30.12.2023, 12:18
Trotz Niederlage gegen Deutschland
Die Handball-EM 2004 endete für die Goldene Generation von Slowenien mit Silber, doch trotz der Niederlage gegen Deutschland begeisterte das Endspiel den jungen Blaz Blagotinsek für die Sportart. Und nun läuft er bei einer Europameisterschaft in Deutschland mit Slowenien auf.
"Wir fühlen uns wohl", berichtet Blaz Blagotinsek im Interview auf der Homepage der SG Flensburg-Handewitt von der Eingewöhnung im Hohen Norden. Nach Stationen in Celje und Veszprem sowie einem Jahr in Göppingen war der Slowene im Sommer in den nördlichsten Standort der Handball Bundesliga gewechselt - und hat sich dort mittlerweile auch mit dem Wetter angefreundet.
"Für meine Handball-Karriere entscheidend war die Europameisterschaft 2004. Die fand in Slowenien statt. Unser Nationalteam schaffte es bis ins Finale", so Blaz Blagotinsek mit Blick auf den größten Erfolg von Slowenien - auch wenn das EM-Finale gegen Deutschland damals in Ljubljana verloren ging.
"Es herrschte eine Riesen-Euphorie im Lande. Alle wollten in die Halle, die Leute saßen auf der Treppe. Ich war noch klein, sah das Endspiel im Fernsehen - und wollte unbedingt Handballer werden", so der damals 10-jährige Hüne.
"Ich spielte zunächst in der Schule. Der RK Celje hatte aber alles im Blick, und ich durchlief dann alle Altersklassen bis zu den Männern", schildert Blaz Blagotinsek seinen Durchbruch beim slowenischen Top-Club. Nach zwei Jahren in Celjes Profimannschaft ging es für den Slowenen dann nach Ungarn, wo er sechs Jahre für Veszprem spielen sollte.
"Plötzlich stand ich mit Profis wie Aron Palmarsson, Christian Zeitz, Laszlo Nagy, Momir Ilic oder Andreas Nilsson in einem Team. Ich hatte eine gute Zeit, machte wichtige Schritte in meiner Entwicklung. Insgesamt vier Mal waren wir beim Final Four in Köln", so Blaz Blagotinsek, der nach bereits erfolgter Unterschrift in Flensburg zuvor noch eine Saison in Göppingen spielte, da sich dort Landsmann Vid Poteko verletzt hatte.
"Mein Plan war es, schon etwas Deutsch zu lernen und vor allem die Bundesliga besser kennenzulernen. In Ungarn gab es nur das Spitzenspiel gegen Szeged und vielleicht noch ein oder zwei andere halbwegs gefährliche Mannschaften. Dagegen kann in der Bundesliga alles passieren. Das erlebten wir beispielsweise erst vor Kurzem in Stuttgart."
Für Slowenien zu spielen, das bedeute ihm viel, berichtet Blaz Blagotinsek auf der Homepage der SG Flensburg-Handewitt. "Dafür nehme ich es gerne in Kauf, dass ich seit zehn Jahren meinen Geburtstag im Januar nicht mehr feiern konnte. Denn seit der Weltmeisterschaft 2015 war ich immer bei den großen Turnieren. Am liebsten erinnere ich mich an die Weltmeisterschaft 2017 zurück, als wir in Frankreich Bronze holten."
"Was uns im Gegensatz zu Frankreich, Dänemark oder Deutschland fehlt, ist die Breite an der Spitze. Für ein so langes, intensives Turnier braucht man eigentlich drei Top-Spieler pro Position", erklärt Blaz Blagotinsek. Dennoch, Slowenien gelang es in den letzten Jahren immer wieder als Außenseiter weit zu kommen. Ob dies auch bei der EM im Deutschland - quasi dem Rückspiel für 2004 gelingt?
Beim gestrigen Test gegen Österreich fehlte der Flensburger aufgrund einer kleineren Verletzung. Weitere Tests gibt es gegen Montenegro und Kroatien, bevor der Spielplan der Handball-EM dann in der Gruppe D in Berlin Duelle gegen Färöer, Polen und Norwegen vorsieht. An seinem 30. Geburtstag stünde dann am 17. Januar der Hauptrundenstart in Hamburg auf dem Programm - je nach Verlauf der Vorrunden dann möglicherweise sogar mit einem Duell gegen Weltmeister Dänemark oder Europameister Schweden.
cie mit Material SG