12.12.2024, 17:51
Vize-Europameister gegen Weltmeister
Das zweite EM-Halbfinale am Freitag (20.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) bringt abermals den Vergleich zwischen Frankreich, amtierender Weltmeister, und Dänemark, dem Vize-Europameister 2022. Die Equipe Tricolore schwamm in den letzten Jahren auf einer Erfolgswelle - diese möchten die Skandinavierinnen nun brechen.
Aus Wien berichtet Felix Buß
Zwischen Frankreich und Dänemark kündigt sich ein taktisch geführtes Halbfinale an, in dem beide Teams auf Spielerinnen mit viel Erfahrung zurückgreifen können. Die Equipe Tricolore dürfte dabei jedoch klar hervorstechen. "Sie haben 16 Spielerinnen hier, aber sie haben viele weitere Weltklasse-Spielerinnen, die es nicht in den EM-Kader geschafft haben", lobte Jesper Jensen den Gegner am Donnerstag (12. Dezember).
Kaja Kamp Nielsen stellt derweil ihr Licht nicht unter den Scheffel, auch wenn sie nun als Spielerin im Nationalteam in ihr erstes Halbfinale geht, während für die Französinnen über alle Wettbewerbe gesehen das sechste nacheinander ist. "Glücklicherweise spiele ich bei einem großen Klub und wir haben das Final4 der Champions League erreicht", äußerte sich die Kreisläuferin von Team Esbjerg.
Sie ist dabei nun, nach der Knieverletzung von Rikke Iversen, in einer neuen Rolle. "Ich werde mich nicht anders vorbereiten als auf ein Ligaspiel", zeigte sich Nielsen unbeeindruckt. "Ich habe zwar wenig Erfahrung im Nationalteam, aber es gibt Dinge, auf die ich zurückgreifen kann. Ich werde mein Bestes geben und die Rolle annehmen, die der Trainer mir geben wird."
"Wir haben im Gegensatz zu den Französinnen eine Menge neuer Spieler", hob Dänemarks Jesper Jensen hervor. "Und es sind erfahrene Spielerinnen neu hinzugekommen, die im Verein viel Verantwortung übernehmen. Und sie alle haben sich gut entwickelt bei dieser Europameisterschaft. Ich bin sehr stolz darauf, wie wir als Team, Spielerinnen und Staff, bisher performt haben."
"Wir müssen betonen, dass Frankreich sechsmal nacheinander das Halbfinale erreicht hat und davon fünf Mal das Endspiel", sagte Kaja Kamp. "Sie sind also sehr stark, aber wir werden kämpfen." Ihr Trainer betonte, dass Dänemark dazu "Topniveau" erreichen müsse. "Frankreich wechselt viel und sie changieren häufig die Abwehr zwischen 6:0 und 5:1 und ihren Spielrhythmus. Ständig kommt etwas Neues."
"Du weißt bei ihnen nie, was auf dich zukommt", betonte auch Kaja Kamp. Für Sebastién Gardillou steht derweil zunächst die Analyse der Däninnen gegenüber. "Wir müssen unseren Blick schärfen, wie sie funktionieren und wie sie spielen - auch wenn wir einander so gut kennen", sagte der neue französische Nationaltrainer, der seit Oktober im Amt ist, aber zuvor seit Jahren als Co-Trainer fungierte.
"Ich denke, dass wir auf dem Spielfeld 150 Prozent geben müssen", meinte Tamara Horacek. "Das ist aber ohnehin die Stärke der französischen Mannschaft", sandte sie unumwunden eine Kampfansage an den Gegner. "Sie spielen sehr beweglich. Ich denke, dass wir Parallelen dazu ziehen können, was wir gegen Ungarn erlebt haben", so Gardillou. "Es ist aber dennoch schwer, Dänemark zu kontrollieren."
"Sie können den Rhythmus im Angriff gut anpassen und sind technisch versiert", sieht Gardillou beim Gegner ähnliche Stärken wie bei seinem Team, in dem die meisten Routiniers weiter vertreten sind. "Außerdem sind das wirklich starke Schützinnen und ihre Abwehr ist wirklich solide", hob Gardillou die dänischen Stärken hervor. "Das müssen wir alles dekodieren."
Für Frankreich geht es in diesem Halbfinale darum, an die Erfolge der vergangenen Jahre anzuknüpfen. Dänemark möchte hingegen die Misserfolge der Vorjahre hinter sich lassen und endlich wieder um mehr kämpfen als die Bronzemedaille. Bei der letzten Europameisterschaft 2022 gab es Silber, dabei gingen die Skandinavierinnen aber Frankreich im Halbfinale aus dem Weg. Nun werden die Karten neu gemischt.
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