29.01.2023, 15:00
Historie - Drei Titel, zehn Medaillen
Nach dem Aus im Viertelfinale der Handball-WM 2023 gegen Frankreich stand bereits fest, dass für Deutschland zu den bisherigen drei WM-Titel kein weiterer hinzu kommt: 1938 bei der WM-Premiere, 1978 und 2007 holte Deutschland Gold bei einer Handball-WM. Jeweils Silber gab es 1954 und 2003 für die DHB-Auswahl sowie 1970 und 1974 für die DDR. Zudem gab es dreimal Bronze - 1958 durch eine gesamtdeutsche Mannschaft, 1978 und 1986 für die DDR. Platz neun gab es bereits 2005, zwei Jahre später folgte der WM-Titel im eigenen Land. Das letzte Halbfinale wurde 2019 unter Christian Prokop erreicht, nach zwei Niederlagen schrammte das Team aber knapp an einer Medaille vorbei. Es bleibt weiter die beste Platzierung seit dem Titelgewinn 2007, bei der aktuellen WM gab es nach zwei Siegen in der Platzierungsrunde ebenso wie 2009 und 2013 den fünften Platz.
Drei Weltmeisterschaften benötigte es lediglich, dann hatte die deutsche Auswahl den ersten Medaillensatz komplett: Nach Gold bei der noch in Turnierform ausgetragenen ersten Hallen-WM 1938, bei der ein 5:4 gegen Österreich am Ende das entscheidende Ergebnis war, gewannen die gesamtdeutschen Mannschaft 1954 Silber und 1958 Bronze. 1978 folgten gleich zwei Medaillen, neben Gold für die BRD sicherte sich die Vertretung der DDR beim Turnier in Dänemark noch Bronze.
Insgesamt wuchs die deutsche Sammlung bei den 25 Weltmeisterschaften auf zehn Medaillen an: Drei goldene, vier silberne und drei bronzene stehen in der Historie. Der dritte Triumph von 2007 nach 1938 und 1978 ist zugleich die letzte Medaille. Jeweils Silber gab es 1954 und 2003 für die DHB-Auswahl sowie 1970 und 1974 für die DDR. Zudem gab es dreimal Bronze - 1958 durch eine gesamtdeutsche Mannschaft, 1978 und 1986 für die DDR.
1961 gab es erstmals keine Medaille für eine deutsche Auswahl, das gesamtdeutsche Team marschierte verlustpunktfrei durch die Vorrunde, verpasste mit einer Niederlage gegen den späteren Sieger Rumänien aber die Finalteilnahme und unterlag im Spiel um den dritten Platz Schweden mit 14:17.
1964 starteten erstmals zwei deutsche Teams, die DDR verlor in der Vorrunde nur gegen die BRD, ein Unentschieden gegen Jugoslawien verhinderte aber den Einzug in die Hauptrunde. Das wurde auch dem BRD-Team zum Verhängnis, da es in die Hauptrunde mitgenommen wurde und dort ein 15:19 gegen Ungarn folgte. Der Erfolg gegen Schweden brachte noch den Einzug ins Spiel um den dritten Platz, dort setzte es allerdings ein 15:22 gegen die Tschechoslowakei.
Bei der nächsten Auflage stellte das DHB-Team mit Herbert Lübking und Hans Schmidt zwei der drei Torschützenkönige, zudem hatte auch der Jugoslawe Josip Milkovic 38 Treffer erzielt, das Aus kam aber in den erstmals gespielten Viertelfinals mit einem 16:19 gegen die Sowjetunion. Diese hatte mit einem 22:17 auch die Hoffnungen der DDR auf ein Weiterkommen zerstört, im Abschlussklassement landete die BRD auf dem 6. und die DDR auf dem 9. Platz.
Bei den folgenden beiden Turnieren wurde der DDR dann Rumänien zum Verhängnis, zwei Mal in Folge qualifizierte sich das Team für das Finale - doch sowohl beim 12:13 nach Verlängerung 1970 in Frankreich wie auch vier Jahre später im eigenen Land war der Gegner stärker. Das BRD Team wurde bei diesen Turnieren 5. und 9., schaffte dann aber 1978 in Dänemark die große Überraschung. 1982 folgten der 6. und der 7. Platz für die deutschen Teams und während die BRD die Wiederholung vier Jahre später wiederholte, feierte die DDR in der Schweiz Bronze - auch dank eines 24:15 im direkten Duell in der Hauptrunde gelang der Einzug in das Spiel um den dritten Platz, wo ein 24:23 gegen Schweden gelang.
1990 verpasste die BRD dann erstmals eine WM-Endrunde, die DDR verpasste mit einem überraschenden 17:19 im letzten Hauptrundenspiel gegen Island das Spiel um den dritten Platz - im Endklassement wurde es stattdessen der 8. Rang. Ab 1993 ging dann wieder ein gesamtdeutsches Team an den Start, nach dem sechsten Platz 1993 führte der Weg ins Halbfinale - nach Niederlagen gegen Frankreich und Schweden blieb aber nur der undankbare vierte Platz.
Es folgte ein schwerer Rückschlag: Aufgrund einer verpatzten Qualifikation fand 1997 in Japan erstmals eine Weltmeisterschaft ohne Deutschland statt, 1999 zog Deutschland souverän mit 10:0 Punkten durch die Vorrunde in Kairo, nach einem Sieg gegen Algerien im Achtelfinale folgte dann aber das Aus mit einem 21:22 gegen Algerien. Auch 2001 wurde das Halbfinale verpasst, diesmal mit einem 23:26 nach Verlängerung gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister Frankreich.
In Portugal gelang dann zwei Jahre später aber die erste Medaille nach der Wiedereinigung, angeführt von dem zum besten Spieler des Turniers gewählten Christian Schwarzer kämpfte sich das DHB-Team verlustpunktfrei durch die Vorrunde und gab in der Hauptrunde lediglich einen Punkt gegen Jugoslawien ab. Im Halbfinale gelang mit 23:22 die Revanche gegen Frankreich, das Finale ging dann allerdings mit 31:34 gegen Kroatien verloren. Zwei Jahre später in Tunesien zerschlug sich die Hoffnung auf eine Medaille unterdessen nach durchwachsener Vorrunde bereits in den ersten Spielen der Hauptrunde.
Bei der WM im eigenen Land folgte 2007 dann aber das "Wintermärchen". Nach schwierigem Start fand das DHB-Team auch dank der Rückkehr von Christian Schwarzer ins Turnier, schlug Frankreich in einem dramatischen Halbfinale nach Verlängerung, setzte sich Endspiel in der Kölnarena gegen Polen durch und begeisterte dabei ganz Sportdeutschland sowie Millionen vor den Fernsehgeräten. Es sollte aber die letzte WM-Medaille einer deutschen Auswahl bis heute bleiben.
Bei den Titelkämpfen 2009 gelang noch der fünfte Platz, 2011 folgte dann ein enttäuschender elfter Platz, der zudem den Weg zu den Olympischen Spielen 2012 schwierig machte. Brand-Nachfolger Martin Heuberger schaffte die schwierigere Qualifikation über die Europameisterschaft ein Jahr später nicht. 2013 schien der Neuaufbau mit dem fünften Platz einen Aufschwung zu bedeuten, doch 2015 wurde dann zum zweiten Mal die Qualifikation verpasst - eine Wild Card ebnete dann doch den Weg nach Katar.
Dort war der Gastgeber im Viertelfinale Endstation und auch in Frankreich 2017 konnten die Kataris nicht bezwungen werden. Nach den Leistungen in der Vorrunde war das als Europameister angereiste DHB-Team klarer Favorit - konnte dieser Rolle aber nicht gerecht werden und unterlag 20:21.
Bei der Heim-WM 2019 wurde die deutsche Mannschaft von den Fans bis ins Halbfinale getragen. Dort scheitert sie klar an Norwegen und verpasste in letzter Sekunde beim 25:26 gegen Frankreich dann auch Bronze. Bei der Handball-WM 2021 wurde ein 28:29 gegen Ungarn das von der Vor- in die Hauptrunde mitgenommen zum Verhängnis, nach einer zweiten Niederlage gegen Spanien wurde das Viertelfinale verpasst. Das wurde 2023 wieder erreicht, doch nach einer Niederlage gegen Frankreich blieb trotz zwei Siegen in der Platzierungsrunde nur der fünfte Platz.
Jahr | Deutschland | |
---|---|---|
1938 | Weltmeister | |
1954 | Silber | |
1958 | Bronze | |
1961 | 4. | |
Jahr | BRD | DDR |
1964 | 4. | 10. |
1967 | 6. | 9. |
1970 | 5. | Silber |
1974 | 9. | Silber |
1978 | Weltmeister | Bronze |
1982 | 7. | 6. |
1986 | 7. | Bronze |
1990 | Quali | 8. |
Jahr | Deutschland | |
1993 | 6. | |
1995 | 4. | |
1997 | Quali | |
1999 | 5. | |
2001 | 8. | |
2003 | Silber | |
2005 | 9. | |
2007 | Weltmeister | |
2009 | 5. | |
2011 | 11. | |
2013 | 5. | |
2015 | 7. | |
2017 | 9. | |
2019 | 4. | |
2021 | 12. | |
2023 | 5. |
Hinweis: 1954, 1958 und 1961 trat eine gesamtdeutsche Mannschaft an
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