26.07.2024, 10:55
Dritte Olympische Spiele
Lois Abbingh nimmt mit der Niederlande an ihren dritten Olympischen Spielen teil. Bei der Eröffnungsfeier am heutigen Freitagabend darf sie die Fahne vom Team NL tragen. In ihrer langen Profi-Karriere hat die 31-Jährige auch schon vier Jahre in der Bundesliga gespielt. handball-world wirft einen Blick auf die niederländische Fahnenträgerin.
Lois Abbingh ist eine von sechs Handballerinnen und Handballern, die ihr Land bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträgerin oder Fahnenträger vertreten dürfen. Damit ist Abbingh die erste Handballerin, die diese Aufgabe bei den Olympischen Spielen für die Niederlande übernehmen darf.
"Ich empfinde es als eine große Ehre, bei den Olympischen Spielen die Fahne der Niederlande tragen zu dürfen. Ich denke, das bedeutet viel für den Handball in den Niederlanden. Und ich persönlich finde es toll, dass ich bei meinen dritten Olympischen Spielen an vorderster Front mitkämpfen kann. Ich kann es kaum erwarten, die Niederlande zu vertreten“, freut sich die Rückraumspielerin, die nach Rio 2016 und Tokio 2021 das dritte Mal bei den Olympischen Spielen dabei ist, gegenüber der IHF.
Die 31-jährige debütierte 2010 für die niederländische Nationalmannschaft, war bei ihrem ersten Turnier auch Gastkolumnistin von handball-world. Seitdem bestritt sie 202 Spiele und erzielte dabei 842 Tore. Beim 34:31-Auftaktsieg gegen Angola kamen vier weitere Treffer hinzu. Damit ist Abbingh für die Niederlande die zweitbeste Torschützin der Geschichte hinter Olga Assink (954).
"Wir wissen, dass wir ein kleines Land sind, aber wir sind sehr leidenschaftlich. Und wir versuchen jedes Mal, unser Bestes zu geben, wenn wir den Platz betreten oder etwas versuchen. Deshalb wollen wir hier einfach gute Leistungen bringen und eine Medaille würde uns sehr viel bedeuten", erzählt Abbing, die 2019 im Finale der Weltmeisterschaft den entscheidenden Siebenmeter nach Ablauf der regulären Spielzeit zum Titelgewinn verwandelte.
Neben dem Weltmeistertitel gab es zwei Silbermedaillen (WM 2015 und EM 2016), sowie zwei Mal den dritten Platz (WM 2017 und EM 2018). Seitdem konnte die Niederlande nicht mehr ganz oben angreifen, wurde nach einem 9. Platz 2021 zuletzt Fünfter bei der Weltmeisterschaft 2023.
"Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Wir haben viel Erfahrung auf unserer Seite, mit Spielern, die schon bei den Olympischen Spielen waren, aber auch mit einigen jungen Spielern im Kader. Und das ist auch eine gute Möglichkeit, dem Handball eine gute Plattform zu bieten. Wir haben in den vergangenen Jahren in den jüngeren Altersklassen hervorragende Ergebnisse erzielt, und ein gutes Abschneiden bei Paris 2024 könnte die Lust der Niederländer auf Handball nur noch steigern", hofft Abbingh auf den nächsten großen Erfolg.
Lois Abbingh begann mit dem Handballspielen bei V&S Groningen. Anschleißend wechselte sie zu E&O Emmen, bevor sie 2010 den ersten Schritt ins Ausland machte. Vier Jahre lang spielte sie mit dem VfL Oldenburg in der Bundesliga und gewann 2012 den DHB-Pokal. 2013 wechselte sie zu HCM Baia Mare nach Rumänien. Über Stationen bei Issy Paris (2016-2018), GK Rostow (2018-2020) und Odense (2020-2023) spielt sie seit 2023 bei den Vipers Kristiansand in Norwegen.
Im September 2022 wurde Abbingh Mutter von Sohn Lev und nahm sich eine Auszeit vom Handball, bevor sie bei den Vipers Kristiansand aufs Spielfeld zurückkehrte. Auch die Olympischen Spiele werden so eine Herausforderung für die Mutter. "Wir hatten vor und zwischen den Trainingslagern einige freie Tage, die ich mit meiner Familie voll genutzt habe. Ich wusste, wie es sein wird, denn ich war schon zweimal bei Olympia, aber das ist etwas anderes. Natürlich ist es hart, natürlich fordert es seinen Tribut, aber ich freue mich, die Niederlande zu vertreten und ich denke auch immer an zu Hause", erzählt die Rückraumspielerin.
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