26.06.2024, 13:34
Liga spricht von "unverschuldeter Kontamination"
Im Fall Nikola Portner gibt es nun eine Entscheidung: Der Torhüter des SC Magdeburg wird von der Handball-Bundesliga nicht gesperrt. Im Zusammenhang mit der positiven Doping-Probe Portners spricht die Liga von einer "unverschuldeten Kontamination".
Die Suspendierung von Nikola Portner wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Der Torhüter des SC Magdeburg wird von der Handball-Bundesliga nicht gesperrt, das gab die Liga am heutigen Mittwoch (26. Juni) bekannt.
In der offiziellen HBL-Mitteilung stehen ab dem vierten Absatz die entscheidenden Sätze. So heißt es etwa dort, dass die im Körper Portners "nachgewiesene Menge der verbotenen Substanz" (Methamphetamin) eine so geringe Dosierung gehabt habe, "dass eine aktive Einnahme und eine leistungssteigernde Wirkung ausgeschlossen werden kann und dass weder von einer absichtlichen noch einer verschuldeten Einnahme auszugehen ist."
So sei "weitaus überwiegend wahrscheinlich", dass es sich dabei um "eine unverschuldete Kontamination über einen alternativen, vom Athleten schlüssig dargelegten Weg", handelt. Das bestätigen auch die abgegebenen Haar- und Urinproben, teilte die Handball-Bundesliga mit.
"Zudem lassen der vom Athleten dargestellte Lebensweg und seine Lebensgewohnheiten, die von vielen, ihn begleitenden Personen bestätigt wurden, den absichtlichen Konsum von Dopingmitteln als sehr unwahrscheinlich erscheinen", heißt es weiter. U.a. hatte SCM-Kapitän Christian O’Sullivan, der mit dem 30-jährigen Schweizer gut befreundet ist, für Portner ausgesagt.
"Vor diesem Hintergrund hält es das HBL-Präsidium für weit überwiegend wahrscheinlich, dass weder Absicht noch Verschulden des Athleten vorliegen", so die Begründung. Die Entscheidung des HBL-Präsidiums sei einstimmig gewesen.
Allerdings wird die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) die Entscheidung und die Begründung prüfen. Danach entscheidet sie nach eigenen Angaben, ob sie Rechtsmittel einlegen wird.
Mit Freude reagierte unterdessen der SCM, der in den vergangenen Wochen kein Geheimnis aus der Unterstützung für Portner gemacht hatte, unter anderem war sein Trikot beim Pokalsieg und der Meisterehrung von Mitspielern getragen worden.
"Mit der Entscheidung der HBL sehen wir unsere Einschätzung zum Sachverhalt Nikola Portner bestätigt und freuen uns, dass wir nach Aufhebung der Suspendierung mit unserem Torhüterduo Hernandez und Portner nach der Sommerpause wieder in die neue Spielzeit starten können", erklärte SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt.
"Ich halte davon überhaupt nichts", sagte Doping-Experte Dr. Fritz Sörgel im Gespräch mit handball-world unterdessen zum Freispruch der Handball Bundesliga für Nikola Portner.
"Er wäre nicht der erste Sportler, der einen guten Leumund hat und trotzdem gedopt hat", kritisiert der 74-jährige Sörgel mit Blick auf die angeführten Verweise auf den Lebenswandel des Sportlers, der eine wissentliche Einnahme bestritt.
"So wie jetzt, einfach zu sagen, das sei eine niedrige Konzentration und deshalb kann er nicht gedopt sein, ist eine Diskussion auf Laienbasis", fordert Sörgel unterdessen von der WADA eine wissenschaftlich eindeutige Grenze.
"In erster Linie ist das für Nikola persönlich eine Befreiung, wie auch Bestätigung", so Andy Schmid auf handball-world-Anfrage. Der frühere Weltklasse-Spielmacher stand bis Anfang des Jahres noch regelmäßig zusammen mit dem Schlussmann für die Schweiz auf der Platte. Dann wurde Schmid Portners Trainer im Nationalteam.
Auch der 40-Jährige musste also auf Nikola Portner zuletzt verzichten. "Ich freue mich riesig, ihn als Menschen und Sportler zurück in der Schweizer Nationalmannschaft zu haben", sagt Schmid über Portner.
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bec