29.05.2024, 17:00
Letztes Heimspiel für Weltklasse-Linksaußen
Uwe Gensheimer galt über viele Jahre als einziger Weltklasse-Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Nun wird der Linksaußen offiziell von den Rhein-Neckar Löwen verabschiedet. In der neuen Bock auf Handball spricht er über seine einzigartige Karriere - und die schwierige Aufgabe, die ihn jetzt erwartet.
Dies ist ein Auszug des Artikels "Uwe macht Schluss: Ein Anführer bricht zu neuen Ufern auf" aus der aktuellen Ausgabe unseres Magazins Bock auf Handball. Wenn ihr den ganzen Artikel lesen wollt, geht zum Kiosk oder bestellt euch hier die Ausgabe: https://shop-bock-auf-handball.de/einzelhefte/30-ausgabe-152024.html
Wenn sich beim Schließen einer Tür gleich eine neue öffnet, hat man sehr viel richtig gemacht. Denn es ist ja keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass solch ein Übergang von der Profisportlerkarriere ins normale Berufsleben immer reibungslos verläuft.
Im Gegenteil: Manch einer weiß nach all den Jahren im Rampenlicht erst einmal gar nicht, was er machen soll. Anderen wiederum bleiben aus unterschiedlichsten Gründen Türen verschlossen. Nicht aber so bei Uwe Gensheimer, was viel über seine sportlichen Erfolge - und noch deutlich mehr über ihn als Menschen, seinen Charakter und seine Verdienste um die Rhein-Neckar Löwen aussagt.
Als sich beim langjährigen Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft vor einigen Monaten nach einer schweren Knieverletzung das Ende seiner imposanten Laufbahn andeutet, ist sein weiterer Weg zwar noch nicht zu 100 Prozent klar. Aber eben doch vorgezeichnet. Er bleibt seinem Verein treu, wechselt im Sommer 2024 jedoch die Seiten. Und auch die Räumlichkeit. Von der Kabine geht es ins Büro.
Als Sportchef bleibt der Weltklasse-Linksaußen seinem selbst ernannten "Herzensverein" ab Juli erhalten. Was einfach nur logisch ist. Denn die Löwen ganz ohne Uwe Gensheimer - das wäre in etwa so wie Paris ohne Eiffelturm. Wo der gebürtige Mannheimer übrigens auch drei Jahre verbrachte. Doch das ist eine andere Geschichte.
An diesem Donnerstag wird Gensheimer nun also erst mal offiziell von seinem Herzensclub als Spieler verabschiedet. Ob er im Heimspiel gegen den SC Magdeburg nochmal zum Einsatz kommen kann, ist wegen seiner hartnäckigen Verletzung offen. So oder so dürften die Fans der Löwen ihn lautstark feiern - egal, ob die Magdeburger sich bei den Löwen nun die Meisterschaft sichern oder nicht. "Uwe ist ein unfassbarer Star", sagt Bundesliga-Chef Frank Bohmann gegenüber handball-world.
Uwe hat "Respekt" vor seiner neuen Aufgabe, wie er sagt. Was keinesfalls daran liegt, dass ihm das Geschäft unbekannt ist oder er sich diesen Job nicht zutraut. Sondern es geht ihm eher um seinen naht- und pausenlosen Übergang von der Profi- in die Funktionärskarriere und die daraus resultierenden Folgen.
Denn ab Sommer muss er Entscheidungen darüber treffen, welche Spieler in Mannheim eine Zukunft haben und welche nicht. Und dann geht es um Profis, mit denen er jetzt noch in der Kabine sitzt. Die seine Teamkollegen sind. Mit denen er aktuell noch Spaß hat. Und von denen er manch einem vielleicht irgendwann einmal sagen muss, dass der gemeinsame Weg endet.
Mit "Ehrlichkeit und Klarheit", also einer offenen Kommunikation, will Deutschlands vierfacher Handballer des Jahres das angehen. Und zwar gemeinsam mit Trainer Sebastian Hinze, der den künftigen Löwen-Sportchef extrem schätzt: "Uwe ist ein Profi durch und durch. Er macht sich sehr viele Gedanken über Handball und es bereitet mir sehr viel Freude, mit ihm über die Weiterentwicklung der Löwen und den künftigen Kader zu sprechen."
Auch Uwe freut sich auf seine neue Aufgabe. Sogar "riesig", wie der 37-Jährige sagt. "Die Löwen sind mein Verein. Hier bin ich nicht nur sportlich zu Hause, sondern habe viele Freunde fürs Leben gefunden. Jetzt die Möglichkeit zu bekommen, hier meine ersten Schritte in neuer, verantwortungsvoller Position zu machen, bedeutet mir unheimlich viel und erfüllt mich mit Stolz", sagt Uwe und spricht von einem "schleichenden Prozess", der seit einigen Monaten voranschreitet.
Noch ist er zwar Spieler der Rhein-Neckar Löwen, aber eben doch schon über "das eine oder andere Thema im Hintergrund" informiert. Was ihm auch noch einmal zeigt: Das Karriereende als Spieler naht. Und zwar schnell.
Bei aller Begeisterung für den künftigen Job schmerzt diese Gewissheit allerdings mindestens genauso. Vor allem emotional. Weil der 37-Jährige etwas aufgibt, was er liebt. Was er sich mit Fleiß und Akribie erarbeitet hat. Und noch dazu so gut beherrscht wie nur wenige andere auf der Welt. "Profi-Handballer zu werden, das hat mein Leben von klein auf geprägt und bestimmt. Das habe ich nun über 20 Jahre geschafft", sagt der 204-fache deutsche Nationalspieler.
Eine große Bildergeschichte gibt einen exklusiven Blick hinter die Kulissen beim deutschen Topklub SC Magdeburg. Zudem haben wir mit Uwe Gensheimer über sein Karriereende gesprochen, Füchse-Keeper Dejan Milosavljev einen Besuch in Berlin abgestattet, Hendrik Pekeler auf seinem Dachboden zu Hause besucht und mit der deutschen Nationaltorhüterin Dinah Eckerle über das noch nicht ganz normale Chaos zwischen Profisport und Mutterschaft gesprochen.
Highlights in Ausgabe 15 auf 124 Seiten (Erscheinungsdatum 21. Mai 2024)
- mehr als 30 Seiten exklusiv hinter den Kulissen des SC Magdeburg
- Uwe Gensheimer über den Ausklang seiner Karriere
- Dinah Eckerle über Vereinbarkeit von Profisport und Mutterrolle
- Christian Dissinger über seine Karriere und die Nationalmannschaft
- Einer der besten Torhüter der Welt Dejan Milosavljev exklusiv in Berlin
- THW-Star Hendrik Pekeler über die wahren Gründe für sein Aus in der Nationalmannschaft
- Zuhause bei Nils Kretschmer, Deutschlands größtem Handball-Influencer
- und vieles mehr ...
Bock auf Handball erzählt interessante Geschichten über die Stars des Handballs. Das Einzelheft gibt es für 7,00 Euro im gut sortierten Zeitschriftenhandel sowie im Online-Shop als Einzelheft - versandkostenfrei in Deutschland - und im Abo. Zudem gab es im vergangenen Jahr ein Sonderheft zum THW Kiel und eines zum Themenbereich Schiedsrichter im Handball.
ban