06.07.2024, 16:14
Offizielle des Verbands beteiligt?
Die Neue Zürcher Zeitung berichtete in dieser Woche von einem Prozess in der Schweiz gegen einen Schlepper, der 19 Personen getarnt als Fake-Handball-Nationalmannschaft eingeschleust haben soll. Dahinter steckt ein Geschäft mit illegaler Migration, bei dem auch Offizielle des Handball-Verbands von Kamerun belastet worden sein sollen.
Der Darstellung der Neuen Zürcher Zeitung zu Folge kontrollierten im Januar Polizisten zwei Personen am Bahnhof in Zürich. Die Männer behaupteten Handball-Nationalspieler aus Kamerun zu sein und auf dem Weg zur Afrikameisterschaft zu sein. Diese war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits gestartet, Kamerun hatte sein erstes Spiel bereits gewonnen.
"Und tatsächlich zeigt sich bald: Die Geschichte mit der Handballmannschaft ist frei erfunden. Sie ist bloß ein Vorwand, um nach Europa reisen zu können", berichtet die Neue Züricher Zeitung. Die Einreisedokumente der insgesamt neunzehn Personen umfassenden Gruppe sollen zwar auf falschen Angaben beruht haben, aber echt sein. Ermöglicht anscheinend auch durch die Mitwirkung von Offiziellen des Handball-Verbands.
Laut den Informationen der NZZ soll ein Angestellter des Verbandes auch in der Schweiz vor Ort gewesen sein, wurde dort festgenommen und stehe nun vor Gericht - wo er gestanden haben soll. "In der Untersuchung macht er Angaben zu seinem Auftraggeber. Es handle sich um den Vizepräsidenten des kamerunischen Handballverbands", schreibt die Neue Züricher Zeitung. Ob die vom Angeklagten gemachten Angaben auch stimmen, ist allerdings offen.
Dass sich Spieler oder Spielerinnen bei offiziellen Meisterschaften im Ausland von ihren Nationalteams absetzen, ist im internationalen Sport unterdessen ein immer wieder auftretendes Phänomen. Auch eine Fake-Nationalmannschaft ist kein neuer Vorfall: Die Geschichte einer Gruppe aus Sri Lanka, die als Handball-Nationalmannschaft ihres Landes nach Bayern einreiste, kam 2009 unter dem Titel Spiel der Träume sogar als Verfilmung ins Kino. Die echte Handball-Nationalmannschaft von Kamerun schloss die Afrika-Meisterschaft übrigens auf dem zehnten Platz ab.
cie