14.05.2024, 13:41
Nach der Qualifikation in Europa
31 Startplätze für die kommende Handball-WM sind bereits vergeben, der Weltverband IHF wird noch eine Wildcard vergeben. Feste Kriterien gibt es nicht - entsprechend hart streiten die Handballverbände um die besten Argumente.
"Aufgrund der sportlichen Leistung aller Nicht-Qualifizierten ist klar, dass die Schweiz nach diesen zwei Spielen gegen Slowenien eine Wildcard zugesprochen erhalten muss", erklärte Pascal Jenny als Präsident des Schweizer Handballverbands gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Wir werden auf jeden Fall bei der IHF und Präsident Hassan Moustafa vorstellig werden und unser Bestes geben, damit es doch noch klappt."
Nach Hin- und Rückspiel war das Team von Andy Schmid gegen Slowenien erst im Siebenmeterwerfen gescheitert. Weil der SHV allerdings nicht wie ursprünglich geplant Co-Ausrichter der Handball-WM 2029 wurde, hat man nun ein positives Argument weniger auf seiner Seite. Bereits 2021 waren die Eidgenossen noch ins Teilnehmerfeld gerückt, weil mit den USA und Tschechien zwei Teams coronabedingt zurückgezogen hatten.
Sportliche Hoffnungen machen sich auch Serbien und Montenegro. Die Serben wurden bei der letzten Handball-WM noch Elfter, schnitten auch bei der Handball-EM als 19. besser als die Schweiz (Platz 21) ab und waren Spanien - WM-Dritter von 2023 - in den Duellen ebenbürtig.
"Eine lange und schlaflose Nacht liegt hinter uns, die Gefühle sind gemischt, von Freude und Stolz bis hin zur Traurigkeit, dass wir die direkte Qualifikation zur Weltmeisterschaft verpasst haben. Ich glaube, dass wir es aufgrund der in beiden Spielen gezeigten Leistungen sogar mehr verdient haben als die spanische Mannschaft, auch wenn sie seit mehreren Jahrzehnten eine Supermacht des Handballs ist", erklärte Serbiens Verbandspräsidentin Milena Delic nach den Duellen.
Die Funktionärin bestätigte schon eine Bewerbung des RSS. "Wir wissen, dass es eine starke Konkurrenz mit dem gleichen Anliegen geben wird, aber wir hoffen, dass die IHF vor allem all das berücksichtigen wird, was der serbische Handball war und ist. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um an der Weltmeisterschaft teilzunehmen", so Delic.
Auch Montenegro hat trotz der zwei Niederlagen gegen Italien einen Antrag an den Weltverband gestellt. "Das Hauptargument dafür, dass der Welthandballverband eine besondere Einladung an Montenegro aussprechen sollte, ist die Tatsache, dass wir von allen Nationalmannschaften, die sich nicht für die kommende Weltmeisterschaft qualifiziert haben, die bestplatzierte Mannschaft des letzten großen Wettbewerbs - der EHF Euro 2024 - sind", heißt es im Schreiben des RSCG an den Weltverband, wie das Cafe del Montenegro berichtet.
Bei der Handball-WM im vergangenen Jahren war man noch sieben Plätze hinter Serbien, schloss das Turnier auf Rang 18 ab. Bei der EM konnte man die Serben mit 30:29 schlagen und erreichte Platz 14, war fünf Plätze besser Serbien. Wirtschaftlich könnten vor allem für Co-Gastgeber Kroatien ein WM-Ticket an eines der Nachbarländer, Serbien oder Montenegro, ein wichtiges Argument sein.
Ein weiteres Nachbarland von Kroatien, das in der Qualifikation scheiterte, wäre Bosnien-Herzegowina. Immerhin gelang dem Team im zweiten Duell mit Portugal noch ein Remis, mit der verpassten Qualifikation bei der Handball-WM 2023 und dem letzten Platz bei der Handball-EM hat man aber gegen die Konkurrenz kaum stichhaltige sportliche Argumente. Die anderen Co-Gastgeber Dänemark und Norwegen könnten hingegen eher auf eine Wildcard für die Färöer, die knapp an Nordmazedonien gescheitert waren, hoffen.
Außerhalb von Europa hofft möglicherweise Südkorea als Fünfter der Asienmeisterschaft, bei der Afrikameisterschaft hat die Demokratische Republik Kongo als Sechster den Sprung knapp verpasst und bei der Meisterschaft für Süd- und Zentralamerika war Paraguay Vierter. In Nordamerika und der Karibik ging Mexiko mit Silber leer aus, auch das zu Dänemark gehörende Grönland könnte eine Brücke zwischen zwei Kontinenten schlagen. Offizielle Bewerbungen liegen von diesen Nationen allerdings bislang nicht vor.
chs