29.06.2020, 18:36
#HandballHistory:
Am 5. Februar 1978 sicherte sich die deutsche Nationalmannschaft in einem unglaublichen Finale völlig überraschend den Weltmeistertitel. Als Außenseiter bezwang die Auswahl des Deutschen Handballbundes den großen Favoriten Sowjetunion mit 20:19 (11:11) und holte erstmals den Weltmeistertitel in der Halle. Zum Kader von Trainer Vlado Stenzel gehörten unter anderem Heiner Brand, Joachim Deckarm und Arno Ehret.
In Brand und Ehret übernahmen zwei Weltmeister von 1978 später selbst die Nationalmannschaften: Brand coachte von 1997 bis 2011 die Männer-Nationalmannschaft und holte - neben dem EM-Titel 2004 - auch als Trainer WM-Gold. 2007 triumphierte seine Auswahl im eigenen Land.
Arno Ehret wechselte nach der Karriereende ebenfalls auf die Trainerbank - und war der Vorgänger von Brand als Bundestrainer (1993 bis 1997). Während Brand inzwischen in erster Linie als Sky-Experte aktiv ist, stand Ehret bis Dezember 2019 noch als Trainer an der Seitenlinie des GC/Amicitia Zürich.
Gemeinsam mit ihren Mannschaftskameraden unterstützt das Duo seit Jahrzehnten den ehemaligen Mitspieler Joachim Deckarm. Der Rückraumspieler erlitt in einem Europacup-Spiel im Jahr 1979 nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Spieler ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Er lag im Koma und ist bis heute auf Hilfe angewiesen. Erhard Wunderlich, 1999 zum "Handballspieler des Jahrhunderts" gewählt, verstarb 2012 im Alter von 55 Jahren Krebs.
Der Titelgewinn von 1978 war von immenser Bedeutung für den deutschen Handball - und eine Sensation. Drei Siege gelangen dem deutschen Nationalteam bereits in der Vorrunde, in der Hauptrunde reichten anschließend zwei Unentschieden, um ins Finale einzuziehen. Das Finale gegen die sowjetische Auswahl, die im Turnier als der klare Favorit galt, war eine Sensation.
Exemplarisch für die Anekdoten rund um den Erfolg stehen die 193 Sekunden des Dieter Waltke. In der 39. Minute des Finales wurde er eingewechselt - das Spiel stand auf des Messers Schneide. Er baute die Führung mit einem Hattrick auf 16:12 aus - und wurde anschließend direkt wieder ausgewechselt. Der Spiegel bezeichnete ihn später als den "berühmtesten Joker der Handballgeschichte".
Name | Jhg. | Damaliger Verein |
---|---|---|
Manfred Hofmann | 1948 | TV Großwallstadt |
Rudi Rauer | 1950 | TuS Wellinghofen |
Rainer Niemeyer | 1955 | GW Dankersen |
Richard Boczkowski | 1953 | TuS Nettelstedt |
Heiner Brand | 1952 | VfL Gummersbach |
Joachim Deckarm | 1954 | VfL Gummersbach |
Erhard Wunderlich | 1956 | VfL Gummersbach |
Claus Fey | 1955 | VfL Gummersbach |
Arno Ehret | 1953 | TuS Hofweier |
Arnulf Meffle | 1957 | TuS Hofweier |
Manfred Freisler | 1957 | TV Großwallstadt |
Kurt Klühspies | 1952 | TV Großwallstadt |
Claus Hormel | 1957 | SG Dietzenbach |
Gerd Rosendahl | 1956 | OSC Rheinhausen |
Horst Spengler | 1950 | TV Hüttenberg |
Dieter Waltke | 1953 | GW Dankersen |
Vlado Stenzel | 1934 | Trainer |
kbh