22.01.2025, 18:00
Nationalspieler, Talente und Beachhandballer
Wer gewinnt die "German Handball Awards" 2024? Alle Nominierten auf einen Blick.
In insgesamt elf Kategorien werden Spieler:innen, Trainer:innen und andere Handball-Persönlichkeiten per Fan-Voting ausgezeichnet, die im Jahr 2024 auf sich aufmerksam gemacht haben. Die 85 Kandidat:innen, welche die Jury für zehn Kategorien nominiert hat, werden hier vorgestellt. Zur Abstimmung für die 11. Kategorie, den Publikumsliebling, geht es hier. Hinzu kommt ein Sonderpreis der Jury für das Lebenswerk.
Die Abstimmung für die German Handball Awards 2024 startet am Mittwoch, 15. Januar 2025 und endet am Mittwoch, 29. Januar um 23:59 Uhr. Jeder Handball-Fan kann an der Abstimmung teilnehmen und pro Kategorie eine Stimme abgeben. Die Gewinner:innen der German Handball Awards 2024 werden ab Mitte Februar bekannt gegeben.
Ob Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf), Andreas Wolff (THW Kiel), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), Julian Köster (VfL Gummersbach) oder Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen): Der Halbfinal-Einzug bei der Heim-Europameisterschaft sowie die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen spielen natürlich eine Rolle; fünf der zehn Nominierten spielen im deutschen Nationalteam.
Kapitän Golla gewann zudem mit der SG Flensburg-Handewitt und dem ebenfalls nominierten Lukas Jørgensen (SG Flensburg-Handewitt) die EHF European League. Jørgensen gewann wiederum mit seinen Nationalmannschaftskollegen Mathias Gidsel (Füchse Berlin) und Magnus Saugstrup (SC Magdeburg) mit Dänemark EM-Silber und Olympia-Gold.
Gidsel wurde außerdem Torschützenkönig bei der EM und den Olympischen Spielen und zudem MVP in Paris. Saugstrup wiederum holte mit dem SC Magdeburg das Double aus Meisterschaft und DHB-Pokal. Nebojsa Simic (MT Melsungen) und Lukas Hutecek (TBV Lemgo Lippe) spielen in ihren Vereinen eine herausragende Rolle und komplettieren die Nominiertenliste.
Sieben der zehn Nominierten haben schon Länderspiele für Deutschland absolviert, vier nahmen im vergangenen Jahr an den Olympischen Spielen teil. Als Kapitänin in der Nationalmannschaft übernimmt Emily Bölk viel Verantwortung, in Ungarn konnte die Rückraumspielerin mit Ferencvaros Budapest das Double aus Meisterschaft und Pokal gewinnen. Im Nationalteam ist auch Julia Behnke in Abwehr und Angriff eine feste Stütze, der Pokalsieg mit der TuS Metzingen war eine der großen Überraschungen in der vergangenen Saison.
Im zweiten Halbjahr setzte sich Borussia Dortmund an die Spitze der Bundesliga, großen Rückhalt beim BVB gibt da auch Torhüterin Sarah Wachter, die sich im Nationalteam fix etabliert hat. Ebenfalls eine Führungsspielerin im DHB-Team ist Xenia Smits, mit ihrem Klub HB Ludwigsburg gelang neben der Meisterschaft auch noch der sensationelle Einzug ins Endspiel der EHF Champions League.
Kim Irion trug im vergangenen Jahr noch den Nachnamen Naidzinavicius und war mit ihrer Erfahrung einer der Erfolgsfaktoren für den Gewinn der Vizemeisterschaft der HSG Bensheim/Auerbach. Toni Reinemann vom VfL Oldenburg war in der vergangenen Saison die Torschützenkönigin der Handball Bundesliga Frauen, auch in der laufenden Saison übernimmt die 23-Jährige viel Verantwortung.
Laetitia Quist zeigt mit der HSG Blomberg-Lippe stabile Leistungen, war in der vergangenen und ist auch in der laufenden Saison beste Feldtorschützin der Lipperinnen. Eine dominierende Rolle nimmt auch Johanna Reichert beim Thüringer HC ein, zudem ist die Österreicherin auch bei der Heim-EM eine wichtige Stütze ihres Teams gewesen.
An der Seite von Xenia Smits konnte Dorottya Faluvegi ebenfalls die Meisterschaft und den Einzug ins Endspiel der Champions League feiern. Doch mit Ungarn gelang sogar noch beflügelt bei der Heim-EM der Gewinn der Bronzemedaille. Munia Smits kehrte nach einer schweren Verletzung zurück, wurde schon in der vergangenen Saison für die Sport-Union Neckarsulm unverzichtbar und führt nun die Schwäbinnen als Kapitänin und Toptorschützin an.
Bei den Trainern ist eine bunte Mischung an Coaches nominiert, die mit ihren Klubs oder Nationalteams 2024 in ganz eigener Weise erfolgreich waren: Bennet Wiegert führte den SC Magdeburg zu Meisterschaft und DHB-Pokal und ins Final4 der Champions League. Unter Jakob Vestergaard wurde die SG BBM Bietigheim (inzwischen HB Ludwigsburg) Deutscher Meister und erreichte sensationell das Finale der Königsklasse.
Christian Prokop (TSV Hannover-Burgdorf), Roberto Garcia Parrondo (MT Melsungen), Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach) und Misha Kaufmann (ThSV Eisenach) formten Mannschaften, die in der Bundesliga begeistern; ebenso wie es Heike Ahlgrimm bei der HSG Bensheim/Auerbach gelang. Die Flames wurden unter Ahlgrimm sensationell Deutscher Vize-Meister.
Bob Hanning führte den VfL Potsdam mit einem jungen Team zum souveränen Aufstieg in die 1. Bundesliga. Abgerundet wird das Feld der Kandidat:innen durch zwei Nationaltrainer: Alfred Gislason gewann mit der deutschen Männer-Nationalmannschaft Olympia-Silber, Alexander Novakovic wurde mit den deutschen Beachhandballerinnen erneut Weltmeister.
Bei den Männern steht neben Double-Sieger (Meister und Pokalsieger) SC Magdeburg auch die SG Flensburg-Handewitt zur Wahl, die 2024 den Gewinn der European League feiern konnte. Die Füchse Berlin sicherten sich mit der Vize-Meisterschaft das Champions-League-Ticket und (Aufsteiger) ThSV Eisenach verblüffte mit einer starken Performance. Das fünfte nominierte Team ist die deutsche Männer-Nationalmannschaft, die bei der Heim-EM ins Halbfinale einzog und sich bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille sicherte.
Bei den Frauen steht der Deutsche Meister und überraschende Champions-League-Finalist HB Ludwigsburg (in der Saison 2023/24 noch als SG BBM Bietigheim angetreten) zur Wahl; ebenso wie Pokalsieger TuS Metzingen. Die HSG Bensheim/Auerbach qualifizierte sich als Deutscher Vize-Meister für den europäischen Wettbewerb.
Die Frauen des Bergischen HC stiegen 2023/24 in die 2. Bundesliga auf - es war bereits der 7. Aufstieg (!) in Folge. 2016 war das Team in der Kreisliga gestartet. Ebenfalls nominiert ist die deutsche Beachhandball-Nationalmannschaft, die 2024 ihren WM-Titel verteidigte und sich für das Finalturnier der IHF Global Tour qualifizierte.
Er war die große Überraschung im Olympiakader von Alfred Gislason: Marko Grgic spielte sich mit starken Leistungen beim ThSV Eisenach in das Blickfeld des Bundestrainers und dann zu Olympia-Silber. Dominik Kuzmanovic und Constantin Möstl überragten bei der EHF EURO 2024 in Deutschland und präsentieren sich auch seit ihren Wechseln im Sommer in der Bundesliga in Topform.
Ebenfalls in Topform: Tim Freihöfer. Als U21-Weltmeister von 2023 kein Geheimtipp mehr, aber auf der linken Außenbahn der Füchse Berlin entwickelte er sich zu einem Stammspieler und Leistungsträger. Der 24 Jahre alte Josip Simic hatte mit seinen Treffern großen Anteil am Aufstieg des 1. VfL Potsdam und ist auch in der 1. Bundesliga Leistungsträger.
Spätestens bei der Europameisterschaft spielte sich Nina Engel in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. Die Linkshänderin ist Schlüsselspielerin der HSG Bensheim/Auerbach und holte mit den Flames die Vizemeisterschaft. Einen Pokalsieg konnte Sabrina Tröster mit der TuS Metzingen feiern, die Rechtsaußen nahm an der EM-Vorbereitung teil.
Unverhofft auf den EM-Zug aufgesprungen ist Dana Bleckmann. Nach einem starken Jahr bei Borussia Dortmund kam die Rückraumshooterin dann bei der Europameisterschaft zu den ersten Länderspielen im DHB-Trikot. Jolina Huhnstock feierte erst bei der Golden League im Oktober ihre Länderspielpremiere und sicherte sich mit beherzten Auftritten einen Platz bei den DHB-Frauen. Nach ihrem Wechsel von der Sport-Union Neckarsulm zum BSV Sachsen Zwickau startete Rückraumspielerin Arwen Gorb kräftig durch.
In der Kategorie Nachwuchshoffnung stehen fünf Spieler der Jahrgänge 2005 und jünger zur Wahl: Julian Kusche feierte mit den Füchsen Berlin die Deutsche Meisterschaft in der A-Jugend; als Spielmacher jüngeren Jahrgangs setzte er bereits wichtige Akzente.
Tim Gömmel (HC Erlangen) wurde mit der deutschen U20-Nationalmannschaft Vierter bei der Europameisterschaft und spielte sich mit starken Leistungen sogar in den erweiterten WM-Kader von Bundestrainer Alfred Gislason. Beim HC Erlangen ist der 19-Jährige aktuell zweitbester Werfer.
Jugend-Nationalspieler Bennet Strobel (HBW Balingen-Weilstetten/Jahrgang 2006) und Felix Göttler (TuSEM Essen/Jahrgang 2005) stellen ihre Qualitäten in der 2. HBL unter Beweis. Göttler wurde mit der Jugend der Rhein-Neckar Löwen zudem Deutscher Vize-Meister und war bester Schütze des Drittligateams. Rückraumspieler Jan Mudrow ist ebenfalls Jugend-Nationalspieler und mit gerade einmal 17 Jahren Leistungsträger und Toptorschütze bei Drittligist MTV Braunschweig. Ab dem kommenden Sommer läuft er für den TBV Lemgo Lippe auf.
Rechtsaußen Jana Walther ist mit 17 Jahren nicht nur in der Jugend, sondern auch im Zweitligateam des HC Leipzig schon eine feste Stütze und auch in Deutschlands Jugendnationalmannschaft gesetzt. Linksaußen Chiara Rohr vom Drittligisten TV Hannover-Badenstedt hat es sogar schon in das erweiterte Aufgebot von Bundestrainer Markus Gaugisch für die vergangene Europameisterschaft geschafft.
Ein erfolgreiches Jahr in der A-Jugend konnte Fabienne Fournier mit der Deutschen Meisterschaft im Trikot des Frankfurter HC krönen. Am Kreis in der Jugendnationalmannschaft unverzichtbar ist Aylin Bornhardt, die mit dem SV Salamander Kornwestheim den überraschenden Einzug ins Final4 der A-Jugend-Bundesliga erreichte. Ebenfalls bei Kornwestheims Bronzemedaille war auch Lara Däuble dabei, die Linkshänderin spielt seit dem Sommer für Erstliga-Aufsteiger Frisch Auf Göppingen.
Wer tritt in die Fußstapfen von Lennart Liebeck und Lena Klingler als Beachhandball:in des Jahres?
Severin Henrich und Moritz Ebert holten mit der deutschen Nationalmannschaft einen überragenden 4. Platz bei der ersten WM-Teilnahme der Männer seit 2006. Außerdem vertrat das Duo Deutschland bei der Präsentation des Beachhandballs im Rahmen der Olympischen Spiele. Henrich wurde außerdem als Spieler (12 Monkeys) und Trainer (Brüder Ismaning) Deutscher Meister; das Team von Ebert, die BHC Sand Devils, wurden Vize-Meister.
Gemeinsam mit Henrich und Ebert spielte auch Lars Zelser bei der WM stark auf; er holte mit Beach & Da Gang U21 den 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Vierter wurden die Otternasen um Linienspieler Hendrik Prahst, der sich nach langer Verletzung zurück in das Blickfeld der Nationalmannschaft spielte. Fünfter Kandidat ist Lennart Wörmann von den Sand Devils, MVP der Deutschen Meisterschaft, der sich über starke Leistung ebenfalls für die Nationalmannschaft empfahl.
Sie wurden 2024 Weltmeister mit der Deutschen Nationalmannschaft: Kapitänin Kirsten Walter, Linienspielerin Isabel Kattner, Abwehrspezialistin Carolin Hübner sowie Spielmacherin Dilayla Alarslan. Kattner war zudem für die Präsentation des Beachhandballs bei den Olympischen Spielen in Paris nominiert.
Hübner und Walter wurden mit den Brüdern Ismaning Deutsche Meisterinnen, Alarslan holte mit den Sand Devils Youngsters den 3. Platz. Beim EHF Champions Cup war sie beste Werfein für ihr Team - ebenso wie die fünfte Nominierte Celina Männich. Diese wurde bei der Deutschen Meisterschaft als MVP ausgezeichnet und spielte sich ins Blickfeld der Nationalmannschaft.
2024 sind fünf Schiedsrichter-Teams nominiert. Robert Schulze/Tobias Tönnies und Tanja Kuttler/Maike Merz vertraten den Deutschen Handballbund sowohl bei der Heim-Europameisterschaft der Männer im Januar als auch bei den Olympischen Spielen im Sommer. Lucas Hellbusch und Darnel Jansen schafften den Sprung in den Kader des europäischen Verbands EHF.
Sophia Janz und Rosana Sug stiegen im Sommer in den Elite-Anschlusskader des Deutschen Handballbundes auf und leiteten als erst drittes Frauen-Team in der Historie ein Spiel in der 1. Männer-Bundesliga. Thomas Hörath und Timo Hofmann sind eines der erfahrensten Gespanne im Bundesligakader und schrieben Geschichte, als sie als erstes Team aus dem B-Kader für das Finalturnier um den DHB-Pokal der Frauen nominiert wurden.
Vereinstreue, Engagement, Umgang mit Schicksalsschlägen: In der Kategorie "Handball-Persönlichkeit" sind fünf Kandidat:innen nominiert. Johannes Bitter beendete als letzter Weltmeister von 2007 seine aktive Karriere. Er war beim HSV Hamburg nicht nur auf dem Feld ein Führungsspieler, sondern brachte sich auch in die Verhandlungen um die Bundesliga-Lizenz aktiv ein. Er hält seinem Verein als Sportdirektor die Treue.
Apropos Vereinstreue und Weltmeister 2007: Florian Kehrmann feierte 2024 sein zehnjähriges Jubiläum als Cheftrainer vom TBV Lemgo Lippe. Im schnelllebigen Geschäft des Profi-Handballs ein höchst beeindruckender Meilenstein. Ebenfalls sehr vereinstreu ist Ex-Nationalspieler Paul Drux, der nach vielen Verletzungen seine Karriere 2024 beenden musste. Er beeindruckte mit einem offenen Umgang und wird den Füchsen Berlin wohl ebenfalls erhalten bleiben.
Der langjährige Junioren-Nationalspieler Maxim Orlov sprach 2024 über psychische Probleme nach einer Verletzung und seine Therapie - und stellte klar: "So etwas sollte längst kein Tabuthema mehr sein." Fünfte Nominierte ist Lucie-Marie Kretzschmar, die es seit Jahren schafft, Handball und Beachhandball auch höchstem Niveau zu vereinbaren. Sie vertrat Deutschland bei der Präsentation des Beachhandballs bei den Olympischen Spielen und steht als "World Games Athlete of the Year 2024" zur Wahl.
In der Kategorie "Engagement" steht ein buntes Feld an Nominierten bzw. nominierten Projekten zur Wahl. Finn Rüspeler (TV Hüttenberg) und Felix Dettenthaler (HSC Coburg) stehen gemeinsam zur Wahl; sie verzichteten beide auf Einsätze in der 2. HBL, um Stammzellen zu spenden. Der HV Niedersachen-Bremen ist mit seinem Projekt "Jahr des Schiedsrichters" nominiert, in dessen Rahmen der Landesverband 736 neue Schiedsrichter:innen gewann, was einem Zuwachs von 16,5 Prozent entspricht.
Ebenfalls Verbandsprojekte sind die Einführung der Rollstuhlhandball-Bundesliga sowie die Gründung der "Deafgirls", der ersten gehörlosen Frauen-Nationalmannschaft. Fünfter Kandidat sind die Fans der Färoer Inseln, die Handball-Deutschland bei der Heim-EM mit ihrer Leidenschaft begeisterten.
jun