27.05.2024, 10:02
Industria Kielce nur Vizemeister
Doppelter Grund zum Jubeln im Jubiläumsjahr der Handballabteilung von Wisla Plock: Nach dem Sieg im Pokal konnte das Team von Xavi Sabate nun auch die Meisterschaft für sich entscheiden. Industria Kielce, das Team um Torhüter Andreas Wolff, verlor wie schon im ersten Duell im Siebenmeterwerfen und verpasste damit ein entscheidendes drittes Spiel in eigener Halle.
Wisla Plock ist nun zum achten Mal Meister in Polen, zuletzt war dies dem Club 2011 gelungen. Den Pokal konnte der Traditionsverein sich zum dreizehnten Mal sichern. Es ist der Triumph in Serie.
Orlen Wisla Plock hat in Polen nahezu eine perfekte Saison gespielt, doch das gilt nahezu auch für Finalgegner Industria Kielce. Beide Teams hatten in der regulären Saison 25 Siege - im direkten Vergleich war Plock im Dezember ein 29:28-Auswärtserfolg gelungen, das Heimrecht im Endspiel gab man aber im März mit einer 29:34-Heimniederlage aus der Hand.
Im Endspiel des polnischen Pokals gab es Anfang Mai für das Team von Xavi Sabate ein deutliches 29:20 - es sollte auf nationaler Ebene die einzige Saisonniederlage in der regulären Spielzeit für das Team von Talant Dujshebaev sein.
Auch das erste Finale war dann an Dramatik kaum zu überbieten. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf, der für reichlich Diskussionen sorgte, rettete sich Plock am 19. Mai in ein Siebenmeterwerfen und gewann 24:23 (22:22, 12:11). Damit war vor dem zweiten Duell in Kielce klar: Der Titelverteidiger darf sich keinen Patzer leisten.
Das zweite Finale war ähnlich dramatisch, auch wenn Kielce mit Andreas Wolff (17 Paraden einen überragenden Rückhalt hatte. Bei Plock kam Marcel Jastrzebski nur auf sieben Paraden, hatte aber eben gemeinsam mit Mirko Alilovic auch neun Würfe weniger, um sich auszuzeichnen. Und so endete die reguläre Spielzeit mit einem 20:20-Unentschieden, erneut hatte Plock durch Gergö Fazekas - mit Hilfe vom Pfosten und dem Rücken Wolffs - den letzten Treffer gesetzt, der nach Ansicht des Videobeweises gegeben wurde.
Erneut musste das Siebenmeterwerfen entscheiden und Kielce musste vorlegen. Als dritter Schütze unterlief zunächst Plock-Routinier Przemyslav Krajewski ein Fehler, doch die Hausherren konnten das nicht zu ihrem Vorteil nutzen, erneut rettete Fazekas seine Farben in den Sudden-Death-Modus. Nun legten die Gäste vor und Dylan Nahi machte den entscheidenden Fehler, der Plock den Titel brachte.
"Wir sind nicht immer die Favoriten, aber wenn es auch nur eine kleine Chance gibt, ein Spiel zu gewinnen, tun wir alles, um sie zu nutzen. Das gilt für jeden Wettbewerb, an dem wir teilnehmen", hatte Xavi Sabate betont. International war der Saisonbeginn hingegen "eine kalte Dusche", wie Sportdirektor Adam Wisniewski den Start in der Champions League mit Niederlagen gegen Porto, GOG und Montpellier bezeichnete.
"Wir hatten gehofft, in diesen Spielen ein paar Punkte zu holen, aber die Ausbeute war gleich null. Es war schwer, sich damit abzufinden, denn unser Spiel sah recht gut aus, aber am Ende konnten wir keinen Punkt machen", so Wisniewski, der wie auch Sabate für die Transferpolitik kritisiert wurde. "Die Fans suchen dann einen Sündenbock oder Sündenböcke, denn der Trainer ist für das Spiel verantwortlich, und sie geben mir die Schuld für die Transfers und die Spieler, die wir in der Mannschaft haben."
Aber Plock zog perspektivisch die richtigen Schlüsse aus diesen Niederlagen, wie der Sportdirektor betonte: "Diese Spiele wurden später von unseren Mitarbeitern sorgfältig analysiert, und die Schlussfolgerungen waren ähnlich - höhere Konzentration und besseres Spiel in den letzten Minuten", so Wisniewski. Genau das war nun in den Finals gegen Kielce der Sieggarant.
Industria Kielce: Walach, Mestric, Wolff (17 Paraden); Wiaderny, Kounkoud, A. Dujshebaev 3, Tournat 1, Karacic 4, Moryto 7, D. Dujshebaev 2, Thrastarson, Paczkowski, Surgiel, Paczkowski, Gebala 3, Karalek, Nahi
Orlen Wisla Plock: Alilovic, Jastrzebski (7 Paraden); Fazekas 7, Zarabec 3, Lucin 3, Serdio 2, Dawydzik 2, Krajewski 2, Mihic 1, Samoila, Susnja, Sroczyk, Daszek, Terzic, Mindegia, Piroch
chs