26.06.2024, 10:56
Kantersieg nach Stotterstart
Mit dem 38:25 über China hat Deutschlands U20-Nationalmannschaft die Hauptrunde am Ende standesgemäß beendet, dabei musste man vor allem in der ersten Halbzeit noch das verpasste Viertelfinale aus dem Kopf bekommen. Nach dem 19:18 zur Pause drehte das DHB-Team aber auf.
"Diese Partie war wichtig, um das Schweden-Spiel aus den Köpfen zu verdrängen. Wir haben gesehen, dass wir auch in dieser Situation eine gute Einstellung abrufen können und dann in der Lage sind, ein Spiel irgendwann zu dominieren", sagte Bundestrainer Christopher Nordmeyer nach dem 39:25 (19:18) gegen China.
Die Enttäuschung über das Verpassen des Viertelfinales hinterließ in der Anfangsphase offensichtlich noch ihre Spuren. Deutschland leistete in der Abwehr wenig Widerstand und sich im Angriff Ungenauigkeiten, sodass die Asiatinnen mit ihren Gegenstößen wie die Feuerwehr loslegten. Der DHB-Motor stotterte, und spätestens nach 9:12 (16.) sah sich Christopher Nordmeyer gezwungen, die Notbremse mit der ersten Auszeit zu ziehen.
"Es ist verständlich, dass wir die Niederlage vom Montag erst einmal aus den Socken spielen müssen." Nach der Auszeit spielte man mit sechs neuen Spielerinnen konzentrierter in der Deckung. Durch Balleroberungen gewann man an Sicherheit, was sich auch beim Abschluss bemerkbar machte.
Mit sechs Toren in Folge nahm die DHB-Sieben das Heft in die Hand. Sie spürte jedoch auch, dass jede Nachlässigkeit auf internationalem Terrain eine Strafe nach sich zieht. Innerhalb kurzer Zeit glich China zum 17:17 aus und Marie Weiss, die im Nachgang als "Player of the match" ausgezeichnet wurde, verhinderte mit einem parierten Tempogegenstoß den erneuten Rückstand.
Dennoch standen am Ende "Bestwerte" zu Buche - 37 Tore, so viele gab es in einer Halbzeit mit deutscher Beteiligung bislang nicht, 19 eigene Tore hatte das DHB-Team nur in der zweiten Halbzeit gegen Serbien erzielt, 18 Gegentore hatte nur Frankreich dem deutschen Team einschenken können.
Auf Dauer zahlten sich nicht unerwartet die deutschen Vorteile über die längere Spieldistanz aus. Die Abwehr deckte im zweiten Abschnitt mit mehr Hingabe, China fiel auf der Suche nach den Lücken dabei kaum noch etwas ein. Auch für den Kopf der Spielerinnen dürfte es wichtig gewesen sein, dass die eingangs etwas wackelnden Akteurinnen jetzt ihr Können in die Waagschale warfen.
Marie Weiss und Zoe Lorisch, die sich die zweite Halbzeit zwischen den Torpfosten teilten, ließen nur noch sieben Bälle passieren. Die Torhüterinnen wehrten in Gemeinschaftsarbeit 43 Prozent der chinesischen Würfe ab. Lorisch kam auf insgesamt sieben Paraden, katapultierte sich damit in die Top5 der besten Torhüterinnen des Turniers.
Mit der starken Hintermannschaft, in der Ariane Pfundstein im Mittelblock etliche Bälle abblockte, im Rücken fiel es leicht in die Konter zu kommen, die bei Gianina Bianco gut aufgehoben waren. Die Linkshänderin auf Rechtsaußen erzielte ihre sechs Tore allesamt in der zweiten Halbzeit.
Mit Rang 3 in der Hauptrundengruppe geht es für Deutschland um die Plätze 9-12. Erster Gegner wird am Donnerstag ab 13 Uhr Rumänien sein. Außerdem kommen für diese Positionen die Teams aus Montenegro und Norwegen in Frage. Die Montenegrinerinnen haben mit Jelena Vukcevic, 56 Tore in 5 Spielen, die bisherige Toptorschützin im Turnier in ihren Reihen.
"Ich erwarte mit Rumänien einen starken Gegner, der in seiner starken Hauptrundengruppe nur knapp das Viertelfinale verpasste. Wir wollen am Donnerstag beide Halbzeiten für uns entscheiden und das bestmögliche Ergebnis im Abschlussranking des Turniers erreichen", so Nordmeyer abschließend.
Übertragungshinweis:
Sämtliche Partien der weiblichen U20-WM werden in Deutschland durch Solidsport im kostenpflichtigen Livestream angeboten. Der Turnierpass kostet 39,99 Euro, Einzelspiele 5,99 Euro.
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chs, DHB