18.01.2024, 15:03
Bis das Los entscheidet
Deutschland kämpft in der Hauptrunde der Handball-EM um den Einzug ins Halbfinale, doch wie funktioniert deren Modus überhaupt? Wie kommt man ins Halbfinale?
Die beiden Gruppen der Hauptrunde der Handball-EM in Köln, wo die deutsche Mannschaft ums Halbfinale kämpft, und Hamburg setzen sich aus den jeweils beiden besten Teams der sechs Vorrundengruppen zusammen - mitgenommen wurde das gegeneinander erzielte Ergebnis.
Gemeinsam mit dem DHB-Team schaffte es Frankreich in Gruppe A in die zweite Turnierphase, dazu stoßen in die Kölner Hauptrundengruppe aus Vorrundengruppe B in Mannheim Kroatien und Österreich sowie aus Gruppe C in München Ungarn und Island. Slowenien und Norwegen (Gruppe D, Berlin), Schweden und Niederlande (Gruppe E, Mannheim) sowie Dänemark und Portugal (Gruppe F, München) spielen in Hamburg ums Halbfinale.
Nach Köln bringt die deutsche Mannschaft allerdings die Hypothek von 0:2 Punkten und 30:33 Toren mit in die Hauptrunde. Warum aber eigentlich 0:2 Punkte und eine negative Tordiffernz, die ersten beiden Spiele gewann die DHB-Auswahl gegen die Schweiz und Nordmazedonien schließlich deutlich?
Problem ist, dass die Teams lediglich die Punkte und Tore aus ihrer Vorrunden- in die Hauptrundengruppe mitbringen, die sie gegen die andere Mannschaft erzielt haben, die auch in die Hauptrunde einzog. Deswegen wurde das Frankreich-Spiel von vielen auch als "erstes Hauptrundenspiel" bezeichnet. Die Ergebnisse gegen die Schweiz und Nordmazedonien wurden hingegen zum Streichergebnis.
Auftakt Gegner Island startet wegen der deftigen 25:33-Niederlage gegen Ungarn mit 0:2 Zählern und einer Tordifferenz von -8 in die Hauptrunde der Handball-EM. Weiter geht es nun gegen die vier Teams aus den anderen Gruppen, das heißt vier Siege und somit 8:2 Punkte sind sowohl für Island wie auch für Deutschland möglich - garantieren aber nicht das Weiterkommen, weil zum Abschluss der Vorrunde - die entsprechenden Ergebnisse vorausgesetzt - drei Teams auf diesen Wert kommen könnten.
Wie in der ersten Turnierphase wird zum Abschluss der zweiten eine Tabelle gebildet. Die beiden besten Teams jeder Gruppe der Hauptrunde ziehen ins Halbfinale der Handball-EM ein, der jeweilige Hauptrundensieger trifft auf den Zweiten der anderen Gruppe und umgekehrt. Die jeweils Drittplatzierten spielen am Halbfinaltag in Köln ab 15 Uhr noch Rang fünf aus.
Doch was passiert, sollten beispielsweise Deutschland, Frankreich und Kroatien nach dem abschließenden Spiel die gleiche Anzahl an Punkten vorweisen? Der EM-Modus sieht folgende Kriterien - genau nach dieser Reihenfolge - zur Ermittlung der Hauptrundenplatzierung vor:
Über allem steht, wer den jeweiligen Direktvergleich gewonnen hat. Sobald es um mehr als zwei Teams geht, wird eine Extra-Tabelle nur mit diesen Mannschaften gebildet.
Hat der Direktvergleich dann noch nicht final Aufschluss über den Halbfinal-Teilnehmer gegeben, entscheidet die bessere Tordifferenz in dieser Extra-Tabelle - also wieder nur zwischen den betroffenen Teams.
Ist auch diese gleich, entscheidet die höhere Anzahl an geworfenen Toren der Extra-Tabelle. Erst dann würde die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen betrachtet werden, für den unwahrscheinlichen Fall einer Gleichheit auch in diesem Punkt wären die meisten geworfenen Tore in allen Gruppenspielen entscheidend.
Im Extrem-Szenario würde anschließend das Fairplay-Ranking herangezogen: Welche Mannschaft sammelte wie viele Gelbe Karten (1 Punkt), wie viele Zwei-Minuten-Strafen (2 Punkte) und wie viele Rote Karten (8 Punkte)? Ist selbst dann immer noch kein Halbfinalist gefunden, muss tatsächlich das Los über das Weiterkommen bei der Handball-EM entscheiden.
Maximilam Schmidt, red