13.11.2024, 12:07
Meistertrainer soll schon Gespräche geführt haben
Bennet Wiegert gilt bei Experten als Top-Kandidat für die Nachfolge von Bundestrainer Alfred Gislason ab 2027. Es soll sogar schon Gespräche zwischen dem Meistertrainer des SC Magdeburg und dem Verband gegeben haben.
Bis jetzt wurde in der Handball-Szene nur getuschelt, nun wird Bennet Wiegert ganz offen als Nachfolger von Bundestrainer Alfred Gislason gehandelt. Und bei der Aussicht auf möglichen Heavy-Metal-Handball unterm Meistertrainer des SC Magdeburg bekommen Legenden wie Stefan Kretzschmar oder die Weltmeister Pascal Hens und Mimi Kraus schon leuchtende Augen.
Wiegert, so Kretzsche in dem Handball-Talk "Harzblut" bei Dyn, wäre nach dem Vertragsende von Gislason nach der Heim-WM 2027 die "logische Folge auf Alfred. Eine Win-Win-Situation sowohl für den DHB als auch für Benno." Kretzschmar schwärmte von "Mentalität und Mindset" Wiegerts: "In ganz vielen Bereichen liegt er weit vorn." Und Hens nannte den 42-Jährigen einen "gestandenen Trainer, obwohl er noch jung ist. Er ist der erste Name, der vom DHB das Ziel sein sollte."
Kraus berichtete in dem Podcast sogar von Gesprächen zwischen dem Verband und Wiegert. "Da gab es schon ein Treffen mit der DHB-Spitze", sagte der frühere Spielmacher, ohne seine Quelle zu verraten: "Ich leg mich fest: Bennet Wiegert ist ab 2027 Bundestrainer."
Beim DHB wiegelte man bei dem Thema ab, ein angebliches Treffen mit Wiegert bestätigte der Verband nicht. Doch es gab auch kein klares Dementi: "Wir sind froh, mit unserem Bundestrainer Alfred Gislason bis 2027 vertragliche Klarheit zu haben. Zur ferneren Zukunft gibt es keinen neuen Stand, der eine Grundlage für eine weitere Kommunikation wäre", sagte Verbandspräsident Andreas Michelmann dem SID.
Wiegert gilt als Shootingstar in der Trainergilde. Den SCM holte er nach Jahren aus der Versenkung und machte ihn mit akribischer Kleinarbeit zur Benchmark im deutschen und internationalen Handball, gewann mit dem SCM alle großen Titel, 2023 auch die Champions League. Wiegert macht die Spieler besser - und erinnert mit seiner Art immer auch ein bisschen an Jürgen Klopp als Fußball-Coach.
Wiegert lässt in Magdeburg bedingungslosen Tempo-Handball spielen mit vielen kleinen, schnellen und wendigen Spielern, die brutal aufs Gas drücken. Begleitet werden die Akteure von einem Trainer, der nicht selten wie ein Derwisch an der Seitenlinie tobt und seine Mannschaft pausenlos nach vorn treibt.
"Benno ist fanatisch, er überlässt nichts dem Zufall. Wenn das Wort Workaholic eine neue Bedeutung muss, heißt sie Wiegertholic", sagt Kretzschmar: "Er ist einfach irre und arbeitet 20 Stunden am Tag." Auch Hens hat eine klare Meinung: "Vom Know-how, von seinem Enthusiasmus, von seiner Euphorie ist das eine sehr, sehr gute Wahl für den DHB."
Wiegert selbst hielt sich zu den Spekulationen um seine Person zuletzt bedeckt. Als nach der Heim-EM im Frühjahr Gerüchte aufkamen, er würde das Bundestrainer-Amt sofort übernehmen, wiegelte er ab. "Der Bundestrainer-Posten", sagte Wiegert dem SID im Februar dieses Jahres, "ist aktuell kein Thema". Vielleicht, so der Ex-Profi damals, "kommt das irgendwann mal langfristig infrage".
Langfristig könnte 2027 sein.
SID, red