15.01.2024, 11:43
Serbien mit Personalsorgen
Serbien liefert nach dem Remis gegen Island auch gegen Ungarn einen harten Fight, verliert am Ende aber mit 27:28 (13:14). Eine Ursache ist dafür auch die angespannte Lage im Kader.
Aus München berichtet Sebastian Mühlenhof
Es war erneut ein harter Fight für die serbische Mannschaft. Zwei Tage nach dem 27:27-Remis gegen Island verlor die Mannschaft von Trainer Toni Gerona mit 27:28 gegen Ungarn. "Es war ein sehr physisches Spiel", konstatierte der Spanier auf der Pressekonferenz. Er zeigte sich vor allem mit der Abwehrarbeit zufrieden, wenngleich sie große Probleme mit Bence Banhidi hatten. "Er ist einer der besten Kreisläufer der Welt", lobte Gerona den Ungar.
Viel kritischer zeigte sich der 50-Jährige hingegen mit der Offensivleistung seines Teams. "So wollten wir nicht auftreten", monierte er. Ihm fehlten das Tempo und die Durchschlagskraft im Rückraum. Zudem seien die Distanzwürfe zu offensichtlich gewesen. "Das hat ihnen sehr geholfen", meinte Gerona.
Ganz überraschend ist dies nicht. So fehlt einigen Spielern nicht nur die notwendige Spielpraxis nach langwierigen Verletzungen, sondern auch eine Virus macht den Osteuropäern zu schaffen. Bereits nach dem ersten Spiel hatte Gerona dies angedeutet, denn mit Mirko Milosavljevic konnte er auf eine wichtige Säule nicht zurückgreifen.
Doch diesmal war die Mannschaft noch gebeutelter. "Bogdan Radivojevic (Anm. d. Red.: ehemaliger HBL-Profi) saß das ganze Spiel auf der Bank, weil er sich eine halbe Stunde vorher übergeben hat", erklärte er auf Nachfrage von handball-world. Es reichte lediglich für eine Einsatzzeit von zwei Minuten, da Vukasin Vorkapic eine Zeitstrafe bekommen hatte. "Mehr konnte er einfach nicht", schilderte Gerona.
Doch damit nicht genug: Vorkapic spielte laut dem Trainer die ganze zweite Hälfte mit Krämpfen. Er konnte nur gestützt von einem Teamkollegen in die Kabine gehen. "Das Problem war, dass wir es (die Krankheit von Radivojevic, Anm. d. Red.) erst eine Stunde vorher erfahren haben, als der Kader bereits fix war. Uros Kojadinovic hätte uns in der Abwehr und auf dem Flügel helfen können", bedauerte Gerona. Eine kurzfristige Anfrage für einen Kaderwechsel lehnte die EHF laut der serbische Sportzeitung Zurnal ab.
Somit heißt es für die Serben nun, ihre Spieler für den Abschluss der Vorrunde wieder fit zu kriegen. "Unsere Physios und Ärzte werden alles dafür tun", erläuterte der Trainer. Schließlich kann das Team bei einem Sieg über Montenegro weiterhin die Hauptrunde einreichen.