08.08.2024, 17:42
Drei Fragen an...
Frankreich schien das Ticket ins Halbfinale des Handballturniers bei den Olympischen Spielen gebucht zu haben, sechs Sekunden fehlten dem Gastgeber gegen Deutschland. Nach der Partie stand vor allem ein Spieler im Mittelpunkt: Dika Mem. Der Superstar äußerte sich nun zu seinem Fehler.
"Dika Mem hat über den falschen spielen wollen, Julian Köster hat ein unglaubliches Gefühl dafür, was der Gegner macht und dann macht er (Anm. d. Red.: Mem) diesen riesigen Fehler", analysierte Alfred Gislason die Szene und Bob Hanning kritisiert den "arroganten" Mem. "Wenn ich es einem Spieler gegönnt habe, dann genau diesem Spieler in dieser Situation", so der 56-Jährige mit Blick auf Mems Fehler kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Aber wie hat der Franzose diesen entscheidenden Moment erlebt?
Wie fühlst du dich nach diesem gigantischen Spiel, das in letzter Minute verloren wurde?
Dika Mem: Es ist ein Gefühl der Schuld. Wir hätten das Spiel gewinnen müssen, wenn ich diesen Fehler nicht gemacht hätte. Das ist schwer für mich. Das ist ein Gefühl, das ich noch nie gespürt habe und das ich niemandem wünschen würde. Das ist Sport. Ich werde daraus lernen und die Verantwortung für den Fehler übernehmen, den ich gemacht habe.
Ich werde mich eine Zeit lang auf den Fehler konzentrieren, trotz allem, was meine Teamkollegen mir sagen können, es ist persönlich schwer. Ich habe einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, das ist Sport, das ist ein Teil davon. Ich habe versucht, wieder ins Spiel zu kommen - und in der Verlängerung gingen wir wieder auf plus eins. Es war bis zum Ende ein Spiel auf sehr hohem Niveau, aber es ist nicht auf die richtige Seite gekippt.
Was ist passiert, wie hast du die Situation erlebt?
Nichts Besonderes. Ich verpasse einen Pass, dann laufe ich zurück, aber sie treffen. Ich wusste, dass sie Druck machen würden - und ich bringe meinen Pass zu Elohim Prandi nicht an. Für diesen Fehlpass übernehme ich die Verantwortung.
Wenn wir unter dem Druck alle in der Mitte bleiben, riskieren wir, den Ball zu verlieren. Ich habe die Jungs gebeten, zu rennen, um einen Pass zu spielen, und siehe da, ich habe einen Fehlpass gemacht. Mit "wenn" kann man eine Menge anstellen. Dann kamen alle zu mir. Das Spiel hängt nicht nur von mir ab, aber es ist trotzdem ein großer Fehler meinerseits.
Es war das letzte Handballspiel für Nikola Karabatic und Vincent Gerard, das letzte im Nationaltrikot für Valentin Porte...
Sie haben die Messlatte sehr hoch gelegt, was die Anforderungen und Titel angeht. Jetzt wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Es liegt nun an der neuen Generation, es ihnen gleichzutun. Ich möchte ihnen danken und wünsche ihnen das Beste, denn das Leben geht für sie weiter, und ich hoffe, dass sie aufblühen werden.
Das Turnier war kompliziert für uns. Wir werden aus diesem Turnier lernen müssen, wenn wir uns beruhigt haben. Ich denke, wir haben uns gut auf das Spiel gegen Deutschland vorbereitet. Mit dem Trainingslager im November und der anschließenden Vorbereitung haben wir noch Zeit bis zur Weltmeisterschaft im Januar. Wir werden uns wieder erholen, das ist sicher.
chs