vor 3 Stunden
Gegen den Kooperationspartner:
Mit den Füchsen und Potsdam spielen am Wochenende zwei Kooperationspartner gegeneinander. Für beide Seiten geht es um viel - wenngleich die Vorzeichen unterschiedlicher nicht sein könnten.
Wenn am Wochenende die Füchse Berlin und der 1. VfL Potsdam in der Bundesliga aufeinandertreffen, ist es eine Begegnung der besonderen Art. "Das wird ein extrem schönes Wiedersehen. Wir kennen uns ja alle sehr gut", sagte Torhüter Lasse Ludwig, der mit den Brandenburgern in der vergangenen Saison noch den Aufstieg feierte und mittlerweile bei den Füchsen aufläuft.
Der VfL ist als Kooperationspartner quasi das "Farmteam" der Berliner, wo junge Talente weiterentwickelt werden und Spielzeit erhalten. Gleichzeitig soll durch die Zusammenarbeit der Handball in Potsdam vorangetrieben werden.
Durch die enge Verknüpfung gibt es neben Ludwig im Kader der Füchse einige Spieler, die eine Vergangenheit bei den Adlern haben. Max Beneke wurde beispielsweise in der letzten Saison dort Torschützenkönig der zweiten Liga, auch Nils Lichtlein, Matthes Langhoff und Tim Freihöfer trugen bereits beide Trikots.
Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning leitete die Brandenburger bis zur vergangenen Spielzeit als Trainer an und führte sie von der dritten Liga ins Oberhaus. "Geplant war der Aufstieg in die erste Liga nicht", betonte der 56-Jährige immer wieder, weil dadurch in der laufenden Saison Spieler nicht mehr untereinander ausgetauscht werden können. Doch der unerwartete Erfolg der Potsdamer änderte die Pläne.
Insofern trägt das Duell eine emotionale Komponente in sich, die aber sportlich noch einmal übertroffen wird. Denn das Nachwuchsteam wartet nach zehn Spieltagen noch immer auf die ersten Punkte und ist als Schusslicht stark abstiegsgefährdet. Der Vizemeister als aktueller Tabellenvierter will hingegen den Anschluss an die Spitze nicht verlieren und visiert die Champions-League-Plätze an.
"Das soll kein Trainingsspiel werden, sondern Derby-Charakter haben. Alles andere wird beiseitegeschoben. Wir wollen nicht die ersten sein, die gegen Potsdam etwas liegen lassen", sagt deshalb Füchse-Trainer Jaron Siewert. "Wir wissen, worum es geht und die werden mit Messern zwischen den Zähnen auf uns warten."
Dass sie damit umgehen können, bewiesen die Füchse am Donnerstagabend bereits in der Champions League. Dort zwangen die Berliner im Hauptstadtduell Paris Saint Germain mit 37:34 in die Knie. Gerade in der Schlussphase zeigte sich die Mannschaft von Jaron Siewert abgezockt und kaltschnäuzig.
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"Wir sind sehr glücklich über den Sieg heute, haben versucht, gegen ein Topteam unseren besten Handball zu spielen", freute sich der Trainer in einer Pressemeldung: "Unabhängig von den Verletzungsausfällen auf beiden Seiten haben beide Mannschaften alles auf der Platte gelassen. Wir haben bei keinem Zwischenstand den Kopf hängen lassen. Mit dem Sieg halten wir das Rennen um Platz eins und zwei in der Gruppe eng. Nun fokussieren wir uns auf das Spiel am Sonntag in Potsdam. Unsere Idee war es, das Spiel über die Außen zu entscheiden."
Hakun West av Teigum ergänzte: "Es war ein sehr intensives Spiel, über fast 60 Minuten waren wir gleichauf. Am Ende haben wir es mit wichtigen Paraden auf unsere Seite gezogen und sind fokussiert geblieben."
mao, DPA