02.11.2024, 16:18
Mit Ex-Präsident als Glücksbringer
Nach zwei Erfolgen in der Vorsaison feierte der ThSV Eisenach am gestrigen Abend gegen die Rhein-Neckar Löwen den dritten Sieg in Folge - und das in souveräner Manier. Auch, weil die Gäste in der entscheidenden Phase "ruhig und cool geblieben" sind und einmal mehr auf einen Ex-Präsidenten als Glücksbringer setzen konnten.
"Ein absolut verdienter Sieg nach einer rundherum starken Leistung. Super die 3:3-Abwehr. Ganz stark ebenso das Angriffsspiel", strahlte Helmut Graf von Moltke nach dem Sieg des ThSV Eisenach gegen die Rhein-Neckar Löwen. Als Präsident hatte er 1992 und 1993 den ThSV vor dem finanziellen Kollaps bewahrt und ist seit dem Umzug in die Nähe von Mainz als Glücksbringer bei den Auswärtsspielen in der Region im Einsatz - zu Zweitliga-Zeiten in Ludwigshafen, nun zum zweiten Mal in Serie in Mannheim.
Rene Witte, der dem Ex-Präsidenten vor dem Anwurf ein aktuelles Trikot überreichte, freute sich nach dem Auswärtscoup, denn die ThSV-Spieler mit gut 140 mitgereisten Fans feierten: "Wir sind vor über 11.000 Zuschauer kühl und clever geblieben, waren top vorbereitet auf dieses Match. Jeder aus unserer Mannschaft hatte Anteil an diesem Erfolg. Einfach fantastisch, wie uns unsere Fans auch in der SAP Arena unterstützt haben", so der Geschäftsführer des ThSV.
Die in der Halle weilenden Eisenacher Aufstiegshelden von 2022 Johannes Jepsen und Jonas Ulshöfer (beide jetzt bei der TSG Münster) sowie Daniel Hideg (jetzt beim TuS Ferndorf) freuten sich mit ihren Nachfolgern. "Der ThSV Eisenach spielt einen sehr guten Handball, nicht nur in der Abwehr, nun auch im Angriff. Das System passt. Filip Vistorop dirigiert das Angriffsspiel bestens. Wir kassierten 36 Gegentore, das ist in einem Heimspiel deutlich zu viel", bilanzierte ein weiterer Ex-Eisenacher, Löwen-Torwarttrainer Dragan Jerkovic.
"Im Gegensatz zum Spiel in Gummersbach sind wir ruhig und cool geblieben", betonte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. Vor zwei Wochen hatte der ThSV Eisenach in Gummersbach eine Sieben-Tore-Führung aus der Hand gegeben, geriet nach einer 17:12-Führung mit 22:29 in Rückstand und unterlag am Ende 32:34.
Bei den Rhein-Neckar Löwen legte Eisenach von der ersten Minute an vor, führte kurz vor der Halbzeit beim 19:12 erneut mit vier Toren und schien auch beim 27:21 noch auf Kurs. "Gegen die 3:3-Abwehr agierten wir nicht flüssig genug", räumte Löwen-Coach Sebastian Hinze ein. "In der Defensive haben wir keine Bälle generiert", fügte er mit Blick auf die erste Halbzeit hinzu - Eisenach erkämpfte sich immer wieder zweite Chancen.
Eine Zeitstrafe und kurz darauf eine rote Karte brachten die Gäste dann aber aus dem Tritt, die Löwen kamen mit einer Vierer-Serie heran. Misha Kaufmann griff zur Auszeit, wies auf die Anzeigetafel, die ein 27:25 zeigte: "Wir führen mit zwei, hätten wir genommen", erklärte er mit Blick zur Lage und sprach zudem die Lehren aus der Niederlage in Gummersbach an.
"Eine kurze Schwächephase mit technischen Fehlern im Angriff", gestand ThSV-Außen Gian Attenhofer ein. Von "dummen Gegentoren" sprach Philipp Meyer, der aber anfügen konnte: "Wir haben aus dem Gummersbach-Spiel gelernt." Denn danach war Eisenach wieder auf Kurs, zog auf 30:25 davon und steuerte über ein 35:29 zu einem ungefährdeten 36:32-Erfolg.
"Diese Partie nährt unser Wissen, wenn wir hundertprozentig bereit sind, können wir jeden schlagen", freute sich Eisenachs Coach Misha Kaufmann und fügte mit Blick auf nun 8:10 Punkte sowie die bevorstehende Länderspielpause an: "Wir fahren mit breiter Brust und zu ein paar freien Tagen zurück." Am 13. November wartet auf den ThSV das Duell mit Leipzig, drei Tage später geht es nach Lemgo.
Thomas Levknecht, red