17.12.2023, 08:39
Fünftes Duell in einem WM-Finale
Norwegen und Frankreich dominieren den Frauenhandball, bereits zum fünften Mal stehen sich die beiden Teams im Endspiel eines Großturniers gegenüber. Die Skandinavierinnen triumphierten bei den Weltmeisterschaften 1999, 2011 und 2021 sowie bei der Europameisterschaft 2020, die Equipe Tricolore konnte 2017 bei der WM in Deutschland triumphieren.
"In vielerlei Hinsicht kann man sagen, dass es ein Traumfinale ist! Sowohl Norwegen als auch Dänemark und Frankreich waren Favoriten, und jetzt sind wir es, die zusammen mit Frankreich dort stehen. Es wird unglaublich spannend sein", erklärt Norwegens Ingvild Bakkerud und die frühere Bietigheimerin Maren Aardahl ergänzt: "Wir wollen alle Spiele gewinnen, aber Frankreich ist etwas Besonderes."
Schon in der Hauptrunde trafen beide Teams aufeinander - dort hatte Frankreich mit 24:23 das bessere Ende für sich. "Norwegen wird ein ganz anderes Spiel sein, ein Spiel auf Leben und Tod. Was vor einer Woche passiert ist, spielt keine Rolle mehr, am Ende steht ein Weltmeistertitel", betont Frankreichs Linkshänderin Laura Flippes.
Spielmacherin Tamara Horacek erklärt: "Wir müssen jetzt alles vergessen, was wir im ersten Spiel gegen Norwegen erlebt haben. Wir wissen, dass wir sie schlagen können, aber hier werden wir mit dem Mut und dem Kopf spielen. Man muss alles geben, um den Titel des Weltmeisters zu gewinnen."
"Die Tatsache, dass wir im Finale stehen, zeigt, dass Frankreich wieder zu gewinnen begonnen hat, aber der Appetit kommt beim Essen. Dieses Finale ist die Krönung der Arbeit, die wir seit Beginn der Vorbereitung geleistet haben, in der wir viele Probleme hatten. Aber wir sind froh, wieder gegen Norwegen zu spielen", erklärt Olivier Krumbholz im Vorfeld und Frankreichs Coach, der nun seine siebte WM-Medaille mit dem Team holt, betonte: "Als wir am 20. November ankamen, gab es nur wenige Mädchen, die in guter Form waren. Ich habe davon gesprochen, dass wir uns nach und nach steigern, wir sind da. Wir sind sechzig Minuten von einem Titel entfernt."
Frankreich ist bislang mit weißer Weste unterwegs, wenngleich die Equipe Tricolore durchaus mühevoll mit einem 30:29 gegen Angola ins Turnier gestartet ist. Mit einem klaren 31:22 gegen Island und einem 31:27 gegen Slowenien kam das Team in die Hauptrunde. Dort waren Österreich (41:27) und Südkorea (32:22) keine Prüfsteine, ehe man dann den Krimi gegen Norwegen gewann. In der K.O.-Runde folgten klare Siege über Tschechien (33:22) und Schweden (37:28).
Norwegen hingegen marschierte mühelos durch die Vorrunde mit Grönland (43:11), Österreich (45:28) und Südkorea (33:23) und zeigte auch gegen Angola (37:19) und Slowenien (34:21) keine Schwäche. Die Niederlage gegen Frankreich war aber der erste Dämpfer. Mit einem klaren 30:23 über die Niederlande erreichte man das Halbfinale, dort bewies man aber gegen Gastgeber Dänemark Nervenstärke. Fast die komplette reguläre Spielzeit lief man einem Rückstand hinterher, drehte die Partie in der 60. Minute und konnte letztlich mit einem 29:28 nach Verlängerung ins Endspiel einziehen.
Für Katrine Lunde wird das Finale ein besonderes Länderspiel. "Das ist schon etwas Besonderes. Wir haben in diesem Turnier schon viele Jubilarinnen und Jubilare gehabt, und jetzt bin ich diejenige, die 350 bekommt, und darauf bin ich sehr stolz", so die erfahrene Torhüterin.
Bei Frankreich konnte Chloe Valentini bislang mit 34 Treffern die meisten Tore erzielen. Auch Orlane Kanor, Alicia Toublanc (je 28) und Estelle Nze Minko (27) konnten die gegnerischen Torhüterinnen bislang am häufigsten überwinden.
Norwegens Henny Reistad hat sich mit ihren 15 Toren im Halbfinale auf Platz 2 der Torschützinnenliste geworfen, dahinter folgen Camilla Herrem (38), Stine Skogrand (27/8) und Stine Oftedal (26). Zittern muss der Titelverteidiger noch um den Einsatz von Camilla Herrem, die sich im Halbfinale eine Knieblessur zugezogen hat.
Christian Stein