vor 1 Tag
Dänemark-Pleite "ein Schlag ins Gesicht"
Drei Spiele gegen hochklassige Gegner, bei der Golden League wollte die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen den nächsten Schritt machen und auch mal ein Team aus den Top 4 bezwingen. Die Mission ist gescheitert, ein Sieg gegen die Niederlande steht zu Buche, eine knappe Niederlage gegen Norwegen und zum Abschluss eine deutliche Pleite gegen Dänemark.
"Es ist eine harte Niederlage, für mich auch unerwartet, weil wir das Turnier gut angegangen sind. Wir waren von der ersten Minute an chancenlos gegen eine gute und erfrischend handballspielende Mannschaft. Dänemark war uns in allen Bereichen überlegen, ohne dass sie was Besonderes gemacht haben", musste Markus Gaugisch am Ende vom 19:34 gegen den Vizeeuropameister einräumen. "Wir haben einfach keine Zweikämpfe gewonnen, weder offensiv noch defensiv, so hast du gegen Dänemark keine Chance. Das war hart heute, aber auch daraus ziehen wir unsere Lehren."
Für den Bundestrainer war es dennoch wichtig, dass man vor der anstehenden Handball-EM sich mit derart hochklassigen Gegnern misst. "Nur mit solchen Spielen können wir uns weiterentwickeln. Es bringt uns nichts, wenn wir Gegner aus dem unteren Tableau hoch schlagen. Du kriegst dann keine Rückmeldung, wenn du Fehler machst", so Gaugisch, der mit Jolina Huhnstock, Marie Steffen, Nieke Kühne und Nina Engel auch vier Debütantinnen dabeihatte.
Dass die angeschlagenen Viola Leuchter und Mareike Thomaier das abschließende Spiel verpassten und geschont wurden, reicht nicht als Erklärungsansatz. Zu groß waren die Fehler, in allen drei Partien. 18 technische Fehler beim 30:32 gegen Norwegen, 14 beim 27:23 gegen die Niederlande und 16 waren es beim 19:34 gegen Dänemark - die Fehler in der Offensive vermiesen auch die Defensivbilanz. Die Topteams erzielen ihre Tore auch aus dem (erweiterten Gegenstoß) und ein schnelles Umschalten. Und selbst mit einer Stammformation auf dem Feld gelang zu selten der Rückzug.
"Gegen Norwegen haben wir gut angegriffen, 30 Tore zu werfen ist da sicherlich nicht normal. Gegen die Niederlande spielen wir offensiv und defensiv ordentlich und gewinnen das Spiel und haben das souverän gemacht, auch wenn es zwischendrin Rückschläge gab", so Gaugisch.
Der Bundestrainer betonte: "Auch heute nehmen wir etwas mit, denn wir wollen nicht, dass so etwas passiert. Ich dachte wir wären weiter in dem Bereich, sind wir anscheinend leider nicht. Es geht daraus die Lehren zu ziehen, jede einzelne Spielerin. Es geht um die individuelle Qualität, um die Kleingruppenlösung und es geht darum, wie wir das angehen wollen. Es war in vielen Bereichen gut und heute dann nicht gut."
"Wir haben von Anfang an nicht den richtigen Flow gefunden, den Ball nicht gut laufen lassen, zu viele technische Fehler gemacht und auch nicht die richtigen Lücken gefunden. Das hat die Däninnen dann von Anfang an eingeladen Konter zu laufen", bilanzierte Kapitänin Emily Bölk. "Insgesamt definitiv nicht das, was wir uns vorgestellt haben und wie wir dieses Turnier abschließen wollten. Mit ersten beiden Spielen können wir aber viel Positives aus dieser Woche mitnehmen und lernen weiter aus solchen Partien."
"Zufrieden sein können wir nicht, das war ein Schlag ins Gesicht", fand Xenia Smits deutliche Worte. "Wir wollten hier abliefern und haben das nicht geschafft. So auseinander zu gehen, ist bitter."
"Ich bin super enttäuscht, dass wir heute so ein Spiel hingelegt haben. Wir sind so schlecht ins Spiel gestartet und haben so viele einfache technische Fehler gemacht. Auf dem Niveau wird das direkt bestraft", äußerte sich auch Rechtsaußen Jenny Behrend, die mit ihren fünf Toren noch ein Lichtblick im Match gegen die Däninnen war. "Das ist ärgerlich, weil wir die letzten zwei Spiele gut performt und einen Schritt nach vorne gemacht haben. Heute so enttäuschend zu spielen, das ärgert mich richtig."
chs