08.05.2024, 17:38
MT-Vorstandssprecher zur Zukunftsplanung der Nordhessen
Die MT Melsungen will weg von ihrem Image als Geldverbrennungsmaschine der Handball-Bundesliga. Der Vorstandssprecher kündigt nun an, man wolle perspektivisch mit einem "deutlich geringeren Spieler-Etat" arbeiten.
Die MT Melsungen plant wohl, in Zukunft den Gürtel enger zu schnallen. Andreas Mohr, seit Mitte Januar 2024 neuer Vorstandssprecher des nordhessischen Handball-Bundesligisten, sagt: „Eine entscheidende Aufgabe sehe ich darin, uns finanziell neu auszurichten, speziell was den Spieler-Etat anbelangt."
"Wir wollen weg von dem Image, dass Profis nur zur MT kommen, weil sie hier überdurchschnittlich entlohnt werden", stellt Mohr klar. Er betont: "Unser klares Ziel ist es, die Qualität in der Bundesligamannschaft mindestens zu halten, jedoch bei einem perspektivisch deutlich geringeren Spieler-Etat."
Wie ist das mit den seit jeher großen sportlichen Ambitionen der MT vereinbar? "Dafür gibt es eine Basis, und die besteht aus Scouting im Profibereich, Nachwuchsarbeit, regionaler Verwurzelung und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Diese Säulen unserer neuen Struktur sollen in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken", meint Melsungens Vorstand Finanzen und Administration.
Dennoch: Ein "deutlich geringerer Spieler-Etat"? Diese Aussage lässt aufhorchen. Gerade mit Blick auf namhafte Spieler wie Dainis Kristopans oder Timo Kastening wird es spannend zu sehen sein, wie sich das (Gehalts-) Gefüge in Nordhessen künftig entwickelt. Rückraum-Shooter Kristopans (33 Jahre), der vom französischen Top-Klub Paris Saint-Germain im Sommer 2023 in die Handball-Bundesliga wechselte, ist vertraglich noch bis 2027 an die MT Melsungen gebunden. Kapitän Kastening (28 Jahre) besitzt einen Kontrakt bis 2026.
Für die kommende Saison haben die Melsunger schon zahlreiche Neuverpflichtungen bekanntgegeben: So hat zum Beispiel der viel umworbene Aaron Mensing bei den Nordhessen unterschrieben. Alexandre Cavalcanti kommt vom französischen Pokalsieger HBC Nantes. Außerdem wechselt in Nikolaj Enderleit nach Mensing ein zweiter Däne zur MT. Der Transfer von Mohamed Amine Darmoul stand schon länger fest. Dem gegenüber stehen bisher die Abgänge von Ivan Martinovic und Julius Kühn.
„Der sportliche Erfolg wird immer ein wesentlicher Baustein unseres Agierens sein. Gleichwohl dürfen wir uns von möglichen Negativserien nicht zurückwerfen lassen. Ich bin kein Freund davon, alles zu verteufeln, wenn es mal nicht so gut läuft. Die Wahrnehmung der MT darf nicht nur vom reinen Ergebnis abhängen", so Andreas Mohr.
Er erklärt: "Die MT befindet sich in einem Umstrukturierungsprozess. Das, was wir aufbauen und entwickeln, soll nachhaltig wirken. Unsere Arbeit sollten wir nicht von Kommentaren in den Sozialen Medien abhängig machen. Gleiches gilt übrigens für positive Serien wie zu Saisonbeginn. Da fing der eine oder andere ja auch schon an, von Meisterschaft und Champions League zu träumen." Aktuell steht die MT Melsungen in der Handball-Bundesliga auf dem fünften Platz.
bec