24.05.2024, 17:17
Deutsche Meisterschaft männliche A-Jugend
In der Potsdamer MBS-Arena wurde das Rückspiel um die Deutsche Meisterschaft der männlichen A-Jugend im Handball ausgespielt, die Füchse Berlin und die Rhein-Neckar Löwen standen sich gegebenüber. Wie schon im ersten Duell waren die beiden Finalisten nahezu ebenbürtig, wenngleich das Spiel in Phasen verlief. Der Titel ging zum achten Mal seit 2011 am Ende an die Füchse Berlin, die nach dem Hin- auch das Rückspiel hauchdünn gewinnen konnten.
Die Rhein-Neckar Löwen hatten das Hinspiel knapp mit 24:25 verloren, mit dem Auftakttreffer von Valentin Willner war das aber schon Makulatur. Die Badener erwischten die insgesamt bessere Anfangsphase, auch weil Dave Hörnig einen Siebenmeter von Jan Grüner entschäfte und Laurin Karrenbauer dann zum 1:3 (4.) einnetzen konnte.
Die Abwehrreihen hatten beide noch keinen großartigen Zugriff gefunden, auch bei Berlin war Max Grundmann der gewohnt sichere Rückhalt, der einen größeren Rückstand seines Clubs verhinderte. Offensiv war es neben Grüner dann auch Tim Schröder, der in den Anfangsminuten Verantwortung übernahm.
"Im Sechs-gegen-Sechs egalisieren sich beide Mannschaften", meinte Bob Hanning, Trainer der laufenden Saison in der 2. Handball-Bundesliga, als Experte bei der Livestreamübertragung mit Blick auf die Leistungsstärke der beiden Teams und sah die Entscheidung vor allem in den Gegenstößen und den Überzahlsituationen. Hier musste Felix Göttler, nächste Saison bei TUSEM Essen unter Vertrag, nach etwas mehr als acht Minuten als erstes auf die Strafbank.
Bei Berlin konnte Norman Glamann einen Siebenmeter von Laurin Karrenbauer abwehren und so die 5:4-Führung durch Lennart Steltner (10.) ermöglichen. Eine höhere Führung ließ der Hauptstadtclub aber mit einem weiten Wurfversuch ins leere Tor leichtfertig aus, stattdessen glichen die Löwen wieder aus.
Doch die Füchse hatten nun insgesamt die Kontrolle gewonnen, steigerten sich defensiv und kamen ins Kontern. Auch eine Auszeit beim 8:5 (15.) von Daniel Haase konnte diesen Lauf zunächst nicht stoppen. Den Gästen fehlte die Präzision im Passspiel und der Wurfauswahl, erst mit dem 9:6 (17.) von Elias Ciudad-Benitez endete die Torflaute.
Mit der Hereinnahme eine Linkshänders im Rückraum in Person von Theo Sommer sollten die Löwen wieder mehr Durchschlagskraft entwickeln, punktuelle Akzente in der Abwehr oder durch Paraden des eingewechselten Jonas Pleimes sorgten dafür, dass man Berlins einmalige Vier-Tore-Führung (12:8) trotz der zweiten Zeitstrafe gegen Felix Göttler drehte und beim 14:15 die Seiten gewechselt wurden.
Virtuell waren die Berliner noch vorne - aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore - doch dieser Joker droht sich zu Gunsten der Löwen zu wenden. Im Hinspiel waren beim 12:12 die Seiten gewechselt worden. Die Füchse erwischten wieder den besseren Start, jeweils mit zwei Toren warfen Anton Preußner und Jan Grüner ihr Team mit 18:15 (36.) erneut in die Vorlage, zudem hatte Max Grundmann auch Felix Göttler einen Siebenmeter weggenommen. Daniel Haase musste früh die zweite Auszeit nehmen.
Aber richtig in Schwung kam die Löwen-Offensive nicht mehr, außer ein Abräumen auf Linksaußen zu Lucas Pabst und dem zwischenzeitlichen 18:16 gelangden Badenern nicht viel, zumal auch Laurin Karrenbauer beim Siebenmeter an Grundmann scheiterte. Julian Kusche, Tim Schröder und Jan Grüner schraubten das Polster beim 22:16 (42.) erstmals auf sechs Tore und erzwangen die letzte Löwen-Auszeit.
Mit einer etwas offensiveren Deckung wollte man den Angriffsfluss unterbrechen, als die Löwen mit einem Doppelschlag von Theo Sommer zum 23:19 (46.) verkürzten, wollte auch Füchse-Coach Norman Flödl seinen Schützlingen schnell die passenden Mittel gegen diese Abwehrvariante auf den Weg geben.
Eine Zeitstrafe gegen Jan Grüner nach einem Gesichtstreffer beim zurückgekehrten Dave Hörnig konnten die Löwen nutzen, um auf drei Tore (24:21) zu verkürzen, Berlin lebte nun von der individuellen Qualität von Anton Preußner, der nicht nur als Torschütze beim 27:23 überzeugte, sondern auch auf Lennart Steltner vor dem 25:21 ablegte. Auch Julian Kusche setzte für den Hauptstadtclub wichtige Akzente.
Die Rhein-Neckar Löwen agierten in der Abwehr immer offensiver, spielten teilweise Parteiball. Doch Berlin zeigte eine abgeklärte Leistung und konnten vor allem defensiv immer wieder Zeit von der Uhr nehmen.
Die Löwen suchten das Spiel über Linksaußen Lucas Pabst, der mit einem Siebenmeter zum 29:27 (57.) noch einmal Hoffnung schürte und auch zum 31:30 (59.) verkürzte. Es wurde eine Nervenschlacht, in der die endgültige Entscheidung erst in der Schlussminute fiel, als Max Grundmann den möglichen Ausgleich von Theo Sommer zweimal verhinderte und die Jubeltraube der Füchse-Spieler über das 32:31 ermöglichte.
Füchse Berlin: Grundmann, Glamann; Grüner 7/1, Kusche 7, Preußner 6, Schröder 5, Steltner 3, Budde 3, Wanjura 1, David, Poppe, Lamp, Thiel
Rhein-Neckar Löwen: Hörnig, Pleimes; Pabst 7/1, Göttler 6/1, Sommer 6, La. Karrenbauer 4/1, Willner 3, Le. Karrenbauer 2, Ciudad-Benitez 2, Mayer 1, Baumgärtner, Momber, Knaus, Breithaupt
Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad
Siebenmeter: 1/2 ; 3/6
Strafminuten: 4/8
chs