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"Es ist noch nichts verloren"
Nach der Auftaktniederlage gegen Südkorea stehen die deutschen Handballerinnen bei Olympia von Beginn an unter Druck. Kreisläuferin Julia Behnke zeigt sich kämpferisch.
Bereits wenige Minuten nach der großen Enttäuschung zum Auftakt blickte Julia Behnke bereits wieder nach vorne: "Mund abputzen, in drei Tagen geht es weiter", forderte die Kreisläuferin. Über Gründe für die Niederlage gegen Südkorea wollte sie hingegen lieber nicht sprechen. "Wir haben am Ende ein Tor weniger als der Gegner", konstatierte sie knapp.
Beim 22:23 (10:11) gegen Südkorea erlaubte sich die deutsche Auswahl gerade offensiv zu viele Fehler und bewies gerade beim Torabschluss immer wieder Nerven. Das Ergebnis sei "am Ende natürlich eine Enttäuschung", sagte Behnke und hielt fest: "Wir haben alles auf der Platte gelassen." Das war gegen die wuseligen Südkoreanerinnen, die ihre Angriffe geduldig ausspielten, an diesem Donnerstagabend jedoch zu wenig.
So steht die deutsche Auswahl bereits vor dem zweiten Spiel gegen Schweden (Sonntag, 14 Uhr) unter Druck. Aus der Sechsergruppe ziehen nur die ersten vier Teams ins Viertelfinale ein - und Schweden, Norwegen und Dänemark zählen zum Kreis der Titelfavoriten. Entsprechend eng könnte es nach der Niederlage im Kampf um den 4. Platz werden - und das deutsche Team braucht nach der Niederlage gegen Südkorea einen Erfolg gegen ein Mitglied des skandinavischen Trios, um die Qualifikation für die K.O.-Runde aus eigener Kraft zu schaffen.
Die Frage an Behnke, ob es gegen Schweden bereits um alles oder nichts gehe, war entsprechend naheliegend. "So direkt würde ich das nicht sagen", relativierte die Kreisläuferin und betonte: "Wir gehen in das nächste Spiel wie in jedes andere Match: Wir wollen gewinnen. Wir hatten heute über Phasen viele gute Akzente, aber am Ende eben nur ein Tor zu wenig."
Sie gibt sich daher kämpferisch. "Es ist noch nichts verloren, das war nur ein Spiel", hielt sie fest. "Es war natürlich nicht der Ausgang, den wir uns gewünscht haben, aber es geht weiter und wir werden auf keinen Fall aufgeben!" Lobende Worte gab es für die Atmosphäre in der nahezu ausverkauften Arena Sud: "Das war eine super coole Stimmung, eine richtig volle Halle. Geiles Feeling."
Nach dem Spiel gegen Schweden wartet Slowenien (30. Juli) - es ist ein Pflichtsieg, wenn die Hoffnung auf das Viertelfinale weiterleben soll. Anschließend geht es zum Abschluss der Gruppenphase gegen Dänemark (1. August) und Norwegen (3. August). Für alle Viertelfinalisten geht es anschließend nach Lille, für die Fünft- und Sechstplatzierten ist das Turnier beendet.
Für Behnke - ebenso wie für alle anderen deutschen Spielerinnen - sind es die ersten Olympischen Spiele. "Das ist absolut ein Traum. Für jeden von uns ist es einfach das Erlebnis, die Olympischen Spielen zu dürfen", schwämt die Kreisläuferin. "Man kommt jedoch nicht nur zu Olympia und ist happy, dabei zu sein. Deshalb stecken wir jetzt den Kopf nicht in den Sand und zeigen in den nächsten Spielen, was wir können."
Julia Nikoleit