15.11.2024, 07:00
Auf diesen Aspekt wird es ankommen
Nordderbys stehen immer für Brisanz. Vor der 111. Ausgabe haben beide Mannschaften an den ersten neun Spieltagen schon überraschend viele Minuspunkte kassiert. Es ist ein richtungsweisendes Duell für den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt. Welt- und Europameister Christian Schwarzer gibt einen klaren Tipp ab.
Mit 13:5 und 12:6 Punkten stehen die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel vor dem 111. Nordderby überraschend auf Platz sechs und sieben der Handball-Bundesliga. Der THW ist für Christian "Blacky" Schwarzer der Meisterfavorit Nummer eins, ließ jedoch schon Punkte gegen die Rhein-Neckar Löwen, Melsungen und Berlin liegen. Die SG wurde von vielen Experten als heißer Titelanwärter gehandelt, hat allerdings schon gegen Gummersbach, Hannover und Magdeburg gestrauchelt.
"Auch die Flensburger haben ja schon ein paar mehr Punkte verloren, als ihnen wahrscheinlich recht ist. Insofern treffen da jetzt zwei Mannschaften aufeinander, die gerne dieses Spiel gewinnen wollen und dementsprechend ist das jetzt schon eine wichtige Woche", blickt Schwarzer auf das 111. Nordderby.
Ist es ein Schicksalsduell für beide Mannschaften? "Die Saison ist noch so lang, aber natürlich sind das richtungsweisende Duelle. Auf jeden Fall weiß man am Ende der Woche nochmal mehr. Es ist nicht so, dass die ganze Saison gelaufen ist, wenn du da jetzt verlierst, aber jeder von uns weiß, dass die Nordderbys zwischen Kiel und Flensburg ganz besondere Spiele sind, auch mit teilweise überraschenden Ausgängen mit hohen Siegen für die Auswärtsmannschaft. Da kann alles passieren", betont der Weltmeister von 2007.
Dass die Meisterschaft bei einer Niederlage in weite Ferne rückt, denkt Schwarzer jedoch nicht: "Es ist keine Mannschaft mehr ohne Minuspunkte, insofern glaube ich auch, dass es in dieser Saison durchaus möglich ist, dass eine Mannschaft mit zweistelligen Minuspunkten Meister wird. Deshalb kann man jetzt noch nicht sagen, dass man mit vier oder sechs Minuspunkten abgeschrieben ist", führt der ehemalige Kreisläufer aus.
In den zweistelligen Minusbereich wollen jedoch beide Mannschaften nicht geraten. Worauf kommt es also an, um im Nordderby die Oberhand zu behalten? "Ich glaube einfach: Wenn zwei gleich gute Mannschaften gegeneinander spielen, kommt es immer auf das Torwartduell an", hebt Schwarzer hervor.
"Das bessere Torwartgespann wird den Ausschlag geben, ob es jetzt Møller und Buric sind oder Mrkva und Wolff", meint der Europameister von 2004. Deshalb liegt für ihn die Favoritenrolle auch ganz klar auf einer Seite: "Mein Toptransfer diese Saison ist Andi Wolff. Er hat jetzt auch in der Nationalmannschaft wieder gezeigt, zu welchen Leistungen er fähig ist", lobt Schwarzer. Und wie tippt er die Partie am Sonntag? "Ich glaube, dass es einen Drei-Tore-Sieg für den THW Kiel gibt."
Den Auftakt in eine richtungsweisende Woche konnten beide Mannschaften erfolgreich gestalten. Der THW Kiel sicherte sich mit einem 29:28 gegen den SC Magdeburg den Einzug ins Pokal-Viertelfinale. Der SG Flensburg-Handewitt gelang beim 33:26 in Hannover die Revanche gegen die Recken.
kli