02.09.2024, 09:00
Klares Ding oder doch eher unklar?
Die Frage nach den Meisterfavoriten beschäftigt die Handballfans jedes Jahr vor Saisonbeginn. Auch Pascal Hens, Stefan Kretzschmar und Mimi Kraus diskutierten im "Harzblut"-Talk ihre Titelanwärter.
Alfred Gislason legte sich bereits fest und tippte hinsichtlich des neuen Meisters nicht auf einen seiner ehemaligen Klubs. "Ich sehe da einen Vorteil für Flensburg", betonte der Bundestrainer. Auch die Fördestädter selbst sehen sich weit oben: "Wir haben den Kader und die Kompetenz, oben mitzuspielen. Wir wollen Deutscher Meister werden. Aber wir müssen auch Geduld haben", erklärte Sportdirektor Ljubomir Vranjes.
Pascal Hens geht im Dyn-Format "Harzblut" mit seinem Tipp nun in die gleiche Richtung: "So wie letztes Jahr, selbe Mannschaft: SG Flensburg-Handewitt". Schon vor 12 Monaten sah der ehemalige Rückraum-Linke den Nordklub weit vorne - unter einer Bedingung: wenn sie sich rechtzeitig finden.
Diese sollte nun erfüllt sein, Flensburg ist für Hens nun "ein Jahr reifer. Letztes Jahr haben wir über gute neue Verpflichtungen gesprochen. Dann war Kai Smits raus, Pytlick hat sein erstes Jahr in der Bundesliga gespielt, jetzt haben sie Kirkeløkke noch dazu geholt". Aus diesem Grund ist sich der Weltmeister von 2007 sicher: "Sie werden stabiler sein als letztes Jahr und dadurch, dass sich sonst gar nicht viel am Kader getan hat, sind sie für mich wirklich erneut die Nummer eins."
Michael Kraus sieht das anders: "Ich setze wieder auf Magdeburg". Ganz sicher ist er sich jedoch auch nicht: "Flensburg hatte mehr Zeit, sich einzuspielen. Sie werden kommen, werden jagen, sie werden vorne ganz klar ein ernstes Wort um die Meisterschaft mitreden". Der ehemalige Spielmacher möchte sich aber nicht nur auf zwei Mannschaften festlegen: "Ich habe mit Andi Wolff im Team auch Kiel ganz oben auf der Liste. Wir wissen alle, was der Torhüter ausmacht und jetzt hast du so eine Maschine", so Kraus weiter.
Überraschende Aussagen machte daraufhin Stefan Kretzschmar. Seine eigene Mannschaft sieht der Vorstand Sport der Füchse Berlin nicht an der Spitze: "Bei meiner internen Vorhersage sage ich tatsächlich Füchse Platz vier. Wir bewerten die Einordnung der Mannschaften an der Stärke der Kader. Guckt man auf die individuelle Stärke, dann sind Magdeburg, Flensburg und auch Kiel schon stärker als wir. Melsungen eigentlich auch, aber die sehe ich trotzdem hinter uns auf Platz fünf", so der ehemalige Linksaußen.
Zu den Nordhessen führt er aus: "Wenn Melsungen es im letzten und vorletzten Jahr nicht geschafft hat, in die Top drei zu kommen, glaubt es der Verein wahrscheinlich irgendwann selbst nicht mehr. Sie hatten immer einen überragenden Kader und haben auch jetzt wieder einen überragenden Kader. Irgendwann muss Melsungen, aber ich glaube nicht, dass sie es dieses Jahr schaffen."
Das Meisterschaftsrennen wird für Kretzschmar ein Zweikampf zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem SC Magdeburg: "Flensburg ist ein Brett, der Kader ist ein Brett - ohne Wenn und Aber. Die Mannschaft ist Hammer, ohne Schwachstelle auf irgendeiner Position. Das einzige, was Flensburg zerstören kann, ist der Druck auf dem Kessel. Die Erwartungshaltung ist enorm, dort muss geliefert werden".
Dennoch stellt er klar: "Wenn da verletzungstechnisch nichts Schlimmes passiert, das müssen wir ja immer mit einbeziehen, dann ist das zusammen mit Magdeburg die Topmannschaft der Liga." Doch auch den THW Kiel sieht er nach Rang vier in der vergangenen Saison wieder weiter vorne: "Ich glaube, dass der THW letztes Jahr tatsächlich ein Kopfproblem hatte. Sie haben nicht so sehr an sich geglaubt, wie sie es jahrzehntelang vorher getan haben. Diese Überzeugung in ihre Stärken war ramponiert".
Das habe sich nun vor allem durch eine Neuverpflichtung geändert: "Andi Wolff alleine kann das einer Mannschaft zurückgeben - durch Ausstrahlung, Aura und sportliche Leistung. Er kann ein Gamechanger für den THW Kiel sein, was das Thema Mentalität angeht."
kli