22.10.2024, 06:30
European League in Flensburg
Christian Dissinger spielte zuletzt im November 2021 auf deutschem Boden - damals noch mit Dinamo Bukarest. Nun kommt der Europameister von 2016 zurück, mit Tatabanya tritt er in Flensburg an. Aber wie geht es ihm eigentlich und wie gut ist sein Klub überhaupt? Im Interview von handball-world gibt der Rückraumspieler Antworten.
handball-world: Wie hast du dich seit dem Wechsel zu Tatabanya eingelebt?
Christian Dissinger: Ich habe mich gut eingelebt, es gibt keine Probleme. Wir spielen jetzt auch wieder europäisch, nachdem wir letztes Jahr ausgeschieden sind und nur in der heimischen Liga gespielt haben. Es ist schön, wieder international dabei zu sein. Hier ist es ein bisschen anders als in einer großen Stadt, es ist eher ländlich, aber der Klub gefällt mir gut und hat exzellente Trainingsbedingungen.
Wie läuft die Saison bisher für euch?
Wir liegen gut im Plan. Wir haben ein Spiel etwas doof verloren zuhause in der Liga, aber sonst sind wir im Soll. Obwohl wir in der European League jetzt zwei Spiele gewonnen haben, haben wir nicht besonders gut gespielt. Dennoch haben wir unsere Pflicht erfüllt und die Siege mitgenommen.
Und für dich persönlich?
Für mich persönlich ist es aktuell ein bisschen schwierig, weil im Sommer viele neue Spieler dazugekommen sind, und unser Spiel hat sich im Vergleich zu der letzten Saison etwas verändert. Ich denke, das wird noch besser. Grundsätzlich ist da auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Wenn man an Handball in Ungarn denkt, fallen einem zuerst Klubs wie Veszprém oder Szeged ein. Wie gut ist Tatabanya eigentlich?
Wir sind ein guter Verein, die Nummer drei in Ungarn - und die ungarische Liga ist nicht so schlecht. Es ist eine der fünf besten Ligen in Europa. Wie gut wir wirklich sind, ist schwierig zu sagen. Wir wären wahrscheinlich irgendwo um Platz zehn in der Handball-Bundesliga.
Aber das lässt sich nicht wirklich mit Deutschland vergleichen. Hier in Ungarn ist vieles anders und die ungarische Liga ist wirklich nicht einfach zu spielen. Man hat oft schwierige Auswärtsspiele in kleineren, engen Hallen und die Atmosphäre ist ein bisschen wilder. Das kann man nicht eins zu eins vergleichen. Aber wir haben eine gute Mannschaft, die, wenn wir am Limit spielen, mit jedem mithalten und auch überraschen kann.
Du kennst die Bundesliga, du kennst die "Hölle Nord", was erwartet euch im Spiel gegen Flensburg?
Flensburg ist der absolute Favorit. Wir müssen ein gutes Spiel abliefern und dann sehen, was möglich ist. Im Moment sind beide Mannschaften ungeschlagen, aber wir fahren nicht als Touristen nach Flensburg. Für uns ist die Partie auch in gewisser Art eine Standortbestimmung, da wir jetzt nach zwei Monaten wieder gegen eine Mannschaft spielen, die nominell auf einem höheren Niveau ist. Da wollen wir schauen, wie weit wir wirklich sind.
Wie siehst du eure Chancen auf eine Überraschung?
Wenn wir lange im Spiel sind, ist vieles möglich. Wir haben uns die Spiele von Flensburg in der European League und ein paar Bundesligaspiele im Videostudium angesehen und jeder weiß, dass sie eine absolute Top-Mannschaft sind. Ich sage nicht, dass wir keine Chancen haben, aber es ist immer schwierig, gegen einen Gegner wie Flensburg zu spielen. Um etwas Zählbares mitzunehmen, müssen wir auf 100 Prozent spielen. Das geht nicht anders.
Du hast in der letzten Ausgabe von Bock Auf Handball gesagt, dass du gerne wieder für Deutschland spielen würdest. Bleibt für die Nationalmannschaft für dich Traum und Ziel?
Grundsätzlich ja, aber darüber mache ich mir jetzt gerade überhaupt keinen Kopf.
lmk