25.07.2024, 11:59
Wachsende Sorgen im deutschen Team
Das Corona-Gespenst ist zurück, die positiven Fälle in Paris mehren sich - im deutschen Team wachsen die Sorgen.
Vor dem Abflug nach Paris konnte Gina Lückenkemper endlich wieder rennen, das Training anziehen, nachdem die Sprinterin zuvor eine Woche "flachgelegen" hatte. Das Coronavirus habe sie regelrecht "umgeknockt", sagte Lückenkemper bei Instagram. Ausgerechnet jetzt, so kurz vor Olympia.
Und Lückenkemper ist längst nicht allein, das Corona-Gespenst schwebt wieder umher. Die positiven Fälle in Paris mehren sich, die belgische Mannschaft ist betroffen, das australische Wasserballteam der Frauen meldete fünf infizierte Spielerinnen. Kurz vor Olympia-Beginn kann von einer Corona-Panik keine Rede sein, aber die Sorgen wachsen: Schließlich könnte eine Infektion das Ende aller Medaillen-Träume sein.
Man müsse "wieder mehr aufpassen", sagte die deutsche Canadier-Spezialistin Lisa Jahn: "Wir lassen gesunden Menschenverstand walten und versuchen, die Risiken zu minimieren." Nach den Covid-Spielen von Tokio vor drei Jahren mit leeren Tribünen und den Winterspielen in Peking, die in einer strengen Blase durchgezogen wurden, hatten sich viele Sportler auf ein unbeschwertes Olympia an der Seine gefreut - doch nun ist erneut Vorsicht geboten.
Und so herrschte etwa bei den Medienterminen der französischen Ruderer Maskenpflicht, Spender mit Desinfektionsmittel sind ohnehin fast überall zu finden. Die deutschen Schwimmer um Olympiasieger Florian Wellbrock sollen bei größeren Menschenansammlungen Masken tragen, auch in den Bussen in Paris.
Denn "die größte Tragödie, die einem Athleten und einer Athletin passieren kann, ist, wegen einer Verletzung oder einer Krankheit nicht eingreifen zu können", sagte Olaf Tabor, Chef de Mission des Team D in Paris: "Deshalb nehmen wir das sehr ernst, das hat jetzt nicht nur speziell etwas mit Corona zu tun. Im Moment beobachten wir diese Situation."
Schon bei der Tour de France der Radprofis war zuletzt wieder eine teilweise Maskenpflicht eingeführt worden, einige deutsche Leichtathleten brachten von der EM in Rom eine Corona-Infektion mit nach Hause - darunter auch Malaika Mihambo. In Paris peilt die Weitsprung-Königin ihr zweites Olympia-Gold an, nachdem sie wegen der Krankheit doch "ein bisschen auf die Bremse treten" musste.
Dass sich die Corona-Infektionen in Paris häufen werden, wäre angesichts der rund 10.500 Athleten und zwei Millionen Touristen aus aller Welt kein Wunder. Doch Organisations-Chef Tony Estanguet bleibt cool. Man arbeite "eng mit den französischen Gesundheitsbehörden" zusammen, sagte er: "Es gibt keine spezifischen Empfehlungen." Und der stellvertretende Gesundheitsminister Frankreichs, Frederic Valletoux, meinte: "Wir wussten, dass es so etwas wie ein Nullrisiko nicht gibt". Er rechne "vorerst" nicht mit der Einführung von Maskenvorschriften in Veranstaltungsorten.
SID