23.06.2024, 14:28
Wie der Verband die Sportentwicklung vorantreibt
Die Niederlande haben sich nach den zahlreichen Medaillen und guten Ergebnissen der letzten Jahre bei internationalen Turnieren im Frauen- und Männerbereich in der Riege der Topteams der Handball-Welt etabliert. Die Ursprünge des Erfolgs liegen dabei in den neuen Wegen, die die niederländischen Sport- und Handballverbände gehen.
Die niederländische Frauen-Handballnationalmannschaft hat zwischen 2015 und 2019 fünf Medaillen gewonnen, sechsmal stand man dabei bei internationalen Turnieren im Halbfinale. Auch das Männerteam konnte bei den letzten Großturnieren mit beachtenswerten Auftritten auf internationalem Parkett überzeugen. Im Rollstuhlhandball ist die Niederlande eines der erfolgreichsten Nationen in diesem Sport.
Der Erfolg der Niederländer:innen kommt dabei nicht von ungefähr. Der niederländische Handballverband treibt seit einigen Jahren die Entwicklung des Sports voran. Die drei Säulen des Erfolgs sind dabei: Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung.
"Wir betrachten die Gleichstellung der Geschlechter - und damit alle Aspekte der Vielfalt, Integration und Gleichberechtigung - als Teil unseres allgemeinen Ziels, dass jeder in der Lage sein sollte, Handball zu spielen und zu genießen", wird Jaap Wals, Geschäftsführer des niederländischen Handballverbands (NHV), von der EHF zitiert.
Der NHV hat sich dabei mit 26 weiteren Sportorganisationen und Verbänden zu einer Charta verpflichtet, die die Gleichstellung der Geschlechter sicherstellen soll. Der niederländische Verband treibt dabei die Entwicklung innerhalb des Handballs unter der Agenda 'Handball Agenda 2032' voran.
Diese sieht die Entwicklung eben jener drei Säulen auf nationaler und lokaler Ebene vor. Das Credo des Verbands sei dabei: "Handball für alle, unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, sexueller Präferenz, körperlicher oder geistiger Behinderung."
Die Charta ist einer von vielen Bausteinen des sogenannten "Dutch Sport’s Strategic Plan 2032" [dt. Der Strategieplan 2032 des niederländischen Sports]. Dieser Plan sieht vor, dass die Niederlande bis 2032 die weltweit sportlich-aktivste Nation werden will. Jeder Niederländer soll täglich die Möglichkeit haben Sport zu treiben und sich dabei willkommen, sicher und zugehörig zu fühlen.
Vor allem das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter liegt dem niederländischen Handballverband am Herzen. Mit Kampagnen wie "Welcome to the Club" [dt. Willkommen im Klub] und "Young board member" [dt. „Junges Vorstandsmitglied“] wurden Entwicklungen beispielsweise im Bereich der Spieler- und Trainerentwicklung und Transgender-Richtlinien voran getrieben.
Dabei sieht sich der niederländische Handballverband in der Pflicht eben jene Diversität, Inklusion und Gleichstellung, die man im Handball und darüber hinaus etablieren möchte, selbst zu verkörpern. "Der NHV ist der Ansicht, dass es wichtig ist, nicht nur alle seine Mitglieder, sondern auch die Gesellschaft im Allgemeinen gut zu repräsentieren“, so Waals gegenüber der EHF.
"Außerdem glauben wir, dass heterogene Gremien eine ausgewogenere Kombination von Ansichten und Talenten bieten und Mechanismen wie kognitive Voreingenommenheit und 'Gruppendenken' verhindern helfen, was in homogenen Gruppen oft der Fall ist", führt der Verbandschef weiter aus.
Vor allem die Erfolge der letzten Jahre im Frauenhandball sind dabei Glanzlichter der niederländischen Strategie. Dem Verbandschef zufolge stehe der Zuwachs an jungen Frauen und Mädchen, die sich für Handball interessieren, eindeutig im Zusammenhang mit den Ergebnissen der niederländischen Frauen-Nationalmannschaft bei internationalen Turnieren.
Dem Frauenteam als Vorbilder für die kommende Handballer:innen-Generation kommt somit auf dem niederländischen Weg, der sich der Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung verschreibt, eine besondere Rolle zu.
lmk