vor 9 Stunden
Rätsel um Probe des portugiesischen Nationalspielers
Die Handball-Welt rätselt über den mutmaßlichen Doping-Fall um Miguel Martins. Nun hat sich Doping-Experte Dr. Fritz Sörgel gegenüber handball-world dazu geäußert.
Miguel Martins, Regisseur der portugiesischen Nationalmannschaft, wurde am Dienstagabend vom Handball-Weltverband IHF für die Weltmeisterschaft 2025 gesperrt. Bei ihm sei ein positiver Dopingtest festgestellt worden.
Der europäische Dachverband, die EHF, war hingegen zuvor zu einem anderen Ergebnis gekommen. "Die Probe, die wir von ihm haben, ist eine Probe von der EM - und die war negativ", sagt Hans Holdhaus, Chef der Anti-Doping-Einheit der EHF, gegenüber handball-world. Erst eine erneute Öffnung der Probe durch ITA, der Internationalen Testing Agency, wenige Wochen später sorgte für einen auffälligen Wert.
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"Das haben wir noch nicht gehabt", ist auch Doping-Experte Dr. Fritz Sörgel gegenüber handball-world überrascht über diesen Vorgang. Für ihn kommt nur ein Grund in Frage, warum die ITA eine erneute Probe angefordert hat.
"Das erste Labor könnte nicht die empfindlichste Messmethode genutzt haben", glaubt er. In den vergangenen Jahren sind die Testmethoden verbessert worden, um möglichen Dopingsündern auf die Spur zu kommen.
Ein Indiz für seine Theorie liefert er direkt mit. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen Streit um die Methode gab und es daher zu einer Verzögerung kam", meint Sörgel. Generell stehen laut Sörgel weltweit die Messmethoden auf dem Prüfstand, da es zuletzt wegen Kontaminationen immer wieder zu positiven Tests gab. Daher rät die WADA mittlerweile dazu, nicht mehr die empfindlichsten Testmethoden anzuwenden.
Dieser Fall könnte sich aber als Beleg darstellen, wie abwegig der Vorschlag von Generaldirektor Olivier Niggli ist. Schließlich könnte es bei Martins dazu gekommen sein, dass eben nicht die modernste Messmethode von dem zuständigen Labor genutzt worden sei. "Bei Testosteron spielt die Empfindlichkeit des Tests eine Rolle", erläutert Sörgel.
Ein generelles Doping-Problem im Sport sieht er trotz der jüngsten Fälle von Nikola Portner und Nils Kretschmer nicht. "Im Moment ist es noch Zufall, aber es darf nicht mehr viel dazukommen, denn sonst ist es wie im Tennis", erklärt der Doping-Experte. Dort gab es ebenfalls jahrelang keinen positiven Test, mittlerweile ist die Anzahl jedoch stark gestiegen.
smu