23.01.2025, 15:07
"Diese Belastung ist fast schon übermenschlich"
Die Handball-WM 2025 ist für viele Profis nach der EM im vergangenen Januar und den Olympischen Spielen im Sommer das dritte Großturnier binnen 365 Tagen. Dazwischen standen zahlreiche Pflichtspiele in Bundesliga, European League und Champions League an. Das Problem der Überbelastung ist in diesem Jahr noch präsenter als ohnehin und auch die Verletzungen reißen nicht ab.
Schon bei den Olympischen Spielen verletzten sich zahlreiche Topstars: Felix Claar ist gerade erst ins Training zurückgekehrt, Harald Reinkind fehlt nach wie vor. Auch nach dem Großturnier ist die Verletzungsserie nicht abgerissen. In Manuel Zehnder (Kreuzband-, Innenband- und Meniskusriss), Arnar Freyr Arnarsson (Oberschenkel) und Thomas Houtepen (Kreuzbandriss) verletzten sich gleich drei HBL-Profis unmittelbar vor dem Turnierstart.
"Die Liste ist so lang wie prominent - nahezu jede Nation hat Ausfälle zu beklagen und es werden auch bei und vor allem nach der WM weitere hinzukommen. Es fehlt einfach an Regenerationszeit", prognostizierte MT-Sportvorstand Michael Allendorf schon vor dem WM-Start und kritisierte: "Diese Belastung ist fast schon übermenschlich."
Zu der schon vor der WM langen Liste der Verletzten gesellten sich auch in der Vorrunde schon einige Spieler. "Diese Olympiajahre sind brutal. Du spielst anderthalb Jahre durch, weil dir der Sommer fehlt. Schrecklich zu sehen, wie viel passiert ist - zum Teil sehr ernste Verletzungen, die die Spieler ein Jahr der Karriere kosten werden. Es ist ein Fingerzeig darauf, dass die Belastung zu groß ist", sagte Rune Dahmke gegenüber der FAZ.
Domagoj Duvnjak: Es war ein Schockmoment für die kroatische Nationalmannschaft: Beim klaren 33:18-Sieg über Argentinien musste Kapitän Domagoj Duvnjak, der sein letztes Großturnier bestreitet, nach einer Viertelstunde mit einer Wadenverletzung vom Feld und machte sich nach Abpfiff auf den Weg ins Krankenhaus. Die WM ist für Duvnjak offenbar beendet. Sein Vereinstrainer Filip Jicha rechnet damit, dass Duvnjak auch dem THW Kiel eine Zeit lang fehlen wird.
Samir Bellahcene: Das WM-Aus des französischen Torhüters vom TVB Stuttgart ist besiegelt. Samir Bellahcene verletzte sich vergangenen Freitag im Training und musste nach nur zwei Partien abreisen. "Diese Muskelverletzung hindert ihn daran, den Wettbewerb fortzusetzen, und erfordert weitere Untersuchungen, um die Dauer seiner Abwesenheit genauer zu bestimmen", erklärte Mannschaftsarzt Dr. Emmanuel Bidet. Für Bellahcene rückte Valentin Kieffer ins Aufgebot.
Boris Zivkovic: Auch der österreichische Rückraum-Rechte kann nicht mehr in die Weltmeisterschaft eingreifen. Mit Boris Zivkovic hat Österreich nach Mykola Bilyk und Janko Bozovic den nächsten Ausfall zu kompensieren. Der 32-jährige Linkshänder verletzte sich im letzten Vorrunden-Spiel gegen Katar an der rechten Schulter.
Sander Sagosen: Schock für Norwegen: Beim nervenaufreibenden Zittersieg gegen Spanien verletzte sich Sander Sagosen in der Schlussphase an der rechten Wade und musste mit Unterstützung von zwei Teamkollegen das Spielfeld verlassen. Der norwegische Verband verkündete am heutigen Donnerstag, dass der Rückraumstar mit einer Wadenzerrung die restlichen Hauptrundenspiele verpassen werde, jedoch im WM-Kader bleiben wird. Zuvor hatte Nationalmannschaftsarzt Thomas Torgalsen eine Ausfallzeit von vier bis sechs Wochen prognostiziert, Norwegen hofft allerdings auf eine schnellere Rückkehr.
Nejc Cehte: Der deutliche 33:18-Sieg von Slowenien über Argentinien wurde von der schweren Verletzung von Nejc Cehte getrübt. Der Ex-Recke musste nach einem Zusammenprall schon nach sieben Minuten auf einer Trage vom Feld getragen werden. Der 32-jährige Rückraum-Rechte wurde umgehend mit Verdacht auf einen Bruch der Hüfte ins Krankenhaus gebracht. Am Mittwochabend gab der slowenische Handballverband dann bekannt, dass sich Cehte mindestens zwei Rippen gebrochen hat. Weitere Untersuchungen stehen noch aus.
kli