15.03.2025, 18:36
Auch die Österreicher zollen Tribut
Am Samstagabend wurde Paul Drux anlässlich des EM-Qualifikationsspiels gegen Österreich in Hannover aus dem Kreis der Handball-Nationalmannschaft verabschiedet. Eine Knieverletzung zwang den Spieler mit der Nummer 95 im Oktober 2024 zum früh- und vorzeitigen Karriereende.
Mit seiner Frau Linda stand Paul Drux beim Abpfiff des Länderspiels gegen Österreich am Spielfeldrand, ehe Moderator Kevin Gerwin ihn aufs Spielfeld bat. Die DHB-Spieler und der Trainerstab hatten sich hinter ihm aufgereit - und auch die Österreicher waren gesammelt in der Halle geblieben, um den 30-Jährigen aus dem Kreis der deutschen Nationalmannschaft zu verabschieden.
"Ich habe auch vor der WM mit ihm telefoniert. Es ging natürlich darum, was die Ärzte gesagt haben: 'Paul, dein Knie - vielleicht noch ein bisschen Leistungssport, aber irgendwann kannst du dann nicht mehr gehen", erzählte ZDF-Handball-Experte Sven-Sören Christophersen. Der Sportliche Leiter der TSV Hannover-Burgdorf war einst bei den Füchsen Berlin und im Nationalteam Positionskollege von Drux.
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"Vielen Dank für den schönen Empfang. Danke, dass ihr dageblieben seid", wandte sich Drux bei seiner Verabschiedung zunächst an die Fans. Anfang Oktober 2024 hatte ein Knorpelschaden im linken Knie die Karriere des Spielers mit der Rückennummer 95 vorzeitig beendet. "Die letzten Monate waren sicher anders von meinem Tagesablauf. Aber ich glaube, da kommt noch viel mehr", sagte der 30-Jährige.
Bei der Verabschiedung in Hannover wurde auch ein Film auf dem Videowürfel der Arena gezeigt, in dem sein Freund Fabian Wiede emotionale Worte fand. "Vor deinem Debüt 2014 wurdest du U18- und U20-Europameister", blickte Moderator Gerwin zurück. "Zweimal durftest du Team Deutschland bei Olympia vertreten." Die Bronzemedaille 2016 nannte Drux dann auch als "das Größte" in seiner Karriere.
"Sicherlich sind manche Abende schwieriger, wenn man spannende Spiele sieht und man selbst gerne auf der Platte stehen würde", gab Paul Drux einen Einblick in seine Gefühlswelt, ein halbes Jahr nach dem Karriere-Aus. "Aber da muss man sich dran gewöhnen. Ich gehe eher mit offenen Händen in die Zukunft als mit verschlossenen Armen", unterstrich das Rückraum-Ass seine Lebenseinstellung.
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"Ich habe mir nie vorstellen können, mal hier stehen zu dürfen. Das ist eine Reise, die man gemacht hat. Es ist unglaublich. Es sind Freundschaften entstanden, die man, glaube ich, ein Leben lang teilen wird", so Drux. Nun ist es so weit. Mit "nur" 30 Jahren endet eine Karriere, die im Alter von 17 als großes Talent im Bundesligateam der Füchse Berlin begonnen hatte und nicht nur Bronze in Rio als Höhepunkte hatte.
"Unfassbar viel Unterstützung habe ich auch in schweren Phasen bekommen", sagte Drux, der immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden war. "Dafür danke ich euch." - Nach seine aktiven Zeit wird Drux in neuen Rollen dem Handball erhalten bleiben, er will den Handball bei den Füchsen, beim DHB und in anderen Projekten voranbringen. Und er will sein Studium beenden.
fcb