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Neuer Co-Trainer der Schweiz trifft auf Heimatland
Der ehemalige Handball-Nationalspieler Fabian Böhm ist mittlerweile Co-Trainer der Schweiz. Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen das DHB-Team am heutigen Donnerstag (7. November) in Mannheim spricht der 35-Jährige im handball-world-Interview über seine "merkwürdige" Premiere.
handball-world: Fabian, wie ist es zu deinem Engagement in der Schweizer Nationalmannschaft gekommen?
Fabian Böhm: Durch viele lange Gespräche, die ich mit Andy Schmid geführt habe, hatte ich die Idee, im Trainerbusiness zu arbeiten. Es gab andere Möglichkeiten innerhalb der Schweiz, meine Trainerlaufbahn voranzutreiben. Für mich war das tägliche Geschäft, die Arbeit in einem Klub, aber nicht interessant.
Ich habe ja diesen Sommer meine Spielerkarriere beendet. Ich war dann einfach alltagsmüde. Ich liebe Handball, aber ich habe mir mit meiner Familie eine gewisse Struktur und Sicherheit gewünscht. Da Andy und ich ständig im Austausch waren, es diese Möglichkeit gab und wir uns handballerisch sehr gut ergänzen, ist es so zu diesem Engagement gekommen.
Ist das ein Thema dann perspektivisch vielleicht auch irgendwann mal irgendwo Cheftrainer zu sein? Oder schaust du dir das jetzt erstmal an und hast dir da noch gar keine großen Gedanken gemacht?
Das wird man sehen. Ich glaube, erstmal ist mein Hauptaugenmerk, der Mannschaft zu helfen, Andy zu unterstützen und die erfolgreiche Entwicklung, die er schon eingeschlagen hat, mit fortzuführen. Um dann mehr und mehr Erfahrungen zu sammeln.
Ich habe schon viel im Jugendbereich gearbeitet. Auf diesem Level, erstens im Seniorenbereich und zweitens auf der Nationalmannschaftsebene, ist das natürlich nochmal was anderes. Bis jetzt macht es mir echt Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten, weil sie wirklich sehr, sehr viel Potenzial hat.
Wie sieht die Aufgabenaufteilung aus? Was übernimmst du?
Andy, Thomas Zimmermann und ich sind ja ein Trio. Andy ist der Headcoach, der in vielerlei Hinsicht die ausführende Kraft ist. Es geht natürlich viel um den Austausch unter uns Drei außerhalb der Trainingseinheit. Mein Aufgabenbereich ist vor allem die Abwehr. Ich führe auch viele Einzelgespräche mit den Spielern.
Bei der Menge an Spielern, die wir betreuen und auch über den kurzen Zeitraum, den wir haben, schafft man es sonst als Einzelner teilweise nicht. Man sieht ja auch im Fußball und in anderen Sportarten, wie groß Trainerstäbe werden und wie groß und vielfältig die Aufgabenfelder werden. Und da sind Thomas und ich die Stützen für Andy.
Am heutigen Donnerstag (7. November, 18.30 Uhr) geht's in Mannheim gegen Deutschland... ein besonderes Spiel für dich...
Das ist schon merkwürdig. Ich will aber, dass wir mit der Schweiz erfolgreich sind. Ich fahre jetzt nicht dorthin, um zu sagen: 'Mir ist es egal, wer heute gewinnt.' Ich bin stolz, Deutscher zu sein und ich freue mich auch für die deutsche Nationalmannschaft, wenn sie erfolgreich ist, aber nicht heute.
Wir spielen EM-Qualifikation und wir wollen es den Deutschen so schwer wie möglich machen und rechnen uns Chancen aus. Wir sind eine Nation, die jedem Gegner unangenehm werden kann. Und das wollen wir jetzt auch für die Deutschen sein.
Du hast 51 Länderspiele für Deutschland bestritten, das letzte 2021. Hast du noch Kontakt zum aktuellen Kader und/oder dem Staff des DHB-Teams?
Ja, mit ein, zwei Spielern. Mit Timo Kastening zum Beispiel, der jetzt noch nachnominiert wurde. Mit vereinzelten Spielern vielleicht mal eine WhatsApp. Aus meiner Zeit sind es ja gar nicht mehr so viele Spieler, die immer noch dabei sind. Und wie es ja in jeder Mannschaft ist: Man hat ja mit manchen Jungs einfach immer mehr oder weniger Kontakt, was ganz normal ist.
Habt ihr schon gefrotzelt, Timo und du?
Nein, eigentlich nicht. Dafür kennen wir uns schon zu lange. Die Spitzen, die haben wir die ersten Jahre gemacht, als es dann mal wieder gegeneinander ging. Aber die Zeiten sind eigentlich vorbei.
Welche Ziele hast du mit der Schweiz?
Wir wollen die Spieler individuell und uns als Mannschaft weiterentwickeln. Das ist ganz klar der Plan. Wir haben ja jetzt schon einige Spieler in der Bundesliga und auch viele Jungs, die mit den Kadetten Schaffhausen oder dem HC Kriens-Luzern auf internationaler Bühne spielen. Wir wollen uns jedes Jahr für die Großturniere qualifizieren. Das ist schon das Ziel, das wir haben.
bec