vor 1 Tag
Aus dem Schatten des großen Bruders heraus
Siebtes Spiel, siebter Sieg - doch der Einzug des Europameister ins Halbfinale der Handball-WM 2025 hing am seidenen Faden. Und Afrikameister Ägypten trifft zum dritten Mal in Folge der Viertelfinalfluch. Luka Karabatic wird zum Matchwinner.
2021 unterlag man im Siebenmeterwerfen dem späteren Weltmeister Dänemark mit 38:39, zwei Jahre später war Schweden (22:26) zu stark. Diesmal fehlten Afrikameister Ägypten gerade 0,3 Sekunden, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Nach dem Ausgleichstreffer sollte Luka Karabatic mit der schnellen Mitte und nach Überprüfung durch den Videobeweis zum 33:34-Endstand netzen.
"Das war richtig verrückt, es passierte sehr schnell", so Karabatic. Das Ende war extrem spannend, Ägypten hat uns mit ihrem Sieben-gegen-Sechs viele Probleme bereitet. Wir wussten, dass eine der Waffen, um ihnen zu begegnen, darin bestand, schnell Tore zu erzielen”, so der Kreisläufer, dessen Bruder Nikola über Jahre die Lichtgestalt von 'Les Bleus' war und nach seinem Karriereende nun als TV-Experte das Turnier verfolgt.
Die entscheidenden Sekunden ließ Karabatic nach der Partie noch einmal Revue passieren. "Ich schaue auf die Anzeigetafel, sehe, dass noch drei Sekunden übrig sind und sage mir, dass wir es versuchen müssen, dass wir alles geben müssen", so der 36-Jährige und gab zu: "Ich war mir nicht sicher, ob der Ball rechtzeitig drin war. Es gab nichts zu verlieren, am schlimmsten wäre es in die Verlängerung gegangen. Aber nach dem Tor war es ein einzigartiger Moment."
"Viertelfinals produzieren selten klare Sieger. Das haben wir heute gesehen", so Frankreichs Nationalcoach Guillaume Gille auch mit Blick auf die "magische Nacht" zwischen Kroatien und Ungarn, das ebenfalls in den Schlusssekunden entschieden wurde, aber auch das dramatische Aus bei den Olympischen Spielen gegen Deutschland. "Das Szenario war verrückt, dieses Mal mit dem glücklichen Ende."
Der frühere Spielmacher des HSV Hamburg fühlte aber auch mit dem Kontrahenten: "Dieses Match hatte einen brutalen Ausgang für die Ägypter, die ein sehr gutes Spiel gezeigt haben."
Im Spiel war Les Bleus nie in Rückstand, auch wenn sie sowohl den guten Start (4:1, 6. Minute) ebenso wenig halten konnten, wie den mit einem 4:0-Lauf erzielten 18:14-Halbzeitstand. Mitte der zweiten Hälfte kamen die Ägypter zurück, glichen zum 24:24 (43.) aus und stellten mehrmals auf Unentschieden - zuletzt durch Yahia Omar wenige Sekunden vor dem Ende. Doch Karabatic hatte noch eine Antwort bereit.
"Solche Tore habe ich schon auf Vereinsebene kassiert, aber ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich ein Spiel durch ein solches Tor gewonnen habe", so Frankreichs Keeper Remi Desbonnet. Thibaud Briet sagte: "Ich sehe, dass vier Sekunden übrig sind, ich sehe den Wurf und spüre Erleichterung. Das war ein bisschen surreal. Ich habe mich gefühlt, als ob ich ganz woanders gewesen wäre - aber es war großartig."
mehr zur Handball-WM 2025 auf handball-world:
» Spielplan Handball-WM 2025
» Kader Deutschland Handball-WM 2025
» Modus, Teilnehmer und mehr: FAQ zur Handball-WM 2025
» Termine und Sender: Die Handball-WM 2025 im Fernsehen
» WM 2025: Alle Kader der teilnehmenden Mannschaften
» Schlagzeilen rund um die Handball-WM 2025
chs