der den norwegischen Handball immer sehr geschätzt hat und ein brillanter Anführer für die Mission und die Menschen, für die er verantwortlich war. Der norwegische Handball ist Thorir auf ewig dankbar“, fährt Lio fort.
"Wir wurden am Wochenende unterrichtet und müssen jetzt darüber nachdenken, wer die Handballerinnen in Zukunft führen wird. Wir wollen eine Nationalmannschaft, die an der Weltspitze kämpft und eine Verbindung zur Juniorinnen-Nationalmannschaft hat“, erklärt Generalsekretär Erik Langerud die weitere Vorgehensweise. In der norwegischen Tageszeitung Verdens Gang wird Ole Gustav Gjekstad, seit 2023 Trainer von Odense Handbold, als möglicher Nachfolger gehandelt.
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