07.03.2025, 15:21
Nach Frankreich-Niederlage
Deutschlands Handballerinnen starten durchwachsen in das Jahr ihrer Heim-WM. Schon am Samstag wartet ein erneuter Härtetest gegen den Weltmeister.
Die neue Kapitänin Antje Döll und ihre Mitspielerinnen schrieben noch weit nach der Schlusssirene fleißig Autogramme für den Handball-Nachwuchs. Beim missglückten Start ins WM-Jahr bekamen die DHB-Frauen in Trier einen Vorgeschmack auf das, was sie in knapp neun Monaten bei der Heim-Weltmeisterschaft erwarten dürfte - atmosphärisch, aber auch sportlich.
"Die Entwicklung ist gut, die Mentalität war super", fand Bundestrainer Markus Gaugisch nach dem 25:28 (10:18) gegen Weltmeister Frankreich und forderte mit Blick auf das direkte Wiedersehen mit dem Olympia-Zweiten am Samstag (18.00 Uhr/DF1) im französischen Besancon weniger Fehler in der Offensive.
Insgesamt hielt sich die Kritik nach dem ersten Spiel unter neuen Vorzeichen aber in Grenzen. Gaugisch war nicht nur mit der neuen Kapitänin Döll, sondern auch mit drei Debütantinnen in die Partie gegangen. Die Neuaufstellung gelang zum Start ins Länderspieljahr nur in Teilen: Erst die Leistungssteigerung nach der Pause, als das DHB-Team nach einem zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand noch einmal bis auf zwei Tore herankam, diente als Mutmacher.
Die Herausforderungen gegen Weltklasse-Teams hat Gaugisch in der langen Vorbereitung bewusst gewählt. Nach dem Doppelpack gegen Frankreich folgt im April ein weiterer gegen Vize-Europameister Dänemark, im September ist Ex-Weltmeister Niederlande der Gegner. "Du wirst in diesen Spielen für jeden Scheiß, den du machst, bestraft", begründete Gaugisch.
Das bekam unter anderem auch Döll zu spüren. Die 36-Jährige wirkte bei ihre Premiere in neuer Rolle leicht nervös, verwarf einen Siebenmeter und blieb am Ende ohne Treffer.
Die Linksaußen war mit einem "leichten Kribbeln im Bauch" in das Spiel gegangen. Und noch bevor sie erstmals offiziell als Spielführerin auf der Platte stand, ging tatsächlich etwas schief. Beim Einlaufen in die Halle war ihr der Verbandswimpel aus der Hand gerutscht. "Es kann ja nicht alles perfekt laufen", kommentierte Döll später lachend.
Alina Grijseels hatte sich das Stück Stoff geschnappt und Döll vor dem Abspielen der Nationalhymnen zurückgegeben. Die Szene hatte unfreiwillig symbolischen Charakter, schließlich bildete Grijseels bislang gemeinsam mit der nicht nominierten Emily Bölk das Kapitäns-Duo. Gaugisch entschied rund neun Monate vor der Heim-WM jedoch, eine Änderung vorzunehmen.
Grijseels machte keinen Hehl daraus, dass sie ihre Aufgabe "sicherlich gerne weitergeführt" hätte. Aber: "Das ist Markus' Entscheidung. Das akzeptiere ich so", sagte Grijseels dem Sport-Informations-Dienst (SID). "Ich versuche trotzdem, der Mannschaft die Energie zu geben, Antje zu unterstützen und möglichst erfolgreich zu sein. Da geht es nicht um irgendwelche Einzelschicksale."
SID, red