24.12.2023, 14:09
Der einzige Dreifach-Bundestrainer
Ekke Hoffmann feiert an Heiligabend seinen 80. Geburtstag. Er ist der einzige Handball-Bundestrainer mit gleich drei Amtszeiten. WM-Bronze 1997 war sein größter Erfolg.
Er hält einen Rekord, den noch niemand beim Deutschen Handballbund erreicht hat: Gleich dreimal war Ekke Hoffmann Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft. Der ehemalige Lehrer, Trainerausbilder und Sportdirektor der Internationalen Handball Federation feiert am heutigen Heiligabend seinen 80. Geburtstag.
Als Jugendlicher spielte Hoffmann Handball, doch schon früh wurde aus dem Spieler der Trainer, bereits mit 16 Jahren trainierte er seine erste Mannschaft. Auch als Realschullehrer blieb der Bad Uracher dem Handball treu, übernahm 1983 im Alter von 40 Jahren erstmals die Frauen-Nationalmannschaft des DHB.
Sein größter Erfolg in der ersten Amtszeit war der siebte Platz bei der WM 1986 in den Niederlanden mit Spielerinnen wie Dagmar Stelberg oder Petra Platen.
1988 gab Hoffmann das Amt an Ulrich Weiler ab. Zwei Jahre nach dem WM-Titel von Oslo 1993 übernahm Ekke Hoffmann zum zweiten Mal die DHB-Frauennationalmannschaft als Nachfolger von Ingolf Wiegert.
Drei Monate vor der WM 1995 sprang Hoffmann ein, führte die Mannschaft um Bianca Urbanke, Andrea Bölk & Co. auf Rang fünf und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele von Atlanta, wo die Mannschaft den sechsten Platz belegte.
In seine zweite Amtszeit fällt auch das Debüt der DHB-Rekordspielerin und Rekordtorschützin Grit Jurack. Die spielte ihr erstes großes Turnier in Atlanta, und war wenige Monate später bei der EM 1996 in Dänemark eine der Leistungsträgerinnen. Erstmals unter Hoffmann qualifizierte sich die DHB-Auswahl für ein Halbfinale, wurde EM-Vierter.
Und das war der ideale Rückenwind für die Heim-WM 1997: Mit einem begeisternden Handball zog die Hoffmann-Truppe erneut ins Halbfinale ein, verlor dieses hauchdünn gegen Norwegen, setzte sich im Spiel um Platz drei aber mit 27:25 gegen Russland durch und gewann die Bronzemedaille - der größte Erfolg des Schwaben als Bundestrainer. Zwei Jahre später, 1999, gab Hoffmann das Bundestraineramt an Lothar Doering weiter, der die deutschen Frauen 1993 zu WM-Gold geführt hatte.
Es folgten zwei Jahre mit drei Bundestrainern und der erstmals verpassten Qualifikation für eine Weltmeisterschaft (2001). In dieser schwierigen Situation übernahm Ekke Hoffmann zum dritten Mal, baute um erfahrene Spielerinnen wie Grit Jurack, Heike Schmidt, Heike Ahlgrimm oder Kathrin Blacha eine neue Mannschaft mit Talenten wie der späteren Welthandballerin Nadine Krause, Torfrau Sabine Englert oder Spielmacherin Maren Baumbach auf.
Bei der EM 2004 - seinem letzten Turnier als Bundestrainer - führte Hoffmann das Team auf Rang fünf durch einen dramatischen Sieg nach Verlängerung im Platzierungsspiel gegen die Ukraine. Und dieser Rang war ein Jahr später für seinen Nachfolger Armin Emrich von unschätzbarem Wert: Weil die DHB-Auswahl in den Play-offs für die WM 2005 an Polen gescheitert war, bedeutete dieser fünfte Platz die Wildcard für die Weltmeisterschaft in St. Petersburg.
"Als ich das Amt des Bundestrainers zum dritten Mal angenommen hatte, war mein einziges Motiv, den Frauen-Handball aus der Drittklassigkeit der Jahre 2000 und 2001 wieder in die Weltspitze zurückzuführen. Dies ist mit der spielerischen Leistung und dem Ergebnis der EM 2004 gelungen, und damit ist meine Aufgabe erfüllt", erklärte Hoffmann seinen damaligen Abschied.
Nach seiner dritten Amtszeit als Bundestrainer war Hoffmann noch in der Trainerausbildung tätig, auch international bei EHF und IHF. Nachdem er 2008 im Alter von 65 Jahren als Pensionär aus dem Schuldienst ausgeschieden war, machte er sein Hobby Handball erstmals zu seinem Vollzeit-Beruf: Hoffmann wurde für zwei Jahre Sportdirektor beim Weltverband IHF. Im Alter von 67 Jahren zog sich Hoffmann damit final aus dem Handball zurück - und erfreut sich seither an seinem Ruhestand.
Björn Pazen via dhb.de