13.12.2024, 20:28
"In der Kabine haben wir darüber gesprochen"
Letztlich war es eine klare Angelegenheit: Mit 30:22 (13:11) gewann Norwegen das erste Halbfinale gegen Ungarn, das nach einem Neuaufbau erstmals seit 2012 in einem Turnier so weit vorgestoßen war.
"Ich denke ehrlich, dass wir in der ersten Spielhälfte mit ihrem Konterhandball mitgehalten haben", sagte Ungarns Spielmacherin Petra Simon nach dem verlorenen Halbfinale gegen Norwegen. "Unsere Abwehr war kompakt und wir konnten bis zur Pause auf zwei Tore herankommen", analysierte die 20-Jährige.
Nach der 40. Spielminute sei das Spiel Ungarn dann entglitten, meinte Simon. "Ich bin traurig, weil wir zeigen wollen, dass wir eines der vier besten Teams Europas sind. Nun haben wir noch ein Spiel am Sonntag und wir wollen dann die Bronzemedaille erringen. Ich hoffe, das klappt."
Ungarn kann seinen ersten Halbfinaleinzug seit 2012, genauso wie damals, mit der Bronzemedaille krönen. "Ich bin sehr froh, dass wir das erreicht haben, auch wenn wir erlebt haben, dass Norwegen auf einem anderen Level ist," so Simon. "Jetzt haben wir noch dieses eine Spiel vor uns."
"Wir haben selten gegen ein Team gespielt, das so schnell spielt und so schnell Entscheidungen trifft", gestand Ungarns Trainer Golovin ein. "Am Ende der ersten Halbzeit hatten wir diesen Rhythmus gefunden, aber zu Beginn der zweiten Spielhälfte haben wir ihn wieder verloren", so Golovin.
"Wir sind hier, um solche Erfahrungen zu sammeln", meinte Golovin. "Sie jungen Spielerinnen müssen solche Spiele erleben. Sie müssen sich auch weiterentwickeln und bei Spitzenteams Veranwortung übernehmen, um Spitzenleistungen zu erbringen." Dann sei auch mal ein Sieg gegen Norwegen möglich.
"Sie entwickeln sich gut", betonte Thorir Hergeirsson, seit 2009 Trainer der siegreichen Norwegerinnen. Der Olympiasieger und Titelverteidiger hat das Finale letztlich unangefochten erreicht. Notwendig war jedoch eine Steigerung in der zweiten Halbzeit. "Wir haben teils schlampig gespielt", fand der Isländer.
"Es waren nur zwei Tore Unterschied. Wir haben dann in der Kabine ein bisschen darüber gesprochen, dass wir im Angriff fokussiert und diszipliniert bleiben müssen." Im Angriff sei es ein "Auf und Ab" gewesen. So sei es, da man sich nach dem Karriereende von Stine Oftedal im Angriff neu finden müsse.
"Die Stärke der Abwehr und die Klasse von Katrine Lunde waren maßgeblich dafür, dass wir das Finale erreicht haben. Wir haben es recht gut gemacht und wir hatten Lösungen, als sie die Positionsdeckung gegen Reistad gespielt haben. "Das hatten wir vorbereitet", so Hergeirsson.
"Das war ein schöner Sieg", bilanzierte Rechtsaußen Emilie Hovden. "Wir sind geduldig geblieben und haben dann gute Chancen im Angriff bekommen. Wir haben auch die Zweikämpfen mit Vamos und Simon gut gelöst. Das war der Schlüssel, dass wir dann am Ende in den Zweikämpfen kompakt waren."
Die Höhe des 30:22-Sieges wollte Stine Skograd derweil nicht überbewerten. "Wir haben viele freie Würfe erspielt und für Ungarn ist das Spiel immer härter geworden. Sie haben vielleicht den Glauben an sich verloren, aber sie haben am Ende auch viel gewechselt - vielleicht um Kraft für das letzte Spiel zu sparen."
"Das war sehr gut, ich freue mich auf das Finale", freute sich Hergeirsson über die Steigerung im zweiten Spielabschnitt. Am Sonntag wird der Isländer seine Karriere als Nationaltrainer Norwegens beenden. "Wir nehmen, wen wir kriegen", meinte Hovden. Schließlich soll Hergeirsson mit Gold verabschiedet werden.
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