17.12.2024, 14:41
Zwei knappe Siege am Ende des Turniers
Nach der Niederlage gegen Rumänien in der Hauptrunde hingen bei den Tre Kronor die Köpfe herunter. Im Platzierungsspiel gegen die Niederlande sicherte sich das Team von Tomas Axnér dann aber Rang fünf.
Aus Wien berichtet Felix Buß
Das Spiel um Platz fünf war eine knappe Angelegenheit. Neun Minuten vor Schluss hatten die Niederländerinnen mit 29:31 vorne gelegen, dann bremsten eine Fehlwurf-Serie und ein Ballverlust sie aus und Schweden schnappte sich mit 33:32 den fünften EM-Platz. Die beiden direkt vor den deutschen Handballerinnen (Rang 7) platzierten Teams agierten also in ihrem letzten Spiel quasi auf Augenhöhe.
"Jeder von uns wollte eine Medaille und wir waren etwas enttäuscht", sagte die schwedische Spielmacherin Jenny Carlson über das verpasste Halbfinale. Die Niederlage gegen Rumänien sowie die nicht ausreichenden Leistungen gegen Frankreich in der Hauptrunde und Ungarn in der Vorrunde hatten maximal Rang fünf gestattet. Das 25:24 gegen Montenegro brachte die gute Laune und den Mut zurück.
Schweden habe im Turnierverlauf große Probleme mit dem Angriffsspiel gehabt und dies am Ende besser in den Griff bekommen, so Axner. "Wir waren wirklich eine schwierige Situation nach der Niederlage gegen Rumänien", gestand der frühere Bundesliga-Rechtsaußen. "Wir haben uns wirklich tief angeguckt, um unsere Motivation wieder zu finden. Natürlich ist es einfacher aufzugeben als zu kämpfen..."
"Wir wollten die EM mit einem Sieg beenden", betonte Axnér. "Auch wenn es nicht mehr um viel ging, bedeutet uns der fünfte Platz viel. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren gute Ergebnisse erzielt und uns in der europäischen Spitze etabliert." Im Platzierungsspiel sei den Schwedinnen außerdem "ein Schritt nach vorne" gelungen, auch wenn es ein Spiel "mit vielen Fehlern" gewesen sei.
Mit dem Halbfinale hatte Schweden derweil auch deswegen nichts zu tun, weil andere besser waren. "Ungarn hat einen sehr guten Generationswechsel gemacht", lobte der 55-Jährige den Gewinner der Bronzemedaille. Um demnächst ähnlich stark abzuschneiden, müssten die Schwedinnen "mental und physisch in Form sein", denkt Axnér.
"Viele unserer Spielerinnen haben ein schwieriges Jahr mit drei Großturnieren hinter sich. Viele spielen jetzt zum ersten Mal in der Champions League", ist für Axnér Erfolg auch eine Frage der Erfahrung - ausgeruht zu sein, eine andere: "Wir haben seit Sommer schon 20 Spiele absolviert", so Axnér, der auch Team Esbjerg trainiert. "Es ist hart und sie reisen viel und sie hatten in diesem Jahr noch keinen Urlaub."
Zu Beginn dieses Olympischen Zyklus könnten die jungen Spielerinnen demnächst mehr Verantwortung übernehmen müssen. "Die Älteren sind bei dieser EM schon gut drauf gewesen - wie das Team in Zukunft aufgestellt sein wird, hängt aber auch davon ab, was sie denken. An einem gewissen Punkt müssen wir über eine andere Kader-Zusammenstellung nachdenken, um auf Medaillenjagd gehen zu können."
"Wandel gehört dazu", meint der schwedische Trainer. "Wir müssen bestimmte Schritt prüfen und gehen. Das ist etwas, was wir in der Zukunft besprechen müssen." Dabei seien Gespräche mit allen zu führen, um zu sehen, wie der einzelne sich entwickeln möchte.
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