01.02.2025, 09:39
Nordderby aus zwei Perspektiven erlebt
Wechsel zum Erzrivalen sind immer etwas Besonderes - erst recht beim Nordderby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt. "Wenn einer von uns zum THW Kiel wechselt, dann ist das wie Andy Möllers Wechsel von Dortmund zu Schalke", erklärte der ehemalige SG-Manager Dierk Schmäschke im Derbybuch "In der Hitze des Nordens". Würze bringen auch Transfergeschichten, wie einst bei Blazenko Lackovic, der bei den Zebras schon im Wort stand und dann doch nach Flensburg wechselte. handball-world blickt auf prominente Spieler mit dem Seitenwechsel zurück.
Holger Thiesen war historisch gesehen der erste Überläufer. 1976 aus Schleswig zum THW Kiel gekommen und heuerte dann nach nur neun Bundesligaspielen schon bei der SG Weiche-Handewitt an. Seine insgesamt sieben Treffer für die Zebras knackte er schon im ersten Spiel für die damals noch zweitklassige SG.
Fynn Holpert wechselte 1986 vom TSB Flensburg zum THW Kiel, trug drei Jahre das Trikot der Zebras und war dann auch von 2007-2009 als Manager bei der SG Flensburg-Handewitt. Die größten Erfolge holte der Keeper mit dem TBV Lemgo Lippe.
Jörg-Uwe Lütt, der gebürtige Kieler kam 1983 zunächst zu den Zebras, stand dort aber im Schatten von Michael Krieter. Über zwei Jahre bei TURU Düsseldorf kam er 1988 dann zur SG Weiche-Handewitt. Legendär das Derby 1989, der 13:10-Sieg der SG ist immer noch das torärmste Derby - Lütt wurde zum Derbyheld der Hausherren.
Horst Wiemann spielte dreizehn Jahre lang von 1978-91 für den THW Kiel und wollte eigentlich seine Karriere beenden. Es war Zvonimir Serdarusic, der den Abwehrspezialist erst zur SG und dann drei Jahre später als als spielender Co-Trainer zum THW Kiel jeweils lotste. Serdarusic war bei beiden Klubs jeweils Chefcoach, schaffte mit der SG den Aufstieg in die 1. Liga und beendete dann den über drei Jahrzehnte anhaltenden Titelfluch.
Aaron Ziercke, aktuell Chefcoach von GWD Minden, spielte ab 1989 vier Spielzeiten für die Zebras, über den VfL Bad Schwartau kam er 1994 für ein Jahr nach Flensburg.
Thomas Knorr, der Vater von Löwen-Spielmacher Juri Knorr spielte ab 1992 sechs Spielzeiten für den THW Kiel, wurde viermal Meister, zudem Pokalsieger und EHF-Pokalsieger mit den Zebras. Anschließend ging er dann für drei weitere Spielzeiten zur SG Flensburg-Handewitt.
Morten Bjerre spielte drei Jahre für die SG Flensburg-Handewitt und heuerte dann direkt im Anschluss für drei weitere Jahre beim THW Kiel an. Der Däne gewann den Euro-City-Cup 1999 mit der SG, schnappte sich mit den Zebras 2002 Meisterschaft und Triumph im EHF-Pokal. "Der Verrat hat einen Namen. Willkommen in der Hölle, Judas!" stand beim ersten Derby im Kieler Dress auf einem Flensburger Plakat.
Frode Hagen spielte in der Saison 1997/98 für die SG Flensburg-Handewitt, wurde dann aber von Chefcoach Erik-Veje Rasmussen aussortiert, der lieber auf Thomas Knorr setzte. Der Norweger wechselte dann anschließend über Nordhorn zum FC Barcelona. 2004 folgte die Rückkehr in den Norden zum THW Kiel, wo er zweimal Deutscher Meister wurde.
Blazenko Lackovic kam erst im Februar 2016 zum THW Kiel, sollte rund eineinhalb Jahre dann für die Zebras spielen. Die Derbygeschichte des Kroaten beginnt allerdings schon 2004, als er vom RK Zagreb zur SG Flensburg-Handewitt kam. Der THW hatte Lackovic unterschriftsreife Verträge vorgelegt und laut THW-Manager Uwe Schwenker auch schon eine mündliche Zusage erhalten, aber Flensburg machte dem 23-jährigen Weltmeister plötzlich ein deutlich verbessertes Angebot. "Das ist das Geschäft", kommentierte Schwenker damals den Transfer.
Lars Krogh Jeppesen nahm den Umweg über den FC Barcelona, in Flensburg hatte der Däne mit dazu beigetragen, dass der Vize-Fluch endete. Zwei Siege im DHB-Pokal, eine Meisterschaft und noch der Triumph im EHF-Cup konnte er feiern. Mit den Zebras holte er in der Spielzeit 2006/07 dann das Triple - Meisterschaft, Pokalsieg und Champions League - in allen drei Wettbewerben spielte ausgerechnet gegen den Nordrivalen. Fünfmal duellierten sich die beiden Klubs - die Saison mit den meisten Nordderbys.
Viktor Szilagyi, der Österreicher spielte ab 2005 drei Jahre für den THW Kiel, konnte mit den Zebras drei Meisterschaften, zwei Pokalsiege und den Gewinn der Champions League feiern. Über zwei Jahre beim VfL Gummersbach kam er dann 2010 zur SG Flensburg-Handewitt und holte dort auch den Europapokal der Pokalsieger. Seit 2018 ist er nun wieder beim Rekordmeister, zunächst als Sportlicher Leiter und seit 2019 als Geschäftsführer.
Rasmus Lauge kam 2013 von Bjerringbro-Silkeborg zum THW Kiel und zog dann zwei Jahre später weiter zur SG Flensburg-Handewitt. Mit beiden Klubs wurde er zweimal Deutscher Meister.
Mattias Andersson, der Schwede ist aktuell Torwarttrainer der Zebras und spielte von 2001-2008 sowie noch einmal als Verletzungsjoker im Oktober 2020 für den THW. Über den TV Großwallstadt kam er 2011 zur SG Flensburg-Handewitt, wo er seine Laufbahn 2018 beendete. Mit beiden Klubs wurde er Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger - mit Flensburg gewann er den Europapokal der Pokalsieger, mit Kiel zweimal den EHF-Pokal.
Tobias Karlsson war ein Jahrzehnt lang der Fels in der Brandung für die SG Flensburg-Handewitt. Im November 2006 kam der Schwede allerdings als Leihgabe von Hammarby IF auch für sechs Wochen ins Zebra-Dress. Für Henning Fritz gab es hingegen den umgekehrten Weg, sechs Jahre lang war der Torhüter im Trikot des THW Kiel aktiv, im Mai 2021 aber half er dann noch einmal bei der SG aus.
Steffen Weinhold hingegen nahm den umgekehrten Weg, trug 2012 zunächst für zwei Spielzeiten das SG-Trikot, ehe er dann 2014 zum THW Kiel kam. Der Linkshänder konnte mit beiden Klubs die EHF Champions League gewinnen - 2014 mit Flensburg, sechs Jahre später dann mit Kiel.
Ales Pajovic wurde von Oktober bis Dezember 2007 vom spanischen Klub BM Ciudad Real zum THW Kiel ausgeliehen, um die verletzungsbedingten Ausfälle von Nikola Karabatic und Filip Jicha zu kompensieren. Seit Februar 2025 ist der 46-Jährige nun Cheftrainer der SG Flensburg-Handewitt.
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chs