25.11.2024, 11:22
Letzter Test nicht überzeugend
Die deutschen Handballerinnen gewannen zwar den letzten EM-Test gegen Österreich, konnten dabei aber nicht überzeugen.
Fehler-Festival statt Tore-Gala: Deutschlands Handballerinnen haben sich mit einer schwachen Generalprobe kaum den erhofften Rückenwind und Selbstvertrauen für die Europameisterschaft holen können. Das DHB-Team gewann gegen Österreich zwar mit 28:26 (13:9), präsentierte sich dabei aber noch nicht in EM-Form. Vor 1.000 Zuschauern in Innsbruck war Jenny Behrend mit sechs Toren beste deutsche Werferin.
"Gemischt, so wie die Spielphasen waren. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und führen deutlich, diese Deutlichkeit sollten wir bis in die Halbzeit noch erhöhen. Da hatten wir offensiv genug Chancen noch eine größere Distanz gegen Österreich zu bringen und ihnen damit den Wind aus den Segeln zu nehmen, das ist uns nicht gelungen. Da hat die letzte Konsequenz in den Aktionen gefehlt und dann lassen wir Österreich wieder ins Spiel kommen und dann weiß man wie solche Spiele laufen", bilanzierte Bundestrainer Markus Gaugisch und mahnte: "Es gibt noch genug zu tun."
Zum EM-Auftakt trifft die DHB-Auswahl am Freitag (29. November) an gleicher Stätte auf die Ukraine. Weitere Vorrundengegner sind die Niederlande und Island. Um die Hauptrunde in Wien zu erreichen, muss das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch in der Gruppe F mindestens Zweiter werden.
Bei der Generalprobe gegen Österreich startete das deutsche Team konzentriert und zog schnell auf 8:2 davon. Doch dann schlichen sich in Abwehr und Angriff einige Fehler ein. Die Folge war ein 3:0-Lauf der Gastgeberinnen, was Gaugisch zu einer ersten Auszeit veranlasste. "Wir sind vorn und hinten nicht konsequent genug", monierte der Bundestrainer.
Seine Schützlinge strafften sich und bauten die Führung beim 12:6 wieder auf sechs Tore aus. Mit etlichen Zeitstrafen brachte sich der WM-Sechste aber immer wieder in Unterzahl und damit selbst aus dem Rhythmus.
"Wir haben unglaublich guten Start erwischt, waren hart in der Abwehr, haben gute Aktionen nach vorne gehabt auch mit gutem Tempo. Dann hat uns der 2-Minuten-Hagel ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht, da müssen wir mehr die Ruhe bewahren und schneller auf die Linie der Schiedsrichter reagieren", kommentierte Kapitänin Emily Bölk die Tatsache, dass man ab der 14. Minute viermal bis zum Seitenwechsel in Unterzahl spielen musste.
Zudem wurden zu viele Chancen vergeben. Nur 50 Prozent der Würfe fanden in der ersten Halbzeit den Weg ins Tor. So ging es lediglich mit einem Vier-Tore-Polster in die Pause. "Es ist wie vorher auch diese Stabilität, in der Anfangsphase gewinnen wir Bälle, laufen Gegenstöße und der Bruch, der dann kommt ist zu groß. Daran müssen wir arbeiten", so Gaugisch.
Der fehlerhafte Auftritt setzte sich auch nach dem Wechsel fort - und plötzlich stand es 16:16 (40.). "Zehn Minuten Schwächephase gegen die Top-Nationen sind zu viel, da schenken wir im schlimmsten Fall ein Spiel her", mahnte Kreisläuferin Julia Behnke. "Da muss sich jeder für sich überlegen, wie man das besser macht."
"Wir müssen wieder zulegen", forderte Gaugisch in einer Auszeit lautstark. Besser wurde es jedoch nicht. Vielmehr geriet die deutsche Mannschaft gut zwölf Minuten vor dem Ende beim 19:20 erstmals in Rückstand. Immerhin berappelte sich die DHB-Auswahl in der Schlussphase und ging zumindest als Sieger vom Parkett. "Wir wollten den Sieg, den haben wir geholt und schauen jetzt was wir besser machen können", erklärte Behnke, die ihre Team "trotzdem ready für den EM-Auftakt nächste Woche" sah.
"Der Zwei-Tore-Sieg hat sich ehrlich gesagt anders angefühlt, dementsprechend nehmen wir viele gute Sachen mit. Wir haben uns aber auch kleine Teilziele gesteckt und da bin ich mal auf die Statistik gespannt, wie sich das nachher aussieht", erklärte Bölk.
DPA, Christian Stein