29.07.2024, 12:54
Uscins, Knorr und Gislason zufrieden
Erleichtert konnten sich die Handballer aus Deutschland nach ihrem zweiten Olympia-Auftritt in ihre Betten fallen lassen. Den Mittagsschlaf hatte sich das DHB-Team nach der Gala-Vorstellung zur Frühstückszeit mehr als verdient. "Ich denke, es wird ein Stündchen. Dann sind wir übermorgen auch wieder ausgeruht", kündigte Jungstar Renars Uscins nach dem in allen Bereichen überzeugenden 37:26 (21:10) gegen Japan an.
Ein deutlicher Sieg gegen Japan hat Deutschland beim Handball-Turnier der Männer auf Kurs Olympia-Viertelfinale gebracht: Nach dem Auftaktcoup gegen Schweden beeindruckte die souveräne Art bei der Pflichtaufgabe gegen den Asienvertreter, zur Halbzeit stand bereits ein 21:10 auf der Anzeigetafel. Mit dem 37:26 war gegen 10:30 Uhr das Tagewerk verrichtet. "Jetzt gibt es erstmal einen Mittagsschlaf", verabschiedete sich Renars Uscins mit einem Grinsen in Richtung Olympisches Dorf.
Mitten in der Nacht hatte Bundestrainer Alfred Gislason seine Handballer aus den Betten getrommelt - und damit alles richtig gemacht. Angetrieben von fast 6.000 lautstarken Zuschauern sprühte die deutsche Mannschaft am frühen Montagmorgen vor Spielwitz und ließ Japan auch dank seiner kompromisslosen Abwehrarbeit nicht den Hauch einer Chance. Nach ihrem zweiten Sieg im zweiten Spiel dürfen die DHB-Männer getrost für das Viertelfinale planen - auch, weil das Team von Beginn an hellwach war.
"Wir sind um halb fünf aufgestanden. Die Jungs haben ein Gymnastikprogramm gemacht, dann Frühstück und dann los. Das hat sehr gut geklappt", sagte Bundestrainer Alfred Gislason: "Trotzdem ist es ganz gut, dass wir nicht so viele dieser Spiele haben." Ein Sonderlob erhielt Uscins: "Renars hat beide Spiele bis jetzt super gespielt und hat kaum Fehler gemacht."
Als "Adrenalinkick" und "Push" dienten dem Linkshänder neben "anderthalb Kaffee" am frühen Morgen die vielen deutschen Fans auf den vollbesetzten Tribünen. "Da bist du wach und vergisst, dass es neun Uhr ist", sagte Uscins. Rune Dahmke schickte dabei auch einen Dank an die Fans: "Es fühlt sich an wie ein Heimspiel, gerne weiter so", schickte Rune Dahmke einen Dank an die Fans.
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Mit nun 4:0 Punkten darf Deutschland getrost für das Viertelfinale planen, angesichts der bisherigen Leistungen dürfte sogar der Gruppensieg drin sein. Nächster Gegner ist am Mittwoch (11.00 Uhr) Kroatien, danach warten Duelle gegen den WM-Dritten Spanien und Slowenien.
"Ziel ist es jetzt, den Flow mitzunehmen", sagte Uscins und versuchte erst gar nicht, seine Ambitionen zu verbergen: "Wir brauchen nicht mehr zu träumen, dass wir Erster werden können, sondern können es uns als realistisches Ziel setzen." Der Youngster relativierte aber sogleich: "Natürlich nur, wenn wir die Leistung von Spiel zu Spiel bringen."
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Neben Uscins wirbelte auch der sechsfach erfolgreiche Juri Knorr die japanische Deckung durcheinander, er warnte: "Wir müssen demütig bleiben. Man sollte nicht davon ausgehen, dass es jedes Spiel so läuft. Aber natürlich steigert sich unser Selbstvertrauen." Die besten vier von den sechs Teams erreichen die K.o.-Runde, mit einem möglichst guten Platz steigt die Wahrscheinlichkeit, einem Schwergewicht wie Frankreich oder Dänemark im Viertelfinale aus dem Weg zu gehen.
Bundestrainer Alfred Gislason richtete den Blick aber zunächst auf die nächste Aufgabe: Kroatien. Ein Gegner, gegen den die DHB-Auswahl zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht hat. "Wir haben die letzten beiden Spiele gegen Kroatien verloren. Bei der Heim-EM im Januar und in der Olympiaqualifikation. Wir müssen mindestens so ein Spiel liefern wie gegen Schweden", so der Isländer.
Die Vorzeichen vor dem Duell mit den von Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson trainierten Kroaten sind diesmal andere. Kroatien gewann gegen Japan erst mit dem letzten Wurf und verlor gegen Slowenien. Dagegen haben sich die DHB-Männer seit dem Testspielsieg gegen Olympiasieger und Europameister Frankreich vor gut zwei Wochen in einen kleinen Rausch gespielt.
"Für mich ist es auch überraschend, dass wir es momentan so konstant hinbekommen", erklärte Juri Knorr. Gegen Japan führten seine ansatzlosen Würfe aus dem Rückraum sechsmal zum Erfolg. Nur Uscins war mit sieben Treffern erfolgreicher. Knorr spielte nach seiner Roten Karte im Auftaktspiel gegen Schweden völlig befreit auf, wirkt selbstsicher und scheint diesmal mit dem äußeren und auch dem selbstauferlegten Druck besser umgehen zu können: "Ich will gar nicht so viel dazu sagen, es läuft momentan einfach gut."
cie mit Material dpa und SID