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DHB-Auswahl schlägt Frankreich
Deutschlands Handballer präsentieren sich beim Sieg gegen Europameister Frankreich in Olympia-Form. In Dortmund sagt ein Welthandballer Adieu. Die DHB-Frauen müssen sich steigern.
Bundestrainer Alfred Gislason wollte den Testspiel-Sieg gegen Europameister Frankreich nicht überbewerten. Für Johannes Golla rückte der Traum vom Olympia-Halbfinale nach dem 35:30 gegen die Équipe Tricolore hingegen ein großes Stück näher.
"Es ist drin", sagte der Kapitän nach 60 überzeugenden Minuten am Samstag in Dortmund. "Heute war der Beweis dafür, dass wir mit guten Gegnern mithalten und den Traum erfüllen können, wenn wir 60 Minuten konstant durchspielen."
Beim letzten Spiel des französischen Starspielers Nikola Karabatic auf deutschem Boden schickte das DHB-Team ein fettes Ausrufezeichen an die Olympia-Konkurrenz. Beste Werfer für die deutsche Auswahl waren am Samstag in Dortmund Tim Hornke und Franz Semper mit je fünf Toren.
"Ich finde, dass der Angriff über 60 Minuten sehr gut war. Die Abwehr war auch konstant und die Torhüter hatten eine gute Leistung", lobte Golla zwei Wochen vor dem Olympia-Auftakt gegen Schweden die Leistung seines Teams in der ARD. Zuvor hatten die DHB-Frauen vor 10.105 Zuschauern an gleicher Stelle gegen Brasilien mit 31:36 (17:20) verloren.
Auf dem Weg nach Paris macht die deutsche Handball-Riege am kommenden Wochenende noch einen Zwischenstopp in Stuttgart. Dort steigt die Generalprobe. Die Männer bestreiten ihre letzten Testspiele gegen Ungarn und Japan, die Frauen treffen an gleicher Stelle auf Ungarn und erneut Brasilien.
Für Gislason war das Kräftemessen mit dem derzeit wohl besten Team der Welt eine "Bestandsaufnahme". Für Karabatic war es der letzte Auftritt in dem Land, in dem er mit dem THW Kiel zum dreimaligen Welthandballer reifte. Nach den Olympischen Spielen beendet der 40-Jährige seine mit Weltmeister- und EM-Titeln dekorierte Laufbahn. Im Spiel am Samstag fiel Karabatic kaum auf.
Nach den Niederlagen bei der WM 2023 und der Heim-EM in diesem Jahr wollten die deutschen Handballer den Franzosen zeigen, dass sie auf dem Weg nach Paris in ihrer Entwicklung einen weiteren Schritt nach vorn gemacht haben. Entsprechend eifrig und mit viel Tempo startete die deutsche Auswahl. Dank Tim Hornke, der auf Rechtsaußen den Vorzug vor Timo Kastening erhält, und Torwart Andreas Wolff lag Deutschland schnell mit 11:6 in Führung.
Gislason freute sich an der Seitenlinie über wenige technische Fehler - und die Torgefahr, die sein Team vor allem über den Kreis und die Außenspieler entwickelte. Dass den Rückraumspielern um Julian Köster anfangs die Genauigkeit fehlte, fiel kaum ins Gewicht. Denn die Franzosen wirkten alles andere als eingespielt.
Nach der Pause ließ Deutschland vor allem im Angriff nach und der Olympia-Gastgeber kam auf ein Tor heran (24:23). Torhüter David Späth sorgte mit starken Paraden dafür, dass das Spiel nicht kippte und das DHB-Team mit einer nun konzentrierteren Leistung in der Offensive den Vorsprung wieder ausbaute.
Eine Leistungssteigerung brauchen die deutschen Frauen, wenn sie bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme seit 2008 die Gruppenphase überstehen wollen. Gegen Brasilien offenbarte die DHB-Auswahl große Schwachstellen in der Defensive. Es mangelte im Eins-gegen-Eins an Aggressivität. Die Angst, sich so kurz vor Olympia noch zu verletzten, schien groß.
"Wir sind mitten in der Vorbereitung. Wir hatten unseren Schwerpunkt auf dem Offensivspiel in den Trainingsphasen", versuchte Bundestrainer Markus Gaugisch zu beschwichtigen und sagte mit Blick auf Olympia: "Kein Grund zur Sorge."
Jordan Raza und Zoi Tasovali, dpa - red