vor 1 Tag
"Sind selbst schuld"
Start verpasst und die ganze Zeit hinterhergerannt, am Ende musste Europameister Frankreich sich dem Gastgeber Kroatien mit 28:31 (11:18) geschlagen geben und kämpft jetzt nur noch um Bronze. Die französischen Reaktionen reichen von Stolz bis Enttäuschung.
"Wir sind enttäuscht, dass wir in unserem Spiel nicht unser volles Potenzial abrufen konnten", erklärte Frankreichs Nationalcoach Guillaume Gille nach der Halbfinalniederlage gegen den Gastgeber vor frenetischen 15.600 Zuschauern. Kreisläufer Ludovic Fabregas betonte: "Ich bin stolz, wir haben alles gegeben."
Bei der Bewertung des Halbfinals war man sich schnell einig, zu eindeutig waren die Kräfteverhältnisse in den ersten 30 Minuten. "Wir haben zwei Gesichter gezeigt, eine erste Halbzeit, in der wir uns schwergetan haben, in der wir im Sturm gefangen waren. Defensiv waren wir nicht präsent genug in den Zweikämpfen und im Angriff bereitete uns ihre 5:1-Abwehr Probleme. Selbst in klaren Situationen konnten wir keine Effizienz finden. Es war ein Cocktail von Situationen, die den Kroaten Selbstvertrauen und uns Zweifel gaben", so Gille.
Den 1:3-Fehlstart (4. Minute) konnte man noch einmal egalisieren, dann aber rückte Kroatien mit einem starken Dominik Kuzmanovic zwischen den Pfosten, einer starken Abwehr und sicherem Abschluss im Angriff davon, Frankreich sah sich schnell mit einem 5:10-Rückstand (14.) konfrontiert, beim 7:15 (22.) drohte ein Debakel.
"Ihre Zonenverteidigung hat uns zu schaffen gemacht. Wir hatten Probleme im Angriff, wir haben die Bälle verloren. Wir waren taktisch eingestellt, ich weiß nicht, was falsch gelaufen ist", so Thibaud Briet etwas ratlos. Immerhin: Mit einem Doppelschlag von Aymeric Minne zum 11:18-Pausenstand hatte Frankreich zumindest Hoffnung geschöpft, zumal der Spielmacher aus Nantes nach Wiederanpfiff einen weiteren Treffer nachlegen konnte.
"In der Halbzeit haben wir versucht, das Kräfteverhältnis zu ändern, wir haben unsere Verteidigung umgestellt, wir haben alle aufgefordert, zu reagieren. Wir wurden wirklich in vielen Bereichen dominiert. Trotz der Qualität des kroatischen Spiels, trotz des Publikums, sind wir weit von dem entfernt, was wir können", so Gille in seiner Analyse. "Defensiv waren wir nicht so präsent."
"In der 2. Halbzeit habe ich Kämpfer gesehen, die versucht haben zurückzukommen", so Ludovic Fabregas. "Wir haben versucht, defensiv ein bisschen aggressiver zu sein. Ich kann in solchen Momenten nichts sagen, es gibt Stolz, aber auch Enttäuschung."
Eine Rückschlag für "Les Bleus" war die Rote Karte gegen Aymeric Minne kurz nach der Pause. Der Rückraumspieler war im Zweikampf mit Zvonimir Srna und erwischte dann mit dem Ellenbogen Leon Susnja im Gesicht. Nach Ansicht der Videobilder entschieden sich die deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies für den Roten Karton, da der Franzose noch eine aktive Aufwärtsbewegung machte.
"Ich hatte den Eindruck, dass er derjenige war, der das Momentum drehen kann, aber die Schiedsrichter haben anders entschieden. Dafür eine Rote Karte zu geben, scheint mir hart zu sein", haderte Remili und Briet betonte: "Ich mache ihm keinen Vorwurf, so wie niemand hier, zumal mir die Aktion trivial erschien."
"Während des gesamten Spiels gab es Nickligkeiten und Schläge ins Gesicht. Ich denke, die Schiedsrichter hätten mehr Rote Karten geben sollen, nicht nur die eine für uns. Aber wir sind selbst schuld. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der Olympischen Spiele im letzten Sommer war dies ein neuer Schlag für uns", so Remili gegenüber dem kroatischen Portal sportnet.hr.
Dennoch: Kurz nach Minnes Ausschluss sollte Frankreich mit einer Dreierserie zum 15:19 (36.) sich wieder im Spiel zurückmelden. Vor allem die Achse mit Briet, Mem und Fabregas wurde von Remili immer wieder gut in Szene gesetzt und spätestens bei Mems 24:27 (52.) war alles wieder möglich. Doch Kroatien hielt dem Druck stand, konnte immer wieder wichtige Treffer setzen. Spätestens mit dem 27:31 von Viertelfinalheld Marin Sipic war auch diesmal die Entscheidung gefallen.
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chs