08.11.2024, 08:14
"Der richtige Zeitpunkt"
Er zählte zu den EM-Helden von Krakau, bejubelte Bronze bei den Sommerspielen in Rio und ließ in Frankreich mit Silber eine weitere olympische Medaille folgen: Der ehemalige Handball-Europameister Kai Häfner ist nach einer erfolgreichen Länderspielkarriere offiziell aus der Nationalmannschaft verabschiedet worden.
"Es hat schon gekribbelt, als die Hymne kam. Ich glaube aber, es war der richtige Zeitpunkt", sagte Häfner am Hallenmikrofon: "Ich bin unglaublich stolz auf diese Zeit. Für diese Reise bin ich sehr dankbar." Er fügte hinzu: "Die Knie schlottern hier doch ein bisschen mehr als beim Länderspiel."
"Danke für diesen Riesenapplaus", fasste er dann nach Standing Ovations von der Tribüne zusammen: "Es ist irgendwie komisch, wo man doch gar nichts gemacht, nur ein paar Bier getrunken hat", sagte der Handballer lachend. Soeben war er von den 12.721 Zuschauern und seinen ehemaligen DHB-Kollegen aus der Nationalmannschaft verabschiedet worden, auch wenn er nicht mehr auf dem Feld gestanden hatte.
Der 35-Jährige konzentriert sich seit dieser Saison ausschließlich auf seinen Verein TVB Stuttgart. Häfner war in den vergangenen Jahren eines der Gesichter der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) und nahm an insgesamt vier Europa- und drei Weltmeisterschaften teil. Nach seinem Länderspieldebüt 2010 absolvierte er 153 weitere Partien im DHB-Trikot und erzielte dabei 361 Tore.
Den größten Erfolg in seiner DHB-Laufbahn feierte Häfner vor acht Jahren. 2016 holte er mit dem deutschen Team bei der EM in Polen den bislang letzten Titel der DHB-Männer, im selben Jahr folgte bei Olympia in Rio der Gewinn der Bronzemedaille. Im vergangenen Sommer war Häfner außerdem Teil des deutschen Teams, das bei den Sommerspielen in Paris und Lille die Silbermedaille holte.
"Er hat für den Handball eine extrem große Bedeutung", sagte Häfners Wegbegleiter und guter Freund Timo Kastening dem Sport-Informations-Dienst (SID). "Er hat nie wegen Verletzungen, Kleinigkeiten, Grippe, Familie oder sonst abgesagt, sondern war immer da, wenn man ihn gerufen hat. Er ist vorangegangen."
SID