02.09.2024, 14:00
Titelkandidaten, Transfers und TV
Die Saison in der Handball Bundesliga geht unter dem neuen Namen Daikin HBL los: Rekordmeister Kiel gelingt der Königstransfer, doch Favorit bleibt der Titelverteidiger. Zum Auftakt kommt es zum Duell zweier DHB-Stars, deren Belastung ist weiterhin ein großes Thema. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Saisonstart.
Am Donnerstag startet die Handball-Bundesliga mit drei Partien in die neue Spielzeit. Bereits am ersten Spieltag stehen sich Nationaltorhüter Andreas Wolff und Publikumsliebling Juri Knorr gegenüber. Im Kampf um die Meisterschaft jagen beide DHB-Profis mit ihren Teams den großen Titelfavoriten von der Elbe. Die Deutsche Presse-Agentur liefert einen Überblick über die wichtigsten Fragen zur Saison 2024/25.
Als Nachfolger von Liqui Moly hat die Handball Bundesliga Daikin als neuen Namenssponsor präsentiert. "Die Vereinbarung zwischen der Handball-Bundesliga GmbH und Daikin gilt mindestens für die kommenden zwei Jahre bis zum 30.06.2026 mit Option auf drei weitere Jahre", hatte die HBL den neuen Namenssponsor bereits Ende Januar vermeldet. Ein weiterer Vorgänger war die DKB.
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Die Liga jagt den SC Magdeburg. Nach ihrem Double aus Meisterschaft und Pokal sind die Elbestädter die Mannschaft der Stunde - auch wenn sie den ersten Titel der Saison im Supercup verpasst haben. In der Vorsaison lieferte sich das Team von Trainer Bennet Wiegert an der Tabellenspitze lange ein Duell mit den Füchsen Berlin.
Der Vizemeister um Welthandballer Mathias Gidsel möchte den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen und sich erstmals in der Vereinsgeschichte die Krone aufsetzen, kämpft aber mit finanziellen Problemen. "Ich kann für uns keine Favoritenrolle ausrufen, damit würde man keinem einen Gefallen tun. Das entspräche auch nicht den Möglichkeiten, die wir haben", sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning der dpa.
Mit Spannung blicken viele Experten auf die zuletzt schwächelnden Nord-Clubs. Können Rekordmeister THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt zurück zu alter Stärke finden und in den Titelkampf entscheidend einsteigen? Nach Ansicht von Bundestrainer Alfred Gislason ja. Für den Isländer ist Flensburg sogar der Topfavorit, knapp vor Magdeburg. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann traut darüber hinaus Hannover, Melsungen, Gummersbach und den Rhein-Neckar Löwen zu, "in die Phalanx der vier Top-Teams einzudringen".
Mit Nationaltorhüter Wolff gelang Kiel einen der Top-Transfers des Sommers, ein wichtiges Puzzlestück könnte aber auch die Verpflichtung von Emil Madsen für den Rückraum sein. Für eine Überraschung sorgte auch Gummersbach mit dem Wechsel des französischen Europameisters Kentin Mahé sowie des kroatischen Nationaltorhüter Dominik Kuzmanovic.
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Für Nationalspieler Sebastian Heymann beginnt nach acht Jahren bei Frisch Auf Göppingen ebenfalls ein neues Kapitel. Der Rückraum-Hüne trägt nun das Trikot der Rhein-Neckar Löwen. Magdeburg reagierte auf die Verletzung von Felix Claar und holte Torschützenkönig Manuel Zehnder aus Erlangen.
Handball-Oldie Silvio Heinevetter (39) will es beim ThSV Eisenach noch einmal wissen. "Rostbratwurst statt Maultaschen. Schwarzbier statt Cider", schrieb der 206-fache Nationaltorhüter zu seinem Abgang aus Stuttgart.
Der Streamingdienst Dyn ist weiterhin Medienpartner der HBL. Dort sind neben allen 306 Bundesligaspielen auch die Partien der 2. Bundesliga, des DHB-Pokals sowie der internationalen Club-Wettbewerbe zu sehen. Zudem können Fans pro Spieltag eine Sonntags-Partie um 15.00 Uhr kostenlos bei Welt TV sowie auf Sportbild.de und Bild.de sehen.
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF dürfen dank einer Sublizenz bis zu zwölf Saison-Begegnungen in der Bundesliga und im Pokal übertragen. Gleich am ersten Spieltag zeigt die ARD am kommenden Samstag den Saisonauftakt des SC Magdeburg gegen die HSG Wetzlar.
Der Spielplan bleibt unverändert und zerstückelt. Viele Spieltage ziehen sich weiterhin über fünf Tage - von Donnerstag bis Montag. Schon zum Auftakt am Donnerstag (20.30 Uhr) stehen sich Kiel und die Rhein-Neckar Löwen gegenüber.
Ein weiteres Highlight der ersten Liga-Wochen ist das Duell zwischen Magdeburg und Kiel am 22. September. Während der WM vom 14. Januar bis 2. Februar ruht der Wettkampfbetrieb. Die Saison endet am 8. Juni und damit eine Woche später als in der zurückliegenden Spielzeit.
» Der Spielplan der Daikin Handball-Bundesliga 2024/25
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Die Belastung ist mal wieder ein großes Thema. Kein Wunder. Nur dreieinhalb Wochen nach dem olympischen Endspiel in Frankreich müssen die Nationalspieler in der Liga ran. Schon beim Supercup wurde das Problem offensichtlich. "Die Jungs haben zu kämpfen, vielleicht sogar mehr mental als körperlich", klagte Trainer Bennet Wiegert vom Doublesieger aus Magdeburg.
Er wisse allerdings auch, "in welchen Zwängen die HBL ist". Den Spielern müsse man "Raum" geben, forderte Wiegert: "Da das richtige Maß zu finden, wird sicherlich die Kunst des einen oder anderen Bundesliga-Trainers, der viele Olympia-Fahrer hatte." Bei Magdeburg waren neun Spieler in Frankreich dabei, einige wie der Schwede Felix Claar oder Deutschlands Rechtsaußen Tim Hornke kehrten verletzt zurück und werden monatelang fehlen.
Nein! Ob in Liga, Pokal oder Europapokal: Auch in dieser Saison sind etliche Profis wieder auf allen Ebenen gefordert. Von der Weltmeisterschaft ganz zu Schweigen. Wie gewohnt kämpfen die Nationalmannschaften nach dem Jahreswechsel (14. Januar bis 2. Februar in Kroatien, Dänemark und Norwegen) um die internationale Krone - und vor allem Reputation für ihren Sport. Ob die Handballpause dank des vier Tage späteren Turnierstarts (im Vergleich zur Heim-EM 2024) ein bisschen länger ist? Mitnichten. In dieser Saison ist der nicht bei allen beliebten Weihnachtsspieltag zurück.
"Ich finde, dass die deutschen Vereine in den letzten Jahren mehr verstanden haben, dass wir jüngeren Spielern eine Chance geben müssen - und das haben sie gemacht. Das trägt jetzt Früchte. Und wir haben auch sehr gute Spieler, die noch im Kommen sind", so Bundestrainer Alfred Gislason im SID-Gespräch.
Jordan Raza und Eric Dobias, dpa, sid, red