23.01.2025, 21:15
Keeper sang beide Hymnen mit
Ebner begeistert Italiens Entwicklung: "Von was reden wir?"
Italien hat bei der Handball-Weltmeisterschaft seine bemerkenswerte Entwicklung fortgesetzt. Trotz des verpassten Viertelfinals zeigte sich Domenico Ebner mächtig stolz.

Er wurde in Freiburg geboren, spielte in seiner Karriere ausschließlich in Deutschland Handball. Und so war es nicht überraschend, dass Domenico Ebner am Donnerstagabend die deutsche Nationalhymne mitsang. Obwohl er das italienische Nationaltrikot trug.
Der 30-Jährige, der im Turnierverlauf mit herausragenden Leistungen großer italienischer Rückhalt ist, strahlte am ZDF-Mikrofon über beiden Ohren - und dankte erst einmal für die nicht alltägliche Einladung. Das Hauptrunden-Duell mit seinem Geburtsland sei "ein besonderes, sehr emotionales Spiel" gewesen. Denn: "Ich bin stolzer Deutscher, aber auch stolzer Italiener."
2017 fragte der italienische Verband tatsächlich via Facebook bei Ebner an, da seine Mutter Italienerin ist. Schon Ende Dezember 2017 gab er sein Nationalmannschaftsdebüt gegen Griechenland. Mittlerweile sind es über 50 A-Länderspiele für Italien.
"Woher kommen wir?"
Nun war Ebner mitverantwortlich dafür, dass das im europäischen Handball noch recht unbeschriebene Blatt erstmals in seiner Verbandsgeschichte in die WM-Hauptrunde einzog.
Mit einem 25:18 gegen Tschechien erarbeiteten sich die Italiener sogar ihr "Endspiel" ums Viertelfinale gegen Deutschland. Dass dieses am Ende verloren ging, traf Ebner - mit 16 Paraden erneut bärenstark - nicht besonders hart. "Wir haben zwei Spiele verloren - gegen die Mannschaften, die letztes Jahr im Olympia-Finale gestanden haben", so der Keeper vom SC DHfK Leipzig: "Von was reden wir? Woher kommen wir?"
Für Italien ist es die erste WM-Teilnahme seit 28 Jahren. "Mit dieser Qualifikation hat sich so viel gelöst in Italien", berichtet Ebner: "Wir haben gezeigt, was wir für einen emotionalen Handball spielen können. Wir haben gezeigt, dass der italienische Handball in den nächsten Jahren vielleicht noch besser werden kann."
Der Stolz auf die eigenen Leistungen "wird nach dem Turnier noch kommen", da ist Ebner sicher. Zuvor soll es das nächste Highlight geben: ein dritter WM-Sieg gegen die Schweiz am Samstag (15.30 Uhr), um Rang drei in der Hauptrundengruppe I abzusichern. Ein Ergebnis, das nicht nur Ebner vor Turnierstart wohl sofort unterschrieben hätte.
msc