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Doping-Test schon ein Jahr alt
Am Dienstag war der Portugiese Miguel Martins von der WM suspendiert worden, weil er positiv auf Doping getestet worden sein soll. Nun kommt raus: Der Test soll schon ein Jahr alt sein - und ursprünglich war er wohl negativ. Wieso gibt es nun ein anderes Ergebnis?
Der mutmaßliche Doping-Fall um den portugiesischen Nationalspieler Miguel Martins nimmt immer kuriosere Züge an. Wie die Internationale Test Agentur (ITA) nun vermeldet, wurde der 27-Jährige schon vor einem Jahr im Rahmen der Europameisterschaft in Deutschland positiv getestet. Demnach sei beim Spielmacher am 13. Januar 2024 ein "von der Norm abweichendes Analyseergebnis in Bezug auf exogenes Testosteron" festgestellt worden.
Aufgrund dieses Ergebnisses war Martins am Dienstagabend (14. Januar), also mit über einem Jahr Verspätung, von der aktuell laufenden Weltmeisterschaft suspendiert worden. Noch kurioser wird der Fall dadurch, dass die ITA eigentlich gar nicht für Dopingproben bei Turnieren der Europäischen Handballföderation (EHF) zuständig ist. Die EM vor einem Jahr war ein solches EHF-Turnier. Die EHF aber hatte im Rahmen ihrer Kontrolle den Spieler vor einem Jahr negativ getestet.
"Die Probe, die wir von ihm haben, ist eine Probe von der EM - und die war negativ", sagt Hans Holdhaus, Chef der Anti-Doping-Einheit der EHF, gegenüber handball-world. Die ITA wiederum soll einige Wochen nach der EM eine erneute Öffnung der Probe beantragt haben und kam anschließend mit einem anderen Testverfahren zu einem positiven Ergebnis. "Die ITA hat, aus welchen Gründen auch immer, die Probe im März wieder geöffnet", sagt EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner gegenüber handball-world.
Daraus ergeben sich nun drei Fragen. Zum einen, warum die ITA überhaupt die Probe wieder öffnen wollte, obwohl sie ursprünglich negativ war. Zweitens, warum ihr Testergebnis von dem der ursprünglich zuständigen EHF abweicht. Drittens fragt man sich, warum das ganze Verfahren sich nun schon so lange zieht und Martins trotz eines angeblich positiven Doping-Tests ein Jahr lang weiter Spiele für seine Vereine (Pick Szeged und Aalborg Håndbold) bestreiten konnte und erst jetzt suspendiert wurde.
Die EHF jedenfalls hat sich von dem Fall zurückgezogen, weil sie Martins vor einem Jahr schließlich negativ getestet hatte. Zu einem mutmaßlichen Doping-Fall wurde es folglich erst, als der Portugiese danach von der ITA doch noch positiv getestet wurde. Die ITA wollte sich auf Nachfrage von handball-world zunächst nicht über ihre Pressemitteilung hinaus äußern. Auch von der IHF gab es zunächst kein Statement zu dem Fall.
Martins selbst hatte sich bereits am Mittwoch via Instagram gemeldet und seine Unschuld beteuert. "Ich war und bin immer noch zutiefst schockiert über diese Information", schrieb Martins. Er betonte: "Ich werde alles tun, was ich kann, um zu beweisen, dass ich immer im Einklang mit den Werten des Sports gehandelt habe und weiterhin handeln werde."
ban