14.11.2024, 13:24
Linksaußen kam im Pokalkracher nicht zum Einsatz
Die DHB-Reiseplanung stand bereits im Vorfeld der Pokalspiele am Mittwoch in der Kritik. Beim Top-Duell zwischen dem THW Kiel und dem SC Magdeburg gab es in Lukas Mertens dann ein Extrembeispiel für die Strapazen. Auch Hannover-Star Renars Uscins äußert sich.
Nach dem EM-Qualifikationsspiel in der Türkei am vergangenen Sonntag (10. November) machten sich die deutschen Handballer mitten in der Nacht auf den Rückweg Richtung Heimat, Zwischenlandung inklusive. Teilweise kamen sie erst am Montagnachmittag zuhause an, geschlafen hatten die Spieler kaum.
"Klar ist das anstrengend", sagte Renars Uscins im Vorfeld des DHB-Pokal-Achtelfinals seiner TSV Hannover-Burgdorf gegen die SG Flensburg-Handewitt (26:33) am Dyn-Mikrofon. Die Reiserei zehre. "Wenn man die Nacht durchmacht, nicht geschlafen hat und zehn, elf Stunden unterwegs ist - natürlich fehlt da einem die Energie", gab Uscins zu. Er hat versucht, den fehlenden Schlaf in der verbleibenden Zeit bis zum Spiel so gut es geht nachzuholen.
"Ich hätte mir auch einen anderen Spielplan gewünscht. Dass man jetzt nicht unbedingt nach einer Länderspielwoche eine Englische Woche hintendran haut." Uscins offen: "Das ist alles sehr ungünstig gewesen." Der Olympia-Held musste sich zumindest nicht direkt am Dienstag wieder in den Bus setzen, um mit seinem Team zu einem Auswärtsspiel zu reisen.
Das traf auf Lukas Mertens zu. Der Linksaußen des DHB-Teams, in Diensten des SC Magdeburg, kam laut seinem Vereinstrainer Bennet Wiegert am Montag erst gegen 16 Uhr in Magdeburg an, musste dann schon um 18 Uhr der Taktikanalyse Wiegerts folgen. "Was da jetzt wirklich hängengeblieben ist, das kann ich gar nicht so sagen. Ich habe ihn dann auch nicht trainieren lassen. Ich habe ihn einfach nach Hause geschickt", sagte Bennet Wiegert. Am nächsten Tag fuhren Mertens, Wiegert und Co. nach Kiel.
Aufgrund dieser Strapazen kam Lukas Mertens bei der 28:29-Niederlage gegen den THW nicht zum Einsatz. "Ich muss mich erstmal selber ein bisschen ordnen. Es war tatsächlich nicht so einfach mit der Reiserei. Nicht einmal ein Training, sondern nur eine Videoeinheit gehabt - ja, es war anstrengend, es war wild (...)", räumte Mertens schon vor dem Spiel im Dyn-Interview ein.
Emotional angefasst, ob der intensiven 60 Minuten und der knappen Niederlage seines Teams, warf SCM-Trainer Wiegert nach der Partie bei Dyn die Frage auf: "Warum hat Lukas Mertens nicht gespielt?" Er lieferte selbst direkt die Antwort: "Ja, das kann ich nicht machen!"
Er könne einen Spieler, der am Montag in der Nacht geflogen sei, nicht am Mittwochabend in einen Wettkampf schicken. Das wäre fahrlässig, so Bennet Wiegert. Eine "unglückliche Reiseplanung" war es auch aus Sicht von Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi.
bec, ban